Sucht kennt keine Altersgrenzen. Es gibt viele Menschen, die auch im Alter von einer Suchterkrankung betroffen sind oder eine Suchterkrankung entwickeln. Die Sucht konzentriert sich bei älteren Menschen auf andere Abhängigkeiten, als bei jüngeren Menschen. Vor allem Alkohol und Medikamente sind in der Altersgruppe, der über 65-Jährigen die vorherrschenden Suchtmittel.
Sucht als Abhängigkeitserkrankung ist ein gesundheitsriskantes, schädliches abhängiges Verhalten in Bezug auf Suchtmittel oder Verhaltensweise. Eine Suchterkrankung besteht, wenn mindestens drei von sechs Kriterien in einem Jahr gleichzeitig erfüllt werden:
| • | starkes Verlangen oder Zwang zu Konsum |
| • | verminderte Kontrolle über Konsum |
| • | körperliche Entzugserscheinungen |
| • | Vernachlässigung anderer Aktivitäten, um zu konsumieren |
| • | trotz Wissen über schädliche Folgen, weiterhin Konsum |
| • | Toleranzentwicklung: Benötigung höherer Dosis, um Wirkung zu erreichen |
Suchterkrankungen im Alter werden seltener oder sehr spät erkannt. Dies liegt daran, dass die Suchterkrankung an sich, schwerer zu erkennen ist. Die Personen, die davon betroffen sind, sind häufig alleinlebend und haben weniger soziale Kontakte, als in früheren Phasen ihres Lebens. Zudem sind die Symptome der Suchterkrankung im Alter oft deckungsgleich mit den Symptomen von Alterserkrankungen und können verwechselt werden (einer Altersdepression, einer Demenzerkrankung oder Alterserscheinungen).
Die Ursachen bzw. Risiken für Suchterkrankungen im Alter sind sehr unterschiedlich
Es kann bedingt sein durch soziale Gründe, wie Altersarmut, soziale Isolation, mehrere chronische Erkrankungen oder durch eine hohe psychische Belastung, z.B.: Verlust von Personen, Diagnosen. Auch körperliche Gründe können die Suchterkrankung begünstigen. Hinsichtlich einer Alkohol-Suchterkrankung begünstigt der altersbedingte verlangsamte Stoffwechsel die Abnahme der Alkoholverträglichkeit. Medikamente können ebenfalls ein Risikofaktor sein. Sie können die Wirkung von verschiedenen Suchtmitteln und Substanzen verstärken.
Rauchen
„In meinem Alter lohnt sich das Aufhören doch eh nicht mehr“ - Doch, es lohnt sich immer. Es dauert zwar einige Jahre bis das Krebsrisiko zurückgeht und bereits entstandene Organschädigungen sind unumkehrbar. Aber dennoch bringt es viele weitere gesundheitliche Vorteile mit sich.
| • | Verringerung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen |
| • | Steigerung der Lebenserwartung |
| • | Rückgang der Belastung von Lunge, Bronchien, Kurzatmigkeit, Raucherhusten |
| • | Steigerung der Leistungsfähigkeit |
| • | Medikamentenabhängigkeit |
Bei Medikamenten besteht ebenfalls eine Gefahr des Missbrauchs und der Abhängigkeit. Erhöht ist das Risiko durch das erhöhte Bestehen von mehreren Grunderkrankungen nebeneinander und der dafür notwendigen Medikation. Häufig auch mit der Einnahme von Medikamenten mit Suchtpotenzial (Beruhigungs- u. Schlafmittel, Antidepressiva, Neuroleptika, Schmerzmittel). Hinzukommt die Dosis. Einige Medikamentengruppen sind nur für einen kurzzeitigen Gebrauch gedacht und werden dennoch Langzeit angewendet. Dies birgt ebenfalls ein Suchtrisiko.
Besteht die Befürchtung einer Suchterkrankung, dann sollte der behandelnde Arzt oder Ärztin aufgesucht werden und die Behandlung und Medikation angepasst werden.
Hilfestellungen beim Verdacht oder einer bestehenden Suchterkrankung
| • | behandelnden Arzt oder behandelnde Ärztin aufsuchen |
| • | Kontakt aufnehmen zur Sucht-Selbsthilfe: |
| - Suchtselbsthilfe Saar, Telefon: 06825 - 43762 | |
| - | Kontakt- u. Informationsstelle für Selbsthilfe im Saarland (KISS), Telefon: 0681/960 21 30 |
| • | Beratungsstellen |
| - Landkreis Saarlouis Gesundheitsamt Saarlouis Fachstelle für Suchtberatung, Telefon: 06831/ 444 702 | |
| - Caritasverband Saar-Hochwald e.V. Psychosoziale Beratung, Telefon: 06831/4 89 4 80 | |
| - Caritas Regionalverband Saarbrücken Projekt „Unabhängig im Alter“, Telefon: 0681/3090650 | |
| • | erste Möglichkeiten für begleitende und pflegende Angehörige |
| - Gespräch suchen | |
| - bei Medikamentenabhängigkeit: Medikamentengabe, die durch Hausarzt/in verordnet werden kann | |
| - Ursache suchen u. gemeinsam angehen zu lösen |