nachdem wir uns jetzt wochenlang mit richtig vielen Möglichkeiten des ökologischen Gärtnerns befasst haben, schauen wir heute in eine etwas andere Richtung. Und dabei spielt das derzeitige hoch prekäre Weltgeschehen eine nicht unbedeutende Rolle.
Ein Jeder von uns bemerkt es im alltäglichen Leben, das nicht nur von der großen allgegenwärtigen Sorge um den Weltfrieden geprägt ist, nein, auch der Blick in den Geldbeutel wirft Sorgenfalten auf. So gut wie alles wird deutlich teurer. Und genau diese Veränderung der Verbraucherpreise nach oben, bekommen wir alle deutlich zu spüren. Im September 2022 stiegen die Verbraucherpreise in Deutschland gegenüber dem Vorjahresmonat um sage und schreibe 10 Prozent, so das vorläufige Ergebnis... Damit liegt die Inflationsrate bei uns auf dem höchsten Niveau seit mehr als 70 Jahren.
Was hat das jetzt mit dem Garten zu tun, werden Sie sich vielleicht fragen?! Nun, das kann ich Ihnen schnell beantworten, und nicht wenige von Ihnen haben die Idee schon aufgegriffen. Es werden wieder vermehrt Salate, Gemüse und Kräuter im eigenen Garten, in Hochbeeten, ja sogar in Kästen oder Kübeln selbst angebaut. Dadurch wird einmal das Haushaltsbudget geschont und zum Zweiten wissen Sie dann sehr genau was Sie auf den Tisch bringen und mit Ihren Lieben verspeisen. Mit meinen Artikeln der vergangenen Wochen wird es ein Leichtes für Sie sein, rein ökologische Zutaten heranzuziehen und anzubieten. Somit tun Sie etwas für Ihre Gesundheit und für den Geldbeutel.
Die wichtige Frage, die sich hierzu stellt ist folgende: Was kann jetzt noch gepflanzt oder gar gesät werden? Hier ein ganz kleiner Überblick: Vielleicht kennen Sie ein Kräutergärtnerei, die noch echte Winterheckenzwiebeln anbietet?! Ein netter Nachbar tuts auch…Diese Pflanze, die im Sommer eine Ruhepause einlegt, treibt jetzt im Herbst wieder ihre typisch röhrenförmigen blau bereiften Schlotten aus. Diese kann man dann bis zu den ersten tieferen Frösten ernten, dann fallen sie zusammen, treiben aber im sehr zeitigen Frühjahr wieder neu aus. Spinatsamen keimen am besten bei kühlen Temperaturen ab 5°C und das nach 7 - 10 Tagen. Im Gewächshaus, im Frühbeet (-kasten) oder im bedeckten Hochbeet ist eine Aussaat also noch im Oktober möglich. Die Kulturdauer des Spinats ist mit 4 - 8 Wochen recht kurz. Aber für dieses schnelle Wachstum brauchen die Pflänzchen entsprechend viel Energie, sprich Nährstoffe. Spielt dann noch das Wetter mit, und es bilden sich die typischen Blattrosetten, dann haben wir Glück, denn die ausgewachsene Pflanze ist frosthart. Sie überwintert auf dem Beet, kann „blättchenweise“ (im äußeren Bereich der Rosette) beerntet werden und treibt im Frühjahr neue Blätter aus dem Herzen heraus. Auch Rucola kann unter günstigen Witterungsbedingungen oder entsprechendem Schutz jetzt noch ausgesät werden. Im Gewächshaus kann er ganzjährig kultiviert werden. Und Radieschen können jetzt auch noch im Gewächshaus oder Frühbeettunnel ausgesät werden. Aber je kühler die Tage werden umso länger dauert die Entwicklung derselben. Die Asia-Salate, eine recht bunte Truppe von Blattsalaten aus der Kohlverwandtschaft, können ebenso wie der Feldsalat jetzt noch ausgesät werden. Anzuraten sind hier unbedingt Frühbeet oder Folientunnel. Und wenn Sie Pflänzchen vom Winterendivien erhalten können, greifen Sie zu, denn er kann im Gewächshaus sogar noch bis Anfang November gesetzt werden. Etwas sollten Sie bei all den Pflanzen im Gewächshaus oder im bedeckten Frühbeet unbedingt beachten: Sorgen Sie jeweils für ausreichende Belüftung! Feucht-warme Luft und enge Bepflanzung begünstigen z.B. Mehltau!
Ein alt bekanntes Wintergemüse ist der Rosenkohl. Aber er muss bereits im Mai ausgesät werden. Das ist dann u. U. etwas für das nächste Jahr. Geerntet wird Rosenkohl auch im tiefsten Winter, Frost gibt ihm sogar ein besonderes Aroma. Ähnlich verhält es sich mit dem Porree und dem Grünkohl. Auch sie sollten bereits im Mai/Juni ausgesät werden. Haben Sie beim Porree spezielle Winter-Sorten gewählt, beginnt die Ernte meist ab November und geht bis zum März des Folgejahres. „Die Grünkohl-Palme“ wird von unten nach oben abgeerntet. Lassen Sie den abgeernteten Strunk unbedingt stehen, denn er treibt im Frühjahr aus den Blattachseln neu aus und bietet so zartes Frühlingsgemüse. Und die Topinambur, ein wahrer Riese unter den Gemüsepflanzen, kann, einmal gelegt, über viele Jahre beerntet werden - auch im Winter, dann allerdings an forstfreien Tagen.
Werte Leserinnen und Leser, wenn Sie nun mit dem Gedanken spielen selbst in Sachen Gemüse tätig zu werden, dann schauen Sie doch mal auf die Veröffentlichung des OGV Werbeln in dieser Rundschau. Wir laden Sie nämlich ein beim Bau eines Hochbeets mit dabei zu sein. Vielleicht also bis ganz bald!