Fertigstellung der Notunterkunft im März 2022
Die Bewohner:innen konnten vor Ort eine Vollversorgung in Anspruch nehmen
Spenden der Bevölkerung für die Notunterkunft
auch wenn der Krieg in der Ukraine dieser Tage bereits ins 2. Jahr geht, schließen wir in dieser Woche endgültig die Notunterkunft für geflüchtete Menschen aus der Ukraine, die bis dato in der umfunktionierten Glückauf-Halle Hostenbach untergebracht war. Bereits vor einigen Wochen hatte ich an dieser Stelle angekündigt, dass wir die Unterkunft schließen werden.
Genau vor einem Jahr, im März 2022, ist der Landrat des Landkreises Saarlouis, Patrik Lauer, auf mich zugekommen und hat berichtet, dass die Landesaufnahmestelle für geflüchtete Menschen - die sich in Lebach im Landkreis Saarlouis befindet - aus allen Nähten platzen würde. Für mich war damals wie heute sofort klar, dass wir in Wadgassen helfen, wenn Menschen in Not sind. Das steht für mich als Europäer außer Frage. Schon eine Woche später war die Notunterkunft in der Glückauf-Halle aufnahmefähig. Finanziert wurde sie dabei durch Landesmittel. Ich bin auf eine breite Solidarität in der Bevölkerung gestoßen und auch die Vereine haben die Umstände erkannt und konnten unsererseits mit Alternativen versorgt werden. Klar ist, dass die Vereine bereits durch die Corona-Pandemie die Glückauf-Halle nur begrenzt nutzen konnten, da dort das kommunale Testzentrum aufgebaut wurde. Durch die Notunterkunft wurde diese Situation nun weiter verlängert, was für viele Vereine verständlicherweise eine große Herausforderung darstellte. Gemeinsam haben wir es aber geschafft und konnten allen Nutzerinnen und Nutzern Alternativen anbieten. Eine Lösung konnte so immer gefunden werden. Das ist nicht selbstverständlich, aber so kenne ich unsere Gemeinde!
In der Notunterkunft konnten die geflüchteten Menschen vollversorgt werden, das bedeutet, es gab zusätzlich zu Schlaf- und Waschmöglichkeiten auch Mahlzeiten. Vor Ort wurde den Menschen zudem Hilfe bei Behördengängen und anstehenden Terminen angeboten, inklusive Dolmetscher. Auch ein seelsorglicher Beistand konnte durch Herrn Pfarrer Andrej Kardas, der mit der ukrainischen Sprache vertraut ist, immer wenn es nötig war bereitgestellt werden.
Die Dankbarkeit der geflüchteten Menschen hat mich dabei immer wieder berührt und die Unterkunft wurde von Ihnen durchweg positiv aufgefasst. Zum Höchststand hatten wir rund 60 Bewohnerinnen und Bewohner gleichzeitig in der Unterkunft und im gesamten Zeitraum insgesamt 130 Personen. Manche davon waren bis zu vier Monaten hier. Zum Schluss waren noch 12 Menschen vor Ort untergebracht, die nun in andere Wohnmöglichkeiten vermittelt werden konnten.
Nun kann der Rückbau der Notunterkunft beginnen und wir streben an, die Glückaufhalle ab dem 1. April 2023 wieder für die normale Nutzung der Bisttalschule und der Vereine zu öffnen. Ausschlaggebend für die Schließung waren die deutlich zurückgegangenen ukrainischen Flüchtlingszahlen, die wir im Landkreis registrieren konnten. Dadurch ist auch der Bedarf für die Notunterkunft massiv zurück gegangen. Ursprünglich sollte die Notunterkunft noch bis zu den Sommerferien betrieben werden. Jetzt können wir schon deutlich früher mit dem Rückbau beginnen.
Ich bin sehr froh, wie die haupt- und ehrenamtlichen Personen vor Ort mit meiner Verwaltung zusammengearbeitet haben und über das gesamte Jahr hinweg außergewöhnliches geleistet haben.
Ein großer Dank geht an den Verein „Ukraine-Saarland-Berlin e.V.“ und das DRK, die immer als Anlaufstelle zur Verfügung stehen. Danke auch an alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die in diesem Zusammenhang tätig waren. Auch meinen Mitarbeitenden möchte ich einen großen Dank aussprechen. Insbesondere die Kolleg:innen des Einwohnermeldeamts und der Ortspolizeibehörde sind seit 2015 einer besonderen Belastung ausgesetzt. Durch den Flüchtlingsschwung 2015, die Corona-Pandemie und nun den Ukrainekrieg sind diese Kolleginnen und Kollegen über die Maße strapaziert und bleiben trotzdem voller Elan und Motivation bei der Arbeit. Das sieht man nicht alle Tage!
Alleingelassen werden die geflüchteten Menschen aus der Ukraine jetzt aber nicht. Jeden Mittwoch von 14:00 bis 15:30 Uhr bieten wir im Rathaus 2 (Provinzialstraße 10) eine extra Sprechstunde mit Dolmetscherin an. Hier können sich die über 200 Menschen aus der Ukraine, die zurzeit vor Ort in Wadgassen sind, hinwenden und Hilfe bekommen. Und auch für kommende Geflüchtete haben wir ausreichend Wohnraum in unserer Gemeinde geschaffen.
Denn auch im zweiten Jahr des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine, stehen wir solidarisch zu unseren europäischen Freunden und helfen, wo wir können. Denn so ist unsere Gemeinde Wadgassen: herzlich, ehrlich und offen. Darauf bin ich stolz und dankbar.