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Wadgasser Rundschau
Ausgabe 7/2025
Sonstige amtliche Mitteilungen
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Heidi's Grüne Ecke

Liebe Garten- und Naturfreunde,

nachdem mein Artikel in der vorigen Woche so ein großes positiver Echo erzeugt hat, werde ich Ihnen auch heute ein paar Blühwunder für Ihre winterlichen Räume vorstellen.


Zuvor noch ein Hinweis, den ich bei den zumeist telefonischen Rückfragen meiner Leserinnen und Leser bereits fernmündlich weitergegeben habe. Dabei geht es um folgendes: Unsere heimischen Gehölze brauchen unbedingt eine ganz Reihe kühler, frostiger Tage, damit sich die Blütenknospen im warmen Zimmer bis zum Öffnen der Blüten weiterentwickeln können! Diese Tatsache beruht auf einem genetisch eingebautem Schutz. Denn würden diese Gehölze von einer milden Spätherbst- und Winterwitterung verlockt, zu früh auszutreiben, und es kämen dann Eis und Frost hinterher, würden alle diese Blüten erfrieren! Das wiederum würde bedeuten, dass wir jedwede Hoffnung auf Früchte in demselben Jahr aufgeben könnten. Wenn nun der Spätherbst und auch die ersten Wintermonate zu mild waren, dann hat man echte Schwierigkeiten die Zweige in der Vase zum Blühen zu bringen. Aber da gibt es einen ganz einfachen Trick: Man legt die Zweige nach dem Schneiden einfach für 3 – 5 Tage in eine Gefriertruhe. Danach sollten sie für ca. 1 Woche in einen kühlen Raum und dann kann man sie ins warme Wohnzimmer stellen. Auf diese Weise dürften Ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt sein!


Zurück auf Anfang: Frühlingsblüher in winterlicher Zeit sind nun einmal sehr begehrt. Ich erinnere mich sehr gut an meine Kinderzeit, schon damals haben wir Zuhause Hyazinthenzwiebeln auf Gläsern angetrieben. Meine Schwester und ich durften die notwendigen „Hütchen“ aus bunter Pappe gestalten. Unsere Mutter hatte zuvor von den zu dicht stehenden Hyazinthen im Garten die dicksten ausgegraben und vorsichtig gesäubert. Dann hat sie schmale Gläser mit abgestandenem Wasser befüllt und die Zwiebeln obenauf gesetzt. Sie hat uns erklärt, dass die Zwiebeln nicht im Wasser stehen dürfen, sondern dass der Wasserspiegel ungefähr eine Fingerbreite vom Zwiebelboden entfernt sein sollte – ansonsten würden die Zwiebeln faulen, und wir würden vergebens auf duftende Hyazinthen warten. Wichtig bei dieser Geschichte war auch, dass die anzutreibenden Zwiebeln zunächst einmal kühl und dunkel standen. Bei uns war eine dunkle Ecke im Keller der ideale Standort. Sicherheitshalber stülpten wir auch noch die oben erwähnten Pappehütchen, die wir zuvor „kunstvoll“ bemalt hatten, über jede Zwiebel.


Es dauerte (…für mich als Kind) ziemlich lange bis sich richtig viele, kräftige Wurzeln aus dem Zwiebelboden herausentwickelt hatten. Natürlich mussten wir auch immer darauf achten, dass der Wasserspiegel konstant war, und gegebenenfalls Wasser nachfüllen – was unsere Mutter übernahm. Zwischenzeitlich hatten sich auch aus dem oberen Teil der Zwiebel ein dicklicher, kleiner grüner Trieb nach oben geschoben. Wenn diese Triebe etwas mehr als die Höhe meines Mittelfingers erreicht hatten, durften sie - immer noch mit Hütchen! - ins warme Wohnzimmer umziehen. Wenn der Blütenstand der Pflanze dann das Hütchen anhob, konnten wir es gänzlich entfernen. Das war genau der Zeitpunkt an dem unsere „Hyazinthenanzucht“ auf die Fensterbank wechselte (damals gab es, zumindest bei uns, noch keine Heizung unter der Fensterbank, denn diese hätte das Wasser u. U. zu schnell verdunstet…!), und so konnten wir jetzt, Tag für Tag beobachten, wie sich die Blätter entwickelten und wie sich der Blütenschaft vergrößerte und auch Farbe annahm. Es kam mir schon damals wie ein Wunder vor, und ich bin unserer Mutter/ unseren Eltern unendlich dankbar, dass sie uns von klein auf, mit den Wundern der Natur vertraut gemacht haben.


Es war und ist für fast alle Sinne Verwöhn-Aroma pur. Die Zartheit der einzelnen Blütenglöckchen, der berauschende Duft und die Farbenpracht - machten schon damals trübe Wintertage deutlich freundlicher. Waren zu der Zeit Weiß, Rosa und Blau die angesagten Hyazinthenfarben, so ist die Farbauswahl heutzutage deutlich erweitert. Neben den charakteristischen „Altfarben“ gibt es viele neue Züchtungen z. B. in lachsfarben, gelb, creme, tiefem lila, leuchtendem rot… Es ist eine breite, wunderschöne Farbpalette – die wohl aller Augen erfreut. Viel Freude mit den frühlingshaften Blühwundern bei Ihnen Zuhause!

Ihre Heidemarie Traut