Geschichten zu hören und zu lesen, finden viele Kinder der Abteischule nicht nur in der schuleigenen Bibliothek spannend. Ein besonderes Highlight ist es, wenn sogar ein waschechter Schriftsteller in der Schule zu Gast ist. Und so freuten sich alle auf den Besuch des Autors Josef Koller, der am 26.11.2025 mit seinen Kinderbüchern zu Besuch in der Abteischule war.
Für die Erst- und Zweitklässler hatte er eines seiner Bücher ausgewählt, mit denen er die jungen Zuhörer schon nach ein paar Minuten in seinen Bann zog: „Alfredo, ein Pferd geht in die Schule“. Der Autor wechselte dabei fließend zwischen Passagen des Vorlesens und des Erzählens und sorgte immer wieder für Lacher, wenn er mit verstellter Stimme die Gefühle der Protagonisten darstellte. Dabei gelang es ihm, auch Kinder zu fesseln, die im Alltag nicht zu den eifrigsten Leseratten gehören.
Ähnlich war es bei der Lesung für die größeren Dritt- und Viertklässler. Hier stellte er zu Beginn seiner Lesung mit Auszügen aus den Bänden der „Spezialisten“ zunächst die Charaktere der Hauptpersonen vor. Er beschrieb sie in ihren Besonderheiten so anschaulich, dass jedes Kind sich gut mit einer der Figuren identifizieren konnte. Beim Zuhören wünschte sich das ein oder andere Kind, am besten ganz in die Geschichte einzutauchen und die Abenteuer der Figuren mitzuerleben.
Schön war es, dass nach den Lesungen jeweils Zeit für Fragen der Kinder blieb und davon gab es eine Menge. Die Jüngeren wollten wissen, in welchem Alter Josef Koller selbst mit dem Schreiben begonnen hatte, und staunten nicht schlecht, als er berichtete, dass er bereits als Zweitklässler angefangen hatte, eigene Geschichten aufzuschreiben. Eine Schülerin aus dem zweiten Schuljahr hatte zur Lesung ein eigenes Heft mit Geschichten mitgebracht, das sie dem Schriftsteller voller Stolz zeigte.
Die älteren Klassen interessierten sich darüber hinaus auch für ganz praktische Details aus dem Leben eines Schriftstellers: wie man einen Verlag finden kann und ob man vom Schreiben leben kann. Sie konnten kaum glauben, wie viele Bücher allein in Deutschland jedes Jahr neu erscheinen, und waren erstaunt, dass die meisten Erzählungen erst gar nicht zur Veröffentlichung kommen.
Josef Koller ermunterte die Kinder, sich die Lust auf Geschichten nicht nehmen zu lassen. Schreiben solle man aber nicht, weil man damit reich und ein berühmter Schriftsteller werden wolle, sondern in erster Linie aus Spaß am Schreiben. Um den Kindern zu zeigen, wie aus seinen Ideen das vielleicht nächste Buch werden kann, hatte der Autor einen Block mitgebracht, auf dem schon viele Seiten mit neuen Einfällen gefüllt waren. Oft bekomme er diese Ideen auf seinen Lesereisen, berichtete er.
Alles in allem war es für die Geschichtenfans der Abteischule ein gelungener Tag: mit neuen Eindrücken und viel Hintergrundwissen über das Leben und Arbeiten eines Schriftstellers. Diese Lesung wird auf keinen Fall die letzte an der Schule bleiben.