Ökologisch gärtnern – wir selbst haben es in der Hand
Kapitel XIII Jauchen, Kaltauszüge, Brühen und Aufgüsse – wie werden diese hergestellt - Abschnitt II
Wann und wie sollte man mit Pflanzenjauchen düngen?
Ausgebracht wird Pflanzen-Jauche immer bei bedecktem Himmel, morgens oder abends. Man gießt den Boden um die Pflanzen (ohne Brause!), denn die Pflanzen selbst sollten mit dem „Düngerguss“ nicht benetzt werden! Die Regel sagt: Verdünnen Sie die Jauchen 1: 10 - wenn der Boden nass ist oder, wenn man ganz kurz vor einem sicher zu erwartendem Regenguss düngt. 1: 20 sollte die Verdünnung bei trockenem Boden sein. Denken sie immer daran: Zuviel Jauche schadet mehr als sie nützt (vor allem bei trockenem Boden)! Natürlich kann man verschiedene Jauchen auch untereinander mischen. Sie werden selbst bald ein Gefühl dafür bekommen.
Wie oft sollte man mit Pflanzenjauchen düngen?
Wir düngen unsere Gemüsesorten alle zwei Wochen mit Pflanzen-Jauche (1: 20). Vier Wochen vor der Ernte sollte man das Düngen (jeglicher Art!) allerdings einstellen. Kräuter erhalten lediglich im Frühjahr einen Düngerguss als Starthilfe. Bei Obstbäumen und Beerensträuchern empfehle ich Ihnen einen großzügig bemessenen „Schluck“ im äußeren Wurzelbereich (Verdünnung 1: 10), und das jeweils im Frühjahr und im Herbst.
Wie lange hält die Jauche?
Die reife Jauche hält richtig lange, und das ohne Ihre Düngekraft zu verlieren. Jauche-Reste dürfen daher ohne weiteres den Winter im Garten verbringen. Selbst wenn die Jauche einfriert und später wieder auftaut, verliert sie ihre Wirkung nicht, und so kann man sie z.B. ganz wunderbar zum Angießen der Setzlinge bereits im zeitigen Frühjahr verwenden. Sich Jauchereste aufzubewahren ist sogar recht sinnvoll, weil im Frühling, gerade dann, wenn wir einige der vorgestellten Jauchen brauchen, das dazu benötigte Pflanzenmaterial noch nicht oder zumindest noch nicht ausreichend zur Verfügung steht. Aus diesem Grund überwintere ich, wenn möglich, z. B. Brennnesseljauche alljährlich. Somit kann ich direkt vor der Aussaat von Frühgemüse und Salaten denselben direkt einen gut vorbereiteten Boden präsentieren.
Jetzt noch ein paar Worte zu Brühen, Aufgüssen und Kaltauszügen.
Pflanzliche Brühen werden wie folgt erstellt: Nehmen Sie frische Kräuter, die sie zerkleinert 1 Tag* in kaltem Wasser einweichen. Kochen Sie am nächsten Tag alles auf, und lassen Sie dann diesen Sud noch ca. 30 Minuten simmern. Dann vom Herd nehmen und im geschlossenen Topf abkühlen lassen. Mit einer solchen Pflanzenbrühe bitte wie folgt verfahren: Gießen = 1: 10* – Spritzen = 1: 20*
Für Aufgüsse nimmt man ebenfalls zerkleinerte Kräuter, die dann mit kochendem Wasser übergossen werden. Lassen Sie das Ganze 15 Minuten oder länger ziehen. Für die Anwendung gelten folgende Richtwerte: Gießen = 1: 5* – Spritzen = 1: 10 bis 1: 20* Baden von Samen = unverdünnt anwenden
Auch für Kaltwasserauszüge brauchen Sie wiederum zerkleinerte Kräuter. Diese sollten Sie 24 bis 72 Stunden in kaltem (Regen-)Wasser an einem kühlen Ort „ziehen lassen“. Wichtig ist, dass Sie diesen Ansatz absieben, bevor die Gärung einsetzt! Lagern Sie diesen Auszug in geschlossenen Gefäßen und verbrauchen sie ihn zeitnah. Die Anwendung erfolgt in aller Regel unverdünnt oder gegebenenfalls im Verhältnis 1 : 1*.
*Wenn in den Rezepten (die Sie in den letzten Wochen hier von mir erhalten haben) nichts anderes angegeben ist!
Jetzt wünsche ich Ihnen, als experimentierfreudiger Gärtnerin / als experimentierfreudigem Gärtner, recht viel Erfolg und einen guten Wuchs von gesunden Pflanzen in einem gesunden Boden!
Ihre Heidemarie Traut