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Amtsblatt der Stadt Schalkau
Ausgabe 4/2025
Stadt Schalkau
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Informationen aus dem Rathaus – Schulcontainer ade!

Schulcontaineranlage auf dem Schulhof der Gemeinschaftsschule „Johann Wolfgang v. Goethe“ in Schalkau

Containerabbau und -verladung vom 7.bis 10. April 2025

Schulhof nach der Beräumung

Werte Schalkauer Bürger,

schön waren die Schulcontainer auf dem Gelände unserer Gemeinschaftsschule in Schalkau noch nie, für einen reibungslosen Schulbetrieb über Jahre hinweg jedoch praktisch notwendig. Seit Längerem aber verstellten sie als optischer Schandfleck nur noch ungenutzt den Schulhof. Umso mehr freut es mich als Bürgermeister Euch/Ihnen mitteilen zu können, dass es der Stadt Schalkau nun gelungen ist, diese zu verkaufen und noch vor den Osterfeiertagen abbauen zu lassen, so dass der Weg für eine Sanierung des Platzes frei ist.

Nachdem das Thema Schulcontainer im letzten Jahr immer wieder mediale Präsenz erlangte und dabei für viel kontroverse Diskussionen sorgte, möchte ich den nun vollzogenen positiven Schlussstrich zum Anlass nehmen, Euch/Ihnen die Ereignisse und getroffenen Entscheidungen kurz zu erläutern.

Ähnlich wie mit anderen Problemen im Leben auch gibt es bei den Schulcontainern eine längere Vorgeschichte, die man kennen sollte, um den Sachverhalt besser einordnen und verstehen zu können.

Angefangen hatte alles bereits im Jahr 2011. Damals wurde das Hortgebäude, in welchem sich die Räume für den Werkunterricht und die Hortbetreuung befanden, aus Gründen des Brandschutzes gesperrt. Damit fehlten am Schulstandort in Schalkau von einem auf den anderen Tag insgesamt vier Räume. Dies führte schließlich dazu, dass ernsthaft in Erwägung gezogen wurde, die Klassenstufen 1 bis 4 (Unterstufe) nicht mehr am Schulstandort in Schalkau zu unterrichten, sondern stattdessen in Rauenstein an der damaligen noch eigenständigen Grundschule. Folglich hätten gerade unsere jüngsten Schüler die längsten Schulwege in Kauf nehmen müssen, was gänzlich dem Schulkonzept „Kurze Beine - kurze Weg“ entgegenstünde. Aufgrund dessen setzten sich seinerzeit Schule, Eltern und Stadt gemeinsam dafür ein, zusammen mit dem Schulverwaltungsamt Sonneberg eine Lösung für das Platzproblem an der Schule in Schalkau zu finden. Unter finanzieller Beteiligung der Stadt Schalkau und privater Spender wurden im Oktober 2011 die Schulcontainer vom Landkreis Sonneberg beschafft und als sogenannter Schulersatzbau, wie die Containeranlage offiziell wegen ihrer nur vorübergehend angedachten kurzen Nutzungsdauer von zwei Jahren bezeichnet wurde, errichtet. Bekanntermaßen hätte dieses Provisorium dann doch fast schon dauerhaften Charakter erhalten, wenn nicht durch den Brand eines Elektrogerätes im November 2021 der weiteren Nutzung wegen Rauchkontamination ein Ende gesetzt worden wäre.

Da wegen zurückgegangener Schülerzahlen ein Schulanbau sich mittlerweile erübrigt hatte, entschied sich das Schulverwaltungsamt, die fehlenden Räume durch Umbaumaßnahmen im bestehenden Gebäude zu ersetzen und auf eine Sanierung der kontaminierten und durch die Brandlöschung beschädigten Container zu verzichten. Die nun funktionslos gewordene Containeranlage stand fortan zur Disposition und wurde schließlich im Jahr 2023 zum Verkauf ausgeschrieben.

Mit dem Ziel, Räume für die Jugendarbeit in Schalkau zu schaffen, entschieden der damalige Stadtrat und Bürgermeisterin Ute Hopf, sich an der Ausschreibung zu beteiligen und die Container zum Mindestangebot von 5000 € zu erwerben. Da die Stadt Schalkau einziger Bieter im Verfahren war, kam der Kauf schließlich auch zustande und damit die Verpflichtung, die Container bis zum 30. Juni 2024 vom Schulgelände zu beseitigen.

Der vermeintlich günstige Kaufpreis stellte sich im Nachhinein jedoch nicht als Schnäppchen heraus, da ziemlich schnell klar wurde, dass sich die Kosten für den Abbau, das Umsetzen und den Wiederaufbau der Containeranlage auf knapp 100.000 € belaufen würden. Allein für den Abbau- und die Umsetzung innerhalb des Ortes wären der Stadt Schalkau laut vorliegendem Angebot schon Kosten von rund 56.000 € entstanden. Hinzu kämen noch die Kosten für die Behebung der Brandschäden und die Sanierung der schon in die Jahre gekommenen Anlage von schätzungsweise weiteren 50.000 €, so dass mit mindestens 150.000 € Gesamtkosten zu kalkulieren war. Nicht zu Unrecht stellte deshalb ein Bürger in der Stadtratssitzung im November die Frage, ob man das nicht alles hätte vorher wissen können. Die ehrliche Antwort lautet natürlich: Ja, man hätte es wissen können. Und es gab auch zu dieser Zeit sehr wohl schon kritische Stimmen.

In Anbetracht dieser Umstände und unter Berücksichtigung der sehr angespannten Haushaltssituation der Stadt Schalkau im letzten Jahr entschied ich mich deshalb, dem Stadtrat den Verkauf der Containeranlage vorzuschlagen und für die Jugendarbeit stattdessen Räumlichkeiten im ehemaligen Jugendklub wieder nutzbar zu machen.

Um die Folgekosten vermeiden zu können, musste also dringend ein Käufer gefunden werden. Leider gestaltete sich die Suche nach diesem mehr als schwierig. So blieb das Ausschreibungsverfahren trotz Bewerbung des Objektes über eine Verkaufsplattform im Internet ergebnislos. Erst zum Jahresende fand sich Gott sei Dank dann doch noch ein Interessent aus Polen, mit welchem schließlich der Verkauf und die Demontage der 24 Einzelcontainer umfassenden Anlage gelang.

Damit zukünftig solche Fehlentscheidungen möglichst vermieden werden, sollten sich alle kommunalpolitischen Verantwortlichen bei ihren Entscheidungen weniger von emotionalen und mehr von sachlichen und betriebswirtschaftlichen Argumenten leiten lassen. In Zeiten knapper Kassen gilt eben mehr denn je: Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht.

Abschließend möchte ich mich an dieser Stelle bei unserem Landrat Robert Sesselmann bedanken. Dank seiner unbürokratisch gewährten Fristverlängerung hat er maßgeblich mit dazu beigetragen, dass es der Stadt Schalkau gelingen konnte, einen Käufer zu finden und damit erhebliche Kosten zu vermeiden.

Mark Schwimmer

Bürgermeister