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Wadgasser Rundschau
Ausgabe 43/2022
Sonstige amtliche Mitteilungen
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Sonstige amtliche Mitteilungen

Liebe Garten- und Naturfreunde,

vorige Woche hatte ich es schon erwähnt, die Topinambur gehört zu den vergessenen Heilpflanzen, die zurzeit von vielen Genießern aufgrund ihres einfachen Anbaus und der wertvollen Inhaltsstoffe wiederentdeckt wird. Heute erfahren Sie, wie die Knolle rein gärtnerisch zu behandeln ist.

Fangen wir mit dem Standort an: die Topinambur ist recht genügsam und geradezu anspruchslos bezüglich des Bodens. Allerdings bevorzugt die Pflanze einen sonnigen Standort. Meine Erfahrung zeigt aber auch, dass sie mit Halbschatten sehr gut zurecht kommt. Die besten Erträge erzielt man auf einem humosen, leicht sandigem Boden, während kalkhaltige Böden nicht so gut geeignet sind. Was die Pflanzzeit der Topinambur anbelangt, so empfiehlt die Fachwelt den Frühling – so von Mitte März bis Ende April, oder aber den Herbst von Oktober bis November. Ich selbst handhabe es so: sobald ich Teile davon ernte, belasse ich pro abgeernteter Pflanze lediglich eine kleine Knollen in der Erde, denn dieses Gewächs kann bei guter Pflege mehrere Jahre (20 Jahre sind da keine Seltenheit!) im Boden bleiben und jeden Frühling wieder frisch austreiben und neue Knollen bilden. Was ich Ihnen an dieser Stelle jedoch dringend empfehlen möchte ist eine Wurzelsperre, die verhindert, dass sich die Topinambur zu sehr ausbreitet. Ist Ihr Garten etwas kleiner, so können Sie diese „Ersatzkartoffel“ auch in großen Kübeln kultivieren. Aber egal ob im Kübel oder im Garten – Topinambur braucht Platz. Maximal vier Knollen werden auf einen Quadratmeter gepflanzt. Man rechnet mit einem Pflanzabstand von mindestens 50 cm zum nächsten Nachbarn. Bei der Pflanztiefe von 10 bis 15 cm liegen Sie richtig. Etwas Kompost hilft der Topinambur beim Wachstum.

Vom Grundsatz her ist die Topinambur eine mehrjährige Staude, die bis zu 3 m hoch wird. Die Stängel, an denen lanzettliche, etwa 10 cm bis 20 cm lange Blätter hängen, sind rundlich und behaart. Sie tragen ebenfalls die Trugdolden mit ihren schönen goldgelben Blüten. Über diese dürfen Sie sich ab August freuen. Sie sehen aus wie viele kleine Sonnenblumen mit einem Durchmesser von 5 bis 10 cm.

Durch die imposante Höhe von rund 3 m macht sich diese Gemüseart auch ganz wunderbar am Rand eines Beetes, und kann sogar als Sichtschutz eingesetzt werden. In diesem Fall rate ich Ihnen nur jede zweite Pflanze zu beernten. Aber nochmal - vergessen Sie die Wurzelsperre nicht, denn ungehindert würde die Topinambur im Laufe weniger Jahre durch ihre Ausläufer ein großes Terrain erobern und andere, weniger wuchsstarke Pflanzen verdrängen. In der Regel ist die Staude sehr robust und winterhart. Ab und zu kann allerdings Mehltau die Pflanze befallen. Behandeln Sie die Pflanze in diesem Fall mit einem Mittel gegen Mehltau. Ein rein ökologisches Mittel und zugleich das wirkungsvollste Hausmittel gegen den Echten Mehltau ist Milch, Magermilch um genau zu sein. Diese wird verdünnt über die befallenen Blätter gesprüht. Der Vorgang sollte bei trockenem Wetter ausgeführt werden, und er muss einige Male wiederholt werden, aber dann hat man Ruhe. Verdünnte Brennnesseljauche (1:50) ist auch eine gute Wahl bei Mehltau. Gießen Sie die Topinambur nur, wenn sie in sandigen Boden gesetzt wurde oder wenn wir längere Zeit große Hitze und wenig Niederschlag haben. Sie zeigt durch hängende Blätter sehr gut erkenntlich an, wenn Wassergaben nötig sind. Reagieren Sie dann sofort – ist alles gut.

Jetzt bin ich gespannt, ob ich im nächsten Jahr in vielen Gärten hier in unserer Gemeinde die hohen, kleinen leuchtenden Sonnenblumen sehen werde. Ich wünsche jedenfalls recht gutes Gelingen.

Ihre Heidemarie Traut