Titel Logo
Wadgasser Rundschau
Ausgabe 49/2023
Jugend, Schule, Bildung
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

'Schule am Warndtwald Überherrn'

Exkursion ‚Schüler-Verdun-Besuch‘

Bei nasskaltem Novemberwetter besuchten SchülerInnen der Kl. 9.4,10.1 und 10.2 der Schule am Warndtwald Überherrn mit den Lehrerinnen Gabriele Coassin, Lydia Löcher, Vera Kieren-Hermsdorf und dem ehem. Schulleiter Christoph Schmidt das ‚Herz der Schlachtfelder von Verdun‘ mit den vielen Erinnerungsstätten an den 1. Weltkrieg(1914 bis 1918).

Gerade in der heutigen Zeit, in der Russland einen Krieg mit der Ukraine auf europäischen Boden begonnen hat, welcher fatal an den Verlauf des 1. Weltkrieges erinnert mit dem Stellungskrieg um die Stadt Verdun herum und den vielen Toten und Verletzten, wollte sich die Reisegruppe der Unmenschlichkeit von Kriegen stellen und auch der Menschen gedenken, die in Israel und Palästina wieder einen Krieg erleben müssen.

Während der zweistündigen Hinfahrt erhielten die Schülerinnen Infos zu Hintergründen, Ursachen und Verlauf des 1. Weltkrieges. Entsetzt waren die SchülerInnen als sie hörten, dass im 1. Weltkrieg 40 Staaten betroffen waren mit 1,4 Milliarden Menschen – das waren ¾ der damaligen Weltbevölkerung. In diesem Krieg starben 17 Millionen Menschen: 10 Millionen Soldaten und 7 Millionen Zivilisten.

In Verdun angekommen besuchte die 50-köpfige Gruppe das ‚Mémorial de Verdun‘, das als erstes Museum die Geschichte des 1. Weltkrieges aus französischer und deutscher Sicht gemeinsam darstellt.

Auf dem anschließenden Rundgang durch das zerstörte Dorf Fleury mit seinen heute noch sichtbaren Bombentrichtern sahen wir die Schrecklichkeit des Krieges. Heute bedeckt das ‚grüne Leichentuch der Natur‘ das nicht mehr vorhandene Dorf und strahlt Frieden aus.

Danach besuchten wir das Beinhaus ‚Ossuaire‘ von Douaumont, in dem die Knochenreste von 130.000 unbekannten Soldaten versch. Nationen aufbewahrt werden. Vom Turm des Beinhauses aus warfen wir einen Blick über die ehem. Schlachtfelder und den franz. Soldatenfriedhof (16.000 Einzelgräber): Unter jedem Kreuz, unter jedem Judenstern, unter jedem Halbmond ruht ein toter Soldat, der sein Leben in der Schlacht von Verdun verloren hat.

Anschließend fuhr uns der Bus zur Gedenkstätte ‚Tranchée des baïonnettes‘, wo bis vor ein paar Jahren noch die Bajonette verschütteter Soldaten aus der Erde ragten.

Am ‚Boyau de Londres‘ -einem sehr langen ehem. Schützengraben (heute: Nachbau)- trugen Schülerinnen das berühmte Anti-Kriegs-Gedicht von Wolfgang Borchert vor, das er wenige Tage vor seinem Tod 1947 verfasst hatte: ‚Sag Nein‘.

Schweigend verließen wir dann das Schlachtfeld von Verdun, um nach einem kurzen Abstecher in die Stadt Verdun mit dem Bus wieder nach Hause zu fahren.

Alle LehrerInnen und SchülerInnen bedanken sich bei der Stiftung ‚Frieden lernen – Frieden schaffen‘, die diese Exkursion finanziell unterstützt hat. Ohne diese finanz. Hilfe wäre heute vor allem wegen der hohen Buskosten kaum noch ein solcher Tagesauflug möglich.

Gabriele Coassin
Verantw. Lehrerin