in der vorigen Woche hatte ich Gemüsesorten angesprochen, die unter günstigen Bedingungen -z.B. in einem Hochbeet mit Folientunnel oder Vliesabdeckung, in einem Frühbeetkasten oder in einem unbeheizten Gewächshaus- jetzt noch gepflanzt oder ausgesät werden können. Auch typische Wintergemüse waren ein Thema. Dabei hatte ich u. a. die Topinambur benannt, und bei Ihnen zum Teil für nicht wenige Fragen gesorgt hat.
So möchte ich Ihnen heute diese Pflanze etwas genauer vorstellen. Topinambur (Helianthus tuberosus) gehört zu den Korbblütlern und ist eine Art Sonnenblume. Ursprünglich kommt sie aus Nord- und Mittelamerika. Ihre essbare Frucht ist eine unterirdische Knolle, die bis zum 17. Jahrhundert vor allem in der französischen Küche als Delikatesse galt. Ab dem 18. Jahrhundert wurde dieses Gemüse allerdings Stück für Stück von der Kartoffel verdrängt, da diese deutlich einfacher und länger gelagert werden kann. Aber jetzt wird seit geraumer Zeit diese Topinambur-Knolle wunderbarerweise für die gesunde Küche wiederentdeckt. Und das hat natürlich gute Gründe: Die Topinambur ist einmal kalorienarm und wird daher als sogenanntes „Schlank-Gemüse“ bezeichnet. Die leicht nussig schmeckende Knolle enthält nämlich nur 31 Kilokalorien pro 100 Gramm – das sind gut 60 % weniger als dies bei Kartoffeln der Fall ist. Zudem reicht schon eine Portion Topinambur – so ca.150 g – um das tägliche Soll eines Erwachsenen, von 30 g an Ballaststoffen, zu etwa zwei Dritteln zu erfüllen.
Auf der anderen Seite hat die Topinambur eine richtig große Fülle an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen, sowie Inulin. Bei Menschen mit Gewichtsproblemen oder Stoffwechselstörungen kann die Aufnahme von Topinambur in ihren Speiseplan zu einer Linderung der Beschwerden beitragen. Und noch etwas ist sehr wichtig – vor allem für Diabetiker: Denn im Gegensatz zur Kartoffel enthält die Knolle der Topinambur keine Stärke, sondern besagtes Inulin. Das ist ein Mehrfachzucker, der Magen und Dünndarm unverdaut passiert. Im Dickdarm entfaltet der Stoff dann seine Wirkung und sorgt dort für eine gesunde Darmflora. Inulin hat laut der Ernährungswissenschaftler keinerlei Einfluss auf den Blutzucker, daher ist die Topinambur ideal für die Ernährung von Diabetikern. Einschränkend muss ich allerdings dazusagen, Inulin kann auch einen unangenehmen Nebeneffekt haben, denn es kann bei empfindlichen Menschen zu Blähungen führen. Dem kann man allerdings begegnen, wenn man anfangs mit kleinen Portionen von Topinambur beginnt und sich dann langsam an etwas größere Mengen herantastet. Dieses Gemüse, das auch oftmals als Kartoffelersatz zum Einsatz kommt, schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch sehr vielfältig einzusetzen. Man kann die Knolle als Salat zubereiten, kochen oder eine Suppe daraus zubereiten. In der Regel sind die Knollen nicht ganz so groß wie eine mittlere Kartoffel. Die Form ist jedoch mitunter ziemlich „verwachsen“. Mich erinnert sie dann an Ingwerknollen. Von daher ist sie nicht ganz so leicht zu schälen, und so macht es sich ganz wunderbar, dass ihre Zubereitung sowohl mit, als auch ohne Schale, gut möglich ist.
Die Erntezeit beginnt übrigens gerade jetzt. Ab Oktober können die meisten Topinambur-Sorten geerntet werden. Pro Pflanze sind das circa 8 – 10 Knollen. Am besten holt man sie mit einer Grabegabel aus der Erde. Werden die Knollen nicht direkt verbraucht, sollte man sie unbedingt ungewaschen, leicht feucht und kühl lagern. Da sie durch ihre dünne Haut sehr schnell austrocknen, sollte die Lagerzeit möglichst nur einen kurzen Zeitraum umfassen. Das ist auch nicht weiter schlimm, denn diese Knolle kann bei frostfreiem Boden über viele Monate jeweils bedarfsweise ganz frisch geerntet werden.
Noch ein Extra-Tipp: Wenn Sie die nussig schmeckenden Knollen roh zubereiten, träufeln Sie etwas Zitronensaft auf die Schnittflächen, damit diese nicht braun werden.
Jetzt möchte ich noch einmal auf die Aktion des OGV Werbeln am kommenden Samstag hinweisen – wie bereits veröffentlicht, werden wir bei Familie Wiedenroth ein Hochbeet mit interessierten Menschen anlegen. Melden Sie sich einfach telefonisch bei mir an.
Ihre Heidemarie Traut