Ökologisch gärtnern – wir selbst haben es in der Hand Kapitel XII Jauchen, Kaltauszüge, Brühen und Aufgüsse – wie werden diese hergestellt Abschnitt I
Liebe Garten- und Naturfreunde,
Sie haben in den letzten Wochen hier an dieser Stelle etliche Jauchen, Kaltauszüge, Brühen und Aufgüsse kennen gelernt. Ganz wichtig war zunächst, wozu sind all diese „Pflanzensäfte“ gut, und was bewirken sie, respektive wobei können sie uns Gärtnerinnen und Gärtnern, und somit unseren Pflanzen, helfen? Diese Fragen dürften wir wohl weitgehend geklärt haben, und so geht es heute lediglich noch darum aufzuzeigen, wie man diese rein natürlichen Pflanzensäfte herstellt, und was dabei noch zu beachten ist.
Auch die wichtige Frage „Wie oft oder in welchem Zeitrahmen sollte ich diese rein biologischen Mittel bei meinen Pflanzen einsetzen?“ ist zu beantworten.
Alle diese Antworten finden Sie, werte Leserinnen und Leser, in dem letzten Teil unserer Mini-Serie „Wir haben es in der Hand“ oder „Pflanzensaft gibt Pflanzen Kraft“
Zubereiten einer Jauche / Faustregel:
Die Pflanzenjauche wird stets mit kaltem Wasser angesetzt. Die Jauche kann aus frischen oder getrockneten Kräutern hergestellt werden. Auf 10 Liter Wasser (am besten Regenwasser!) nimmt man ca. 1 kg frische Kräuter oder ungefähr 200 g getrocknete Pflanzen.
Sind in den verschiedenen einzelnen Rezeptvorschlägen, die ich Ihnen in den letzten Wochen zur Jauchebereitung vorgestellt habe, keine anderen Angaben gemacht, verfährt man wie folgt:
Schichten Sie grob zerkleinerte, frische Pflanzen locker in ein Gefäß (alter Bau-Eimer oder ähnliches), bis es dreiviertel voll ist. Füllen Sie das Gefäß anschließend mit kaltem Wasser -Regenwasser wäre hier am besten- bis etwa 10 - 15 cm unter dem Rand auf. Wenn man wirklich locker schichtet, entspricht das in etwa dem Richtmaß = 1 kg / 10 l Wasser. Getrocknete Pflanzen sollte man abwiegen. Nach ein bis zwei Tagen beginnt dieser Jaucheansatz zu gären. Sie erkennen das an der Blasenbildung und an dem Blubbern des Ansatzes. Im Sommer ist eine so angesetzte Jauche meist nach 14 Tagen fertig, bei kühler Witterung dauert es mitunter etwas länger. Rühren Sie diesen Jaucheansatz täglich zwei- bis dreimal kräftig durch. Dies fördert die Gärung und bringt Sauerstoff in die blubbernde Masse.
Tipp 1: Es ist schon viel ausprobiert worden, um den lästigen Geruch zu binden, der bei der Gärung entsteht. Rührt man Steinmehl in die Brühe ein, mildert sich der Geruch schon deutlich. Besser wirkt es, wenn man den Jaucheansatz mit „Humofix“ versetzt (Den Inhalt eines Beutels in 1 l Wasser einrühren, 24 Stunden stehen lassen; von dieser Lösung 2 EL in den Jaucheansatz geben). Den größten Erfolg bei der Bekämpfung des unangenehmen Geruchs haben Sie jedoch zweifelsfrei, wenn Sie die beiden Komponente Steinmehl und Humofix zusammen anwenden. Feuchtet Sie hierzu etwas Steinmehl mit zwei Esslöffeln Humofix-Lösung an und rühren Sie dann diesen „Brei“ in die jeweilige Jauche ein. Wer die Humofix-Kräuter (Brennnessel, Löwenzahn, Schafgarbe, Baldrian, Kamille und Eichenrinde) selbst sammelt, kann diese auch frisch zerkleinern, fest zusammengepresst in ein Leinentuch binden und das Säckchen in die Jauche hängen. Auf diese Weise soll sogar der sehr starke Geruch einer Fäkaliengrube nach kurzer Zeit verschwinden.
Tipp 2: Decken Sie das Gefäß mit der Jauche unbedingt mit einem alten, dicht gewebten Gardinenstück ab, und binden Sie diese Abdeckung mit einer Schnur unter dem Gefäßrand fest. Diese Maßnahme lässt einmal die Luftzirkulation und den Gasaustausch zu – was immens wichtig ist, sie verhindert aber gleichzeitig die Ei-Ablagen von Stechmücken und Co – was ebenfalls für alle, die sich im Garten bewegen, von großer Bedeutung sein wird!
Warum Sie jetzt im langsam ausklingenden Vegetationsjahr noch einige Pflanzensäfte sozusagen auf Vorrat ansetzten sollten, das und mehr erfahren Sie hier nächste Woche.
Ihre Heidemarie Traut