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Wadgasser Rundschau
Ausgabe 8/2023
Sonstige amtliche Mitteilungen
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Heidis grüne Ecke

Liebe Garten- und Naturfreunde,

jetzt durfte ich Ihnen schon recht Vieles über die „Winterköniginnen“ in unseren Gärten berichten, das heißt aber nicht, dass es nicht noch offene Fragen Ihrerseits gibt. Das habe ich in der letzten Zeit erfreulicherweise oft erfahren dürfen. Und so fange ich heute einmal an hier die häufigsten Ihrer Fragen zu beantworten.

Gibt es Schädlinge, die der Christ- oder Lenzrose zusetzen? Jetzt, in den Wintermonaten, haben wir kaum mit Schädlingen an unseren Pflanzen zu kämpfen. Sobald es aber wieder wärmer wird, sieht das anders aus. Es sind Blattläuse und Schnecken, die sich mitunter auch an unseren Winterblühern gütlich tun. Besonders die Blattläuse haben die Blätter der Christrose im wahrsten Sinne des Wortes zum Fressen gerne. Sie stellen aber keine wirkliche Bedrohung für die Pflanze dar. Letzteres gilt auch für die Schnecken.

Unsere Christrose blüht nicht. Woran kann das liegen? Wenn Ihre Christrose nicht blüht, kann das mehrere Ursachen haben. Die häufigsten sind:

1. Ein zu sonniger Standort im Sommer - Praller Sonnenschein wird nicht gut vertragen und kann dazu führen, dass die Pflanze keine Blüten ansetzt!

2. Zu kalkarmer Boden - Hier helfen kleinere Gaben von Korallen-Algenkalk - vorsichtig eingearbeitet. Machen Sie aber zuvor unbedingt eine Bodenprobe!

3. Wurzelbeschädigungen durch Gartenarbeiten - Beschädigte Wurzeln von Christrosen lassen die Pflanze kümmern. Das kann einmal zur Folge haben, dass sie nicht blüht. Wurzelschäden leisten auch schnell einem Pilzbefall Vorschub. Aus diesen Gründen sollte man die Christrosen besser dorthin pflanzen, wo im Frühling und Sommer nicht ständig mit dem Spaten oder der Hacke gearbeitet wird.

4. Staunässe wird nicht vertragen und führt letztlich zum Eingehen dieser wunderschönen, winterblühenden Stauden. Zeitige Abhilfe kann hier ein anderer Standort mit durchlässigem Boden bringen. Graben Sie die Christrose aus, entfernen Sie die nasse Erde und alle faulen Wurzelteile vom Wurzelstock (schonen Sie dabei unbedingt die noch gesunden Wurzeln!), spülen Sie dann noch die Reste der alten Erde ab, bereiten Sie das neue Pflanzloch gut vor, indem Sie eine Drainageschicht von mindestens 5 cm einbauen. Dazu eignen sich Kies, Lavasplitt und auch Tongranulat. Ist Ihr Boden sehr schwer und lehmhaltig, mischen Sie den Aushub noch mit Sand (Körnung null bis 2 Millimeter).

5. Zu dunkler Standort im Winter - Am besten ist ein Standort unter laubabwerfenden Gehölzen. Sie spenden im Sommer Schatten und lassen in den Wintermonaten ausreichend Licht zu. Das ist wichtig, denn im Schatten bilden Christrosen deutlich weniger bis gar keine Blüten.

Sieht es so aus, als würde Ihre Christrose gar eingehen, und ist keine Krankheit die Ursache, so ist sie, bzw. Ihr Wurzelstock in dem heißen Sommer des Vorjahres vermutlich vertrocknet. Sie kann daher auch später keine Flüssigkeit und somit auch keine Nährstoffe mehr aufnehmen. Diese Pflanze ist leider unrettbar verloren.

Warum verfärben sich meine weißen Christrosen? Fehlt ihnen ein Nährstoff?

Nein! Sie haben alles richtig gemacht - es fehlt kein Nährstoff! Wenn die Christrosen blühen, erfreuen sie uns zunächst über mehrere Wochen mit ihren wunderschönen, schalenförmigen, weißen Blüten. Nach der erfolgten Befruchtung der Blüten fallen weder die einzelnen Blütenblätter noch die gesamte Blüte ab - nein! sie verfärben sich einfach hellgrün, und das hat einen ganz besonderen Grund.

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die Christrosen zu ihrer Blütezeit keine oder zumindest nur wenige Blätter haben?! Die bräuchten sie aber für die Photosynthese! Und diese „Arbeit“ übernehmen jetzt zumindest zum Teil die ergrünten Blütenblätter. Will heißen: die Photosynthese findet ab diesem Zeitpunkt zu ungefähr 1/3 in den alten Blüten statt. Und somit haben die Christrosen genug Energie um ihre Früchte auszubilden. Wenn diese dann reif sind, entwickelt die Pflanze neue Blätter und die Samen werden durch Ameisen verbreitet - wenn Sie selbst diese nicht zuvor gesammelt haben um sie ganz gezielt auszusäen. Doch dazu mehr in einem meiner nächsten Artikel.

Ihre Heidemarie Traut