Liebe Garten- und Naturfreunde,
in der vorigen Woche hatte ich Ihnen an dieser Stelle 2 Rezepte zum jeweiligen Zubereiten einer Beinwellsalbe -einmal aus den Blättern des Beinwells und einmal aus den Wurzeln desselben- geschildert. Dabei hatte ich die Haltbarkeitsdauer nicht genau beziffert. Einigen meiner sehr aufmerksamen Leserinnen und Lesern ist das sofort aufgefallen. Dazu also folgende Information: Kühl gelagert halten sich diese Salben ungefähr sechs Monate. Ganz entscheident sind dabei die Hygienemaßnahmen, die Sie bei allen Arbeitsgängen anwenden. Sie machen den Unterschied - will heißen, je nach den angewendeten hygienischen Bedingungen bei der Zubereitung der Salben, kann die Haltbarkeitsdauer auch länger oder kürzer sein. Hierzu noch ein kleiner Tipp: Verwenden Sie möglichst kleine Tiegel zum Abfüllen und benutzen sie einen Spatel zum Entnehmen der Salbe. Diese Maßnahme ist sehr hilfreich, um die Salbe nicht zu verunreinigen.
Und dann habe ich noch einen wichtigen Hinweis für Sie: Immer wieder kann man in den unterschiedlichsten Medien lesen oder hören, dass man aus Beinwellblättern oder Wurzelstücken auch einen Aufguss (einen Tee) zubereiten könne. Selbst in Speisen sei es eine gute Komponente und willkommene Abwechslung. Da werden dann Rezepte angepriesen, in welchen zerhackte Beinwellblätter z. B. in Eierspeisen als wunderbare Zutat benannt werden. Oder man solle die frischen Blätter in Suppen oder ähnlich dem Borretsch, in Salaten nutzen. Wegen der im Beinwell enthaltenen Pyrrolizidin-Alkaloide kann ich hiervon aber nur abraten! Speisen oder Getränke, denen insbesondere frisch gepflückte Beinwellblätter oder Wurzelstücke beigefügt wurden, können lebertoxisch wirken! Tierversuche sollen sogar gezeigt haben, dass diese Alkaloide krebserregend sind. Also Finger weg von der kulinarischen Verwendung, dieser ansonsten sehr heilkräftigen Pflanze!!!
Und neben diesen heilenden Wirkungsweisen hat Beinwell noch ein weiteres Plus zu verzeichnen! Mindestens eine Beinwellpflanze ist ein Muss in jedem Biogarten. Beinwell ist ganz einfach anzubauen und seine großen Blätter können mehrmals im Jahr geerntet werden. Diese sind reich an Stickstoff, Phosphor und Kalium – alles Nährstoffe, die wiederum andere Pflanzen zum gesunden Wachstum benötigen. In Form einer Beinwell-Jauche können Sie im Sommer alle Ihre „Starkzehrer-Gemüse“ wie z. B. Tomaten, Paprika, Auberginen oder Zucchini damit düngen. Diese Jauche eignet sich ebenfalls vorzüglich zur Düngung von Pflanzen, deren Wurzeln oder Knollen verwendet werden (Karotten, Kartoffeln, Schwarzwurzeln, Rettich), denn Kalium fördert das Wurzelwachstum! Oder wenn Sie eine Nachkultur im Herbst planen, auch dann ist eine Düngung der Beete mit Beinwell-Jauche ebenfalls ein Gewinn. Eine weitere sehr gute Verwendungsmöglichkeiten für Beinwell im Garten ist es, seine Biomasse zum Auflockern von Kompost einzusetzen. Und last but not least ist dieser tolle Beinwell als heimische Wildstaude auch noch eine ganz großartige Insektenweide. Hier summt und brummt es bis tief in den Herbst hinein! Wenn Interesse besteht, ich habe noch einige Beinwellpflanzen – dann einfach melden unter 06834/4.79.28.