Liebe Garten- und Naturfreunde,
in der letzten Woche ging es auch um Beinwell-Jauche. Einige von Ihnen wünschten sich hierzu noch ein paar Auskünfte. Da das Thema insgesamt auf recht große Resonanz gestoßen ist, hier die Beantwortung der wesentlichen Fragen und noch ein paar Tipps mehr:
Zum Herstellen einer Beinwelljauche schneiden Sie ungefähr ein Kilo Beinwellblätter und -stängel klein. Geben Sie diese dann in einen großen Eimer (bitte keinen Metalleimer!) und füllen Sie das Pflanzenmaterial mit ca. 10 Liter Wasser auf. Am besten eignet sich hier Regenwasser. Legen Sie ein Tuch über diesen Eimer um die Eiablage vor allem von Stechmücken zu verhindern. Ich nehme hierzu immer alte, dicht gewebte Gardinen, die lassen eine Luftzirkulation zu, aber es gelangen keine Mücken an die Wasseroberfläche.
Zur Erklärung: Viele Mückenarten legen ihre Eier in stehenden Gewässern ab, in denen sich Organismen wie z. B. Algen befinden, die den Larven später als Nahrung dienen. Oft geschieht dies in Regentonnen, da das Wasser dort vielfach längere Zeit still steht. Daher sind Regentonnen oder auch Jauche-Ansätze sehr beliebte Brutstätten auch für Stechmücken. Mit ein paar Tropfen Speiseöl lassen sich die Mücken hier aber „Gott sei Dank“ auch recht gut bekämpfen. Denn das Öl verändert die Oberflächenspannung des Wassers, sodass die Mückenlarven immer wieder abtauchen und schließlich ertrinken. Den gleichen Effekt haben auch wenige Spritzer eines handelsüblichen Spülmittels. Rühren Sie Ihren Jauche-Ansatz mit einem Stock am besten täglich 1 – 2-mal gründlich um. So gelangt mehr Sauerstoff in diesen Ansatz, was die Zersetzung des Pflanzenmaterials begünstigt. Rühren Sie auch noch 1 – 2 Pflanzschaufeln Urgesteinsmehl in Ihren Jaucheansatz. Das bringt gleich 2 große Vorteile mit sich: einmal werden Ihrer Jauche auf diese Weise noch zusätzliche Spurenelemente, Kalk und Mineralstoffe zugeführt, und dieselbe dadurch noch weiter aufgewertet. Der 2. Aspekt ist vor allem für unsere Nasen von Vorteil, denn gleichzeitig werden durch die Zugabe von Urgesteinsmehl in der angesetzten Jauche üble Gerüche nachhaltig beseitigt! Wie lange dauert es bis eine Jauche fertig ist, war eine der häufigsten Fragen. Nun, das kommt auf die Außentemperatur an - ist es wärmer geht es schneller. Rechnen Sie mit 1 – 3 Wochen. Sobald die Jauche nicht mehr schäumt ist sie fertig. Sollten Sie noch Jauchereste am Ende des Vegetationsjahres übrig haben – kein Problem. Sie verliert auch bei Frost ihre wunderbaren Wirkungsweisen nicht, und kann so im nächsten Frühjahr Ihre jungen Pflänzchen mit zusätzlichen Nährstoffen versorgen und im Weiteren zur Humusbildung und einem gesunden Boden beitragen. Wenden Sie die Jauche niemals unverdünnt an! Bei trockenem Boden sollte das Verhältnis Gießwasser und Jauchebeigabe 1: 20 sein. Bei feuchtem Boden oder nach einem Regen ist eine Verdünnung von 1: 10 angesagt. Wenn Sie Ihre Jauche als Blattdünger oder als Vertreibungsmittel gegen Schädlinge und Krankheiten (z. B. Spinnmilben, Blattläuse & Mehltau) einsetzen wollen, da diese Maßnahme die Blattstruktur durch Kieselsäure & Silicium stärkt, nehmen Sie hier eine Verdünnung von 1: 50 vor!
Noch 2 „Extra-Heidi-Tipps“: Wenn ich Kartoffeln oder Feuerbohnen lege, gebe ich in die Gräben Beinwell- und Brennnesselblätter. Meine Tomaten bekommen ebenfalls eine „Fußbodenheizung“ und spätere Düngung in Form dieser Blätter im Pflanzloch. Große Beinwellblätter nutze ich auch als Mulch und gleichzeitig als Unterschlupf für Schnecken, die ich dann problemlos absammeln kann. Bis nächste Woche