momentan haben wir Krisenmodus überall und es sind wachsende Ängste in der Bevölkerung zu spüren, die nicht von der Hand zu weisen sind. Auch wenn die Pandemiezahlen momentan fallen, beschäftigt uns die Corona-Pandemie nach wie vor. Fragen nach Krieg, Verteuerung und steigenden Energiekosten beschäftigen zunehmend die Menschen. Dieser Tage wurde ich u.a. gefragt, wie es eigentlich mit diversen Notfallplänen für die Gemeinde Wadgassen aussieht? Wie sicher sind z.B. Wasserversorgung und Strom, die nötigsten Elemente der Grundversorgung?
Da haben wir für Wadgassen z.B. einen Maßnahmenplan, der die Wasserversorgung für den Krisenfall regelt: In jedem der sechs Ortsteile sind Notwasserbrunnen ausgewiesen, die im Notfall über entsprechende Verteilanlagen und Pumpensysteme Wasser fördern können. Als Notfallunterkünfte sind zum Beispiel die Sporthallen verzeichnet. Daher haben wir momentan bereits die Belegung durch eine Behelfsunterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine und das gemeindliche Testzentrum in der Glückauf-Halle. Die weiter anhaltenden Flüchtlingsströme aus der Ukraine und die wieder steigenden Fluchtbewegungen aus Syrien, Afghanistan und weiteren Krisenherden sind für uns schon eine Herausforderung an sich. Leider fällt es uns aus den unterschiedlichsten Gründen immer schwerer freie Wohnkapazitäten anzumieten. Daher ist es nach aktueller Prognose nicht auszuschließen, dass wir notfalls eine weitere Behelfsunterkunft in der Gemeinde Wadgassen einrichten müssen. Dies wollen wir natürlich möglichst verhindern, sind hierzu aber auf Ihre Unterstützung angewiesen. Wenn Sie hierzu Wohnraum zur Verfügung stellen wollen, können Sie sich gerne über unser Online-Formular unter https://wadgassen.link/wohnungen melden - vielen Dank.
Aber Putin setzt nicht nur durch Flucht die Zivilbevölkerung als Waffe in seinem Kriegstreiben ein. Auch die Energiekrise mit all ihren Folgen ist sein Versuch, Europa zu schwächen und durch die Unsicherheiten in Europa den Zusammenhalt und die Unterstützung für die Ukraine zu schwächen. Im Nachhinein hat wahrscheinlich jeder gewusst, dass es ein Fehler der letzten Jahrzehnte war, dass sich insbesondere Deutschland im Energiebezug immer mehr von anderen Ländern abhängig gemacht hat - nicht nur bei Gas. Es waren aber nicht nur die Entscheidungen „da oben“ in Berlin.
Wenn wir uns ehrlich machen, haben wir uns auch vor Ort schwer getan, die vorhandenen regenerativen Energiequellen zu nutzen. Ob Wind oder Solar, bereits mehrfach waren diese Themen auch in der Gemeinde Wadgassen auf der Tagesordnung - doch immer gab es Gründe, warum ausgerechnet dort man dies nicht tun sollte. Es war ja auch bequem - die günstige Energieversorgung war ja von außen gesichert. Spätestens seit diesem Jahr sind wir alle schlauer und wissen, dass wir hier umdenken und handeln müssen. Und wir müssen schnell handeln!
Wir haben Glück und tatsächlich auch ein Zeitfenster von knapp zwei Jahren zum handeln. Denn in den vergangenen Jahren haben wir durch unsere Rekommunalisierung auch die Beschaffungsstrategien der Energie für unsere öffentliche Infrastruktur und die Kunden der GemeindeStrom Wadgassen GmbH geändert. Während in benachbarten Kommunen bereits im kommenden Jahr Mehrkosten von über 2 Millionen Euro bei der Energiebeschaffung entstehen, bleiben bei uns die Kostensteigerungen in den kommenden 1-2 Jahren noch moderat.
Dem Gemeinderat habe ich am 6. Oktober daher vorgeschlagen, dass wir hierzu mit Unterstützung eines Klimaschutzmanagers dieses Zeitfenster schnell und aktiv nutzen. Nicht zuletzt die derzeitige Energiekrise erscheint hinreichende Begründung dafür, die Verwaltung und die Bürger:innen bei allen Energie-bezogenen Aufgaben besser zu unterstützen. Wir wollen deshalb schnellstmöglich den Einsatz erneuerbarer Energien seitens der Gemeinde ausloten und nötigenfalls dafür mögliche Sonderfinanzierungen beantragen. Ein Klimaschutzmanager kann hier viel und schnell unterstützen, zumal derzeit auf zwei Jahre befristete Stellen seitens des Bundes mit bis zu 100% gefördert werden. Für mich steht außer Zweifel, dass ein spezielles Know How für eine solche Aufgabe erforderlich ist. Betrachtet man allein die etwa 25.000 Quadratmeter Flächen auf den gemeindeeigenen Dächern in Wadgassen, bieten sich mit den vielfältigen Möglichkeiten für den Einsatz von Solarenergie. Aber nicht nur das, es gibt zahlreiche Einsatzfelder für eine solche Fachkraft rund um das Thema Klimaschutz und Energiewende. Es ist doch klar, dass man das nicht gerade mal nebenbei mitmachen kann, wenn es darum geht, die Energiebilanz der gesamten Kommune schnell und nachhaltig zu verbessern.
Wir sind aber natürlich nicht untätig und haben derzeit bereits Energie-Einsparpotenziale im Visier. Seit Sommer arbeiten wir mit Hochdruck an einem innovativem Konzept zur schnellen Modernisierung unserer Heizungen im Bestand. Mit moderner Sensorik und Technologie über LoRaWAN aus der Smartgassen-Strategie schaffen wir es, voraussichtlich noch vor der richtigen Heizperiode unsere Heizungsanlagen „smart“ zu machen und effizienter zu steuern. Allein diese Maßnahme kann rund 30% an Energiekosten einsparen.
Auch unsere bereits laufende Initiative das Stromnetz zu digitalisieren und mit Smartmetern und modernen Messeinrichtungen auszustatten ist hier ein wichtiger Beitrag dazu. Denn ohne Smartmeter und digitale Netze kann die Energiewende nicht funktionieren.
Auch wenn wir schon an vielen Stellen innovative Lösungen und Ansätze gefunden haben um die Herausforderungen der Energie- und Klimakrise zu lösen, reicht es nicht. Es wird weitere zusätzliche und schnelle Maßnahmen geben müssen. Dazu braucht es Schnelligkeit und Mut zur Veränderung. Dafür ist die Gemeinde Wadgassen bekannt und ich bin sicher, dass wir auch diese großer Herausforderung für unsere Gemeinde erfolgreich schaffen werden.
Abschließend wünsche ich eine hoffentlich noch weiterhin andauernde schöne Herbstzeit und verbleibe als