und wieder sind wir bei meinem derzeitig bevorzugten Versuchsfeld, dem Regrowing von allen möglichen Salaten, Gemüsen und Kräutern angelangt. Es bietet so viele Möglichkeiten und ist gleichzeitig so einfach.
Anstatt den Strunk eines Salatkopfes (er sollte ca. 5 cm haben) wegzuwerfen (hier eignen sich Eisberg-, Kopf- und Romana-Salate besonders), wird er für einige Tage in ein Glas mit Wasser gesetzt. Das Wasser sollte unbedingt regelmäßig (mindestens jeden 2. Tag!) gewechselt werden, damit es nicht zu Fäulnis kommt. Und schon nach wenigen Tagen an einem hellen, warmen Platz, wird man dann z. B. beim Romana-Salat neues Leben aus seiner Mitte sprießen sehen. Wenn sich dann unten am Strunk neue Wurzeln gebildet haben, dann ist es an der Zeit, den Strunk vom Wasser (jetzt zur kalten Jahreszeit) in einen Topf mit Erde zu setzen, und diesen an einen geschützten Platz zu stellen. Nehmen Sie Anzuchterde, sie eignet sich besonders gut für dieses Verfahren. Beim Standort hat natürlich jede Pflanze leicht unterschiedliche Ansprüche. Generell sollte es allerdings hell (jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung!) und warm um die Regrow-Pflanzen sein.
Noch eines sollten Sie wissen (damit die Erwartungen nicht zu hoch sind!), es wird sich kein fester Salat-Kopf entwickeln, man kann den Wuchs eher dem des Pflücksalates gleichsetzen. Beernten Sie ihn dann wie diesen, indem Sie nur die äußeren Blätter abmachen. Auf diese Weise wird er sich eine ganze Weile weiter entwickeln, und Sie können mehrmals die Außenblätter ernten.
Und noch etwas ist für das Gelingen des Regrowing ganz wichtig: Achten Sie bei allen Salaten oder Gemüseteilen unbedingt darauf - nie zu tief abzuschneiden! Das Herz der jeweiligen Pflanze muss gänzlich erhalten bleiben – es darf nicht beschädigt werden!!!
Mein neuester Versuch waren gekaufte Chicorée-Salatknospen. Normalerweise habe ich ja eigenen Chicorée im Garten, denn ich säe ihn im Frühjahr immer selbst aus. Je nach Witterung (die Keimtemperatur sollte bei mindestens 12° liegen) treibt er recht zügig seine großen grünen Blätter in eine Blattrosette aus. Wir mögen diesen Salat/ dieses Gemüse sehr: Er/es schmeckt es uns sehr gut, lässt sich gleich mehrmals beernten und ist super gesund! Großen Anteil hierbei haben einmal die Bitterstoffe des Chicorées, denn diese sind gut für Verdauung, Stoffwechsel und Kreislauf. Zusätzlich wirken Bitterstoffe blutzuckersenkend und schmerzstillend, und sie helfen die Leber zu entgiften! Im Weiteren ist Chicorée reich an Kalium, Folsäure und Zink, und er liefert die Vitamine A, B und C. Außerdem haben 100 Gramm Chicorée nur 16 Kilokalorien, aber sehr viel Inulin, welches wiederum auch viele gute Eigenschaften für unseren Körper hat. Inulin ist einmal ein besonderer Ballaststoff, der das Wachstum und die Aktivität der „guten“ Darmbakterien fördert und somit zu einer optimalen Verdauung und einem generell gesunden Körper beiträgt. Das Inulin beeinflusst zudem schlechte Blutfette positiv und stärkt die Leberfunktion. Alles gute Gründe den Chicorée wirklich zu mögen!
Bereits im Sommer gebe ich oft einige seiner großen, dunkelgrünen Blätter, klein gezupft, zu allen möglichen Salaten dazu. Irgendwann im Herbst (auch hier kommt es wieder auf die Witterung an) ernte ich dann die komplette Pflanze. Dabei achte ich zu diesem Zeitpunkt besonders auf die langen Pfahlwurzeln, denn über diese versorgen wir uns im Winter mit diesem köstlichen Salat/Gemüse.
Die Wurzeln werden mit einem Durchmesser von mindestens 3 – 6 cm dicht an dicht in Eimer mit Erde „gestellt“ und mit einem weiteren Eimer abgedeckt. Schon nach 3 – 4 Wochen kann man die Chicorée-Kolben abscheiden. Auch hier bitte nicht zu tief schneiden, denn diese tollen Wurzeln treiben danach wieder aus und so kann man den ganzen Winter über Chicorée ernten. So war es zumindest bisher. Aber der heiße Sommer hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn für eine gute Entwicklung der Wurzeln des Chicorée ist eine regelmäßige Wasserzufuhr wichtig, und die war offensichtlich nicht zur Genüge gegeben. So schade! Also habe ich es mit gekauften Chicorée-Sprossen im Wasserglas versucht. Wurzeln habe sich bisher leider keine gebildet, aber grüne Blätter haben sich entwickelt. Jetzt bin ich ganz gespannt, wie es hier weitergehen wird.
Auf jeden Fall schauen wir uns nächste Woche noch einige weitere Gemüse an, die es lohnenswert machen, mit ihnen das Regrowing auszutesten. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg! Bis dahin
Ihre Heidemarie Traut