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Wadgasser Rundschau
Ausgabe 38/2023
Sonstige amtliche Mitteilungen
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Heidis grüne Ecke

Liebe Garten- und Naturfreunde

Kommen wir zur Befüllung des Kompostschachts/der Kompostsäule im Keyhole Garden, diesmal in gut leserlicher Schriftgröße: Die Befüllung dieser Kompostsäule erfolgt schrittweise. Als Drainageschicht sollen auch hier zuerst einige Steine hineingelegt werden. Darauf kommt im Anschluss eine Holzschicht. Zum Schluss wird die Befüllung mit grünen, ungegarten Gemüse- und kleinen Gartenabfällen abgeschlossen. Diese sollten Sie natürlich fortlaufend und beständig nachfüllen! Für die Bestückung gibt es keine festen Regeln – mit einer Ausnahme, dass es sich ausschließlich um organische Naturprodukte ohne Proteine und tierische Fette, Fleisch oder Knochen handeln darf. Solche Stoffe ziehen unerwünschtes Getier (z.B. Ratten) an, zudem verrotten sie sehr langsam und der Kompost in Ihrem Garten wäre eine große Geruchsbelästigung. Auch hier ein besonderer Tipp: Zwiebelschalen, Kaffee- und Teesatz sind ein ideales Wurmfutter, und Würmer sind bekanntermaßen die besten Helfer von uns Gärtnerinnen und Gärtnern. Sie fressen sich ständig kreuz und quer durch ihren Lebensbereich, die Erde. Die Ausscheidungen des Regenwurms verhelfen zu einer stabilen Bodenstruktur, die mit vielen verfügbaren Nährstoffen ideal für das Pflanzenwachstum ist.

Ein weiterer Aspekt ist der Rotteprozess im Schlüssellochgarten. Wie bei einem Hochbeet ist es ganz natürlich, dass im Laufe der Verrottung des Füllmaterials das Beetinnere allmählich absackt, das kann und soll auch die Drainageschicht nicht verhindern. Bei Bedarf sollten Sie daher ein Gemisch aus reifem Kompost und Gartenerde nachfüllen. Nach spätestens 5 – 6 Jahren wird der Rotteprozess abgeschlossen sein. Das heißt, das ehemals vorhandene organische Material hat sich bis dahin vollständig zersetzt und fast alle Nährstoffe an Ihre Nutzpflanzen abgegeben. Spätestens dann sollten Sie die Erde Ihres Selbstversorger-Garten-Beets komplett austauschen. Diese „alte“ Erde ergibt aber einen guten Humus und daher kann sie sehr gut zur Bodenverbesserung im Gemüsegarten oder Staudenbeet verwendet werden.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Warum funktioniert ein Keyhole Garden/ ein Schlüssellochgarten so gut? Wo liegt sein Geheimnis? Nun, das Prinzip ist relativ einfach erklärt. Mithilfe der im Schlüssellochgarten integrierten Kompostsäule werden das Beet und der Gartenboden automatisch mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Ein zusätzliches Düngen entfällt somit komplett. Das bedeutet, Sie brauchen keinerlei Düngemittel zu kaufen, und es kommt somit auch keine Chemie in Ihrem neuen Gemüsebeet zum Einsatz.

Das Bewässern der Pflanzen erfolgt über die Kompostsäule. Sie geben also das Gießwasser (am besten wäre Regenwasser) mittels einer Gießkanne ausschließlich von oben in die Kompostsäule. Dieses Verfahren reduziert den Wasserverbrauch deutlich, insbesondere dann, wenn Sie für die Außenwände Ihres Schlüssellochbeets dickere, natürliche Materialien, wie Naturstein, Betonstein, Holzbohlen oder Rundhölzer verwendet haben.

Das mit den Nährstoffen angereicherte Wasser verteilt sich kontinuierlich auf das Beet. Für eine optimale Wasseraufnahme und für den Schutz vor Verdunstung ist eine ganzjährige Bodenbedeckung (mulchen) unabdingbar. Dies kommt zusätzlich der biologischen Vielfalt im „Mikrokosmos“ des Schlüsselloch-Gartens zugute. Diese unsichtbare Welt der Mikroorganismen spielt eine der wichtigsten Rollen in einem lebendigen, fruchtbaren Boden. So ist es von immenser Bedeutung, dass Bakterien, Pilze und Algen in riesiger Zahl im Boden vorkommen. Aber es gibt auch die größeren Kleintiere, die idealerweise in einem gesunden Boden leben, dies wären Regenwürmer, Borstenwürmer Tausendfüßler, Hundertfüßler, Spinnen und Insekten(-larven). Diese größeren Tiere und die Mikroorganismen recyceln nicht nur die Nährstoffe, will heißen, sie machen diese erst pflanzenverfügbar, nein, sie bauen sogar Schadstoffe ab. Zudem verkleben ihre Stoffwechselprodukte Gesteinspartikel und Humusteilchen zu "Bodenkrümeln". Das wiederum bedeutet, sie lockern den Boden und sorgen für seine Durchlüftung und damit für die Zufuhr von Sauerstoff, der wiederum für viele Ab- und Umbauvorgänge gebraucht wird. Im Idealfall besteht ein Boden zur Hälfte aus Mineralstoffen und Humus, zu 30 Prozent aus Wasser und zu 20 Prozent aus Luft. Und diese Boden- und Kleinlebewesen dienen nicht nur unserer Vogelwelt als willkommene Nahrungsergänzung. Alles in Allem ein funktionierender Kreislauf mit all seinen positiven Faktoren. Wann werden SIE ein Schlüssellochbeet Ihr Eigen nennen? Vielleicht lassen Sie es mich wissen?! Ich würde mich freuen!

Ihre Heidemarie Traut