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Wadgasser Rundschau
Ausgabe 39/2025
Sonstige amtliche Mitteilungen
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Heidis grüne Ecke



Liebe Garten- und Naturfreunde,

eigentlich wollte ich Ihnen heute eine ganz großartige Pflanze aus dem Nutzgarten vorstellen, für die jetzt die richtige Erntezeit einsetzt und von der man nicht nur die Wurzeln, sondern auch die riesengroßen Blätter ganz wunderbar in der Küche verwenden kann…Sie dürfen, wenn Sie möchten, jetzt bis nächste Woche zu ergründen versuchen um welche Pflanze es sich hierbei handelt…Ein kleiner Tipp - sie hat auch heilende Wirkung…

Heute geht es um die Nacktschnecken. Die Hilferufe, die bei mir anlandeten waren so vielfältig, und die geschilderten Schäden zumindest in etlichen Gärten so groß, dass wir nicht umhin kommen, da einmal genauer hinzuschauen.

Genau das, sollten Sie übrigens unbedingt schon im zeitigen Frühjahr machen, denn aus den Schneckeneiern, die Sie bereits vor dem eigentlichen Beginn des Vegetationsjahres finden und entfernen, werden sich keine schleimigen Kriecher mehr entwickeln können. Diese Gelege findet man sowohl bei der Bodenbearbeitung der Beete, als auch unter Brettern und lose aufliegenden Steinen. Meist ist es eine Ansammlung von etlichen kleinen, kugelrunden, weißen Kügelchen. Passen Sie auf, dass Sie wirklich alle Kügelchen des jeweiligen Geleges erwischen. Sie können sie zerdrücken, in der Sonne trocknen lassen, auf einem Topfuntersetzer den Vögeln anbieten oder in den Restmüll geben - Hauptsache die „Dinger“ sind unwiderruflich aus Ihrem Garten entfernt.

Ich kann Ihnen heute schon versichern, Sie werden selbst bei größter Akribie nicht alle Gelege finden, und so müssen Sie sich im jeweiligen Gartenjahr doch noch mit diesen wenig beliebten Gartenbewohnern herumschlagen. Wenn es dann so läuft wie in diesem Jahr, dass es vielerorts keinen oder kaum selbst bezogenen Salat für die Familie gibt, dass die Herzen von Zucchini- und Kürbis-Pflänzchen immer wieder herausgefressen werden, und dass Ihr Dill, kaum dass er aufgegangen ist, auch schon wieder verschwunden ist, dann ist es höchste Zeit konkrete Maßnahmen zu ergreifen.

Immer wieder kann man hören, dass es hilfreich sei, wenn man seine Gemüse-, Erdbeer- oder Blumenbeete mit grob gehäckseltem Material mulcht. Die unebene, kratzige Oberfläche wirke auf die empfindlichen Schneckenbäuche höchst abschreckend. Auch Sägespänen oder kleinen Stücken von Eierschalen wird dieser Effekt zugeschrieben. Nun, meine Erfahrungen sind da deutlich andere, besonders dann, wenn es regnet oder wenn am Morgen Tau auf dem Garten liegt. Diese Feuchtigkeit lässt das Häckselgut in sich zusammenfallen und der gewünschte Effekt bleibt weitgehend aus.

Ich stelle Ihnen jetzt heute eine ganz famose Idee des Ehrenvorsitzenden des OGV Werbeln vor: Eine (fast) ökologische Schneckenfalle! Nehmen Sie dazu einen leeren Tetra-Pak, in dem zuvor Säfte oder auch Milch aufbewahrt wurde. Schrauben Sie hier den Verschluss ab, und spülen Sie diese Packung etwas aus. Lassen Sie dieselbe nun geöffnet liegen, damit sie im Innern etwas antrocknet. Geben Sie dann etwas Schneckenkorn hinein. Hier rate ich Ihnen zu dem Ferramol-Schneckenkorn, denn es enthält den natürlichen Wirkstoff Eisen-Phosphat. Die Schnecken kriechen in den Tetra-Pak und nehmen das Schneckenkorn auf, denn es sei für sie sehr „fress-attraktiv“, so die Hersteller. Weiter heißt es, dass bereits kurz nach der Aufnahme ein Fraßstopp eintrete. Die Schnecken würden sich dann in ihre Verstecke im Boden zurückziehen, ohne eine Schleimspur zu hinterlassen, und letztlich dort verenden. Bei mir blieben zumindest einige von ihnen gleich im Tetra-Pak und verendeten dort. Der ganz große Vorteil dieser Handhabung liegt in der Tatsache, dass diese Methode weder kleine Kinder, noch Haus- oder Wildtiere gefährdet, denn diese gelangen wohl schwerlich an das so ausgebrachte Schneckenkorn. Auch die geschützten „Weinbergschnecken“ gelangen mit ihren großen Schneckenhäusern nicht an das Schneckenkorn! Stellt sich noch die Frage, wohin mit den erfolgreich „eingesetzten Fallen“? Diese Packungen sollten Sie letztlich geschlossen über den Restmüll entsorgen. Werte Leserinnen und Leser, ich hoffe Ihnen hiermit eine Hilfestellung anhand gegeben zu haben, die auch in Ihrem Garten zu Erfolg, sprich endlich wieder zur Ernte von eigenem Salat u. ä. führt.

Bedenken Sie bei der Ausbringung von Schneckenkorn aber bitte auch, dass die Schnecken auch ein Recht auf Leben haben. Und wenn sie nicht in Übermaßen auftreten, sollten wir sie dulden. Hinzu kommt, dass Schnecken sogar einen wichtigen ökologischen Nutzen haben! Sie fungieren u. a. sozusagen als "Gesundheitsdienst" im Garten und im Ökosystem. Denn sie zersetzen abgestorbene Pflanzen, Pilze und tote Tiere und tragen so zur Humusbildung bei. Im Weiteren erfüllen sie eine Rolle in der Verbreitung von Samen. Außerdem sind sie eine ganz wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere wie Vögel und Igel.

Ihre Heidemarie Traut