Liebe Garten- und Naturfreunde,
heute möchte ich mich zuerst bei Ihnen entschuldigen! Sehr zu Recht haben mir einige meiner treuen Leserinnen und Leser die Frage gestellt, ob man künftig mit der Lupe „Heidis grüne Ecke“ lesen solle… Sorry, da ist mir vorige Woche ein Fehler unterlaufen, denn ich habe dem Verlag versehentlich meinen Entwurf samt einer Auswahl von einigen meiner Fotos zugestellt. Das führte dazu, dass mangels Platzes das Schriftbild viel zu klein geriet. Daher starte ich heute den 2. Versuch, der dann hoffentlich deutlich besser zu lesen ist. Es geht um die Frage – ob man Christrosen in der Wohnung halten kann. Dazu habe ich eine recht eindeutige Antwort, die Ihnen vielleicht nicht ganz so gut gefallen wird: „Christrosen sind nicht wirklich dafür geeignet, dauerhaft in einer Wohnung zu wachsen.“ Wenn Sie Ihre neue grüne Gefährtin vorübergehend als Zimmerpflanze in der Wohnung belassen möchten, dann sollte es unbedingt ein kühler und heller Standort, aber kein Platz mit direkter Sonneneinstrahlung sein. Eine Fensterbank über der Heizung wäre auch keine gute Idee, ebenso sollten Sie nicht außer Acht lassen, dass die Christrose giftig ist. Daher sollte sie nicht im Zugriffsbereich von Kindern und Haustieren sein. Vielleicht wären ein kühles, helles Treppenhaus oder ein unbeheizter Wintergarten gute, vorübergehende Quartiere. Kommen wir zum Gießen. Hier gibt es keine allgemeingültige Antwort, denn es gibt zu viele individuelle Faktoren, die da reinspielen. Gießen Sie Ihre Christrose nach Bedarf. Die Fingerprobe ist dabei eine gute Hilfe. Am besten eignet sich zum Gießen möglichst kalkhaltiges Leitungswasser. Und denken Sie auch unbedingt daran, dass Staunässe ihr gar nicht bekommt. Das bedeutet, dass jedes Wasser im Übertopf zweifelsfrei abgeschüttet werden muss! Noch eine Überlegung möchte ich Ihnen mitgeben: Wie ist das Verhältnis von der Pflanze zum Pflanztopf – auf die jeweilige Größe bezogen? Haben Sie den Eindruck Ihre Christrose ist regelrecht eingequetscht oder hat sie genug Platz, und kann somit bis zum Frühjahr auf das Umtopfen warten? Spätestens wenn sich Teile des Wurzelstocks oben aus der Pflanzerde herausdrücken, sollten Sie handeln. Und dabei stellt sich dann die Frage, wollen Sie Ihre Christrose im Frühling in den Garten setzen, oder soll sie als Kübelpflanze weiterleben? Insbesondere wenn kein eigener Garten zur Verfügung steht, können Christrosen wunderbar in einen Pflanztopf gesetzt werden. Sie entwickeln im Laufe der Zeit allerdings recht ordentliche Wurzelstöcke, auch Rhizome genannt, weshalb Sie für Ihren neuen Pflanzen-Liebling ein ausreichend großes und vor allem hohes Pflanzgefäß auswählen sollten. Eine Drainageschicht, etwa aus Blähton, und ein Abzugsloch für Wasser sorgen dafür, dass keine Staunässe entsteht. Wenn dieser Topf dann irgendwann ins Freie wandert, sei es ein schöner Innenhof, eine Terrasse oder ein Balkon, so wäre es der Pflanze sehr zuträglich, wenn sie draußen möglichst auf die gleichen Temperaturverhältnisse träfe, welche sie zuvor im Haus hatte, denn dann ist die Umgewöhnung überhaupt kein Problem.
Jetzt noch ein paar Tipps für die Folgejahre im Topf: Wenn sich Christrosen ihren Standort selbst aussuchen könnten, würden sie sich für Plätze unter laubabwerfenden Gehölzen, bzw. für solche im lichten Schatten entscheiden. Denn im Winter fällt durch die unbelaubten Kronen ausreichend Licht und dieses sorgt wiederum für ihre Blütenbildung. Mit dem Laubaustrieb im Frühling bietet das Blätterkleid der Bäume und Sträucher Schutz vor grellem Sonnenlicht. Im Sommer brauchen die Christrosen wegen der heißen Sonnenstrahlen den vollen Schutz der Blätterdächer. Wenn während dieser warm-heißen Sommermonate über einen längeren Zeitpunkt kein Schatten auf den Kübel fällt, sollte man diesen Umstand sofort ändern, indem man das Pflanzgefäß ganz schnell in ein schattiges, möglichst kühles Eckchen stellt. In dieser Sommerzeit ist auch das regelmäßige Gießen ganz besonders wichtig. Die Erde sollte zu keiner Zeit austrocknen, sondern gleichmäßig feucht sein (nicht nass!). Kommt dann der Herbst, so ist das eine gute Zeit um Ihre Christ- oder Lenzrose mit organischem Dünger zu versorgen. Denn im Gegensatz zu Pflanzen im Beet, verfügen Kübelgewächse über deutlich weniger Erdreich, aus dem sie ihre Nahrung beziehen. Folglich ist bei Topf- und Kübelpflanzen ein etwas anderes Düngeverhalten angeraten. Wenn dann der Winter mit Frost, Eis und Schnee daherkommt, braucht die Christrose, die im Freiland sehr winterhart ist, im Topf oder Kübel einen Winterschutz! Denn ihre Wurzeln sind nur von relativ wenig Erde umgeben und so könnte der Wurzelballen bei einem strengen und anhaltenden Frost u. U. recht schnell gänzlich durchfrieren, was unbedingt vermieden werden sollte. Das erreicht man z. B. mit einer dichten Kokosmatte, welche um den Topf gebunden wird. Wichtig ist auch dem Frost von unten und von oben „die Stirn zu bieten“. Dazu eignen sich einmal eine etwa 5 cm dicke Styroporplatte, welche unter den Topf gelegt wird, und eine schöne Mulchschicht aus Kompost, Laub, Stroh oder Tannenreisig, die auf die Erde im Topf gelegt wird. Und noch etwas: Vergessen Sie im Winter das Gießen nicht, denn die Pflanze verdunstet auch im Winter Wasser und dies muss an frostfreien Tagen unbedingt ausgeglichen werden!
Übrigens all diese Empfehlungen gelten auch für die Lenzrosen, mit dem Unterschied, dass diese später blühen, und das in den tollsten Farben.