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Amtsblatt der Stadt Nottertal-Heilinger Höhen
Ausgabe 11/2025
Nichtamtlicher Teil
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Vereine und Verbände

Das Schulwesen in unserem Dorf!

Am Samstag dem 3. Mai setzten über 200 Kinder und Eltern ein Zeichen für den Erhalt unserer Grundschule. Als ich das Treiben so beobachtete, kamen mir so einige Gedanken an meine Schulzeit. Ich überlegte, was stehen mir für Aufzeichnungen für einen Artikel zur Verfügung? Als erstes fiel mir die Schulchronik aus dem Jahr 1920 von Albin Freitag, des damaligen Schulleiters, ein. Sie ist mittlerweile durch zahlreiche Blätter aus Zeitungen, Gemeindeprotokollen, Geschichten und Bildern ergänzt worden. Weiter kann man auf eine sehr wertvolle Aufzeichnung, unter dem, Begriff „Schulhistorisches“, vom ehemaligen Schuldirektor Klaus Stilzebach aus dem Jahr 2005, anläßlich der 1200-Jahrfeier unseres Ortes, zurückgreifen. Als er den Ort seines langen Wirkens verließ, übergab er mir diese Aufzeichnungen.

Auf dem Titelblatt kann man lesen, 1540 - 2005 / 465 Jahre Schulen in Körner. Dieser Eintrag ist aus heutiger Sicht nicht mehr aktuell, weil wir das Jahr 2025 schreiben, also 485 Jahre Schulwesen in Körner. Die zurzeit letzte Eintragung in der Schulchronik ist der offene Brief von Herrn Jens Köppe, ehem. Grundschuldirektor 2023 und die Verabschiedung seiner Frau aus dem Schuldienst 2024. Es sollte nicht bei diesen Eintragungen bleiben.

Wir sehen es gibt ein großes Angebot für einen Artikel. Blicken wir als Eltern und Großeltern auf unsere Schulzeit zurück und erinnern uns, so war unsere Schulzeit sehr bewegt, aber nicht die Schlechteste. Wir haben Hefte und Bleistifte für die Kinder in Afrika gesammelt, Steine von den Feldern für die Mole in Rostock, Schrott für Max in Unterwellenborn und Altpapier um unsere Klassenkassen aufzubessern. Sicher waren unsere Klassenzimmer voller als heute, um die 40 Kinder waren keine Seltenheit und manchmal auch zwei Klassen von einem Jahrgang. In der Grundschule unterrichtete oft nur ein Lehrer alle Fächer. Trotzdem konnten wir am Ende des Schuljahres fast alle gut lesen, schreiben und rechnen.

Das Schuljahr 69/70 war hier in Körner das Schuljahr mit den meisten Schulkindern. Aus Bollstedt, Grabe und Körner besuchten 769 Schüler hier die Schule. Sie wurden von 26 Lehrern hier in Körner, 7 Lehrer in Bollstedt, 5 Lehrer in Grabe und 5 Erzieher unterrichtet und betreut. Aber auch unsere Eltern unterstützten unseren Schulstandort. Sie malerten Klassenzimmer, pflasterten Gehwege, unterstützten bei Bauarbeiten an Schulgebäuden und Turnhalle und leisteten viele unentgeldliche Stunden. Die Schüler dankten es mit guten schulischen und sportlichen Leistungen. 2002 erlebte unser Ort schon einmal einen starken Einbruch in unserem Schulwesen, das Ende der Regelschule. Rückblickend kann man jedoch sagen, unser Schulstandort mit seinen Lehrern und Erziehern hat viel und hervorragendes für unsere Kinder und den Ort geleistet. Nicht zu vergessen die Unterstützung der ortsansässigen Betriebe, vor allem der Landwirtschaft GmbH die sehr oft und viel für unsere Dorfkultur getan hat.

Viele Errungenschaften unserer Vorfahren sind mittlerweile verschwunden, die Ziegelei, die Stuhlfabrik, das Tuffsteinwerk, die Eisenbahnlinie kurz vor ihrem 100-jährigen bestehen, die Apotheke nach 168 Jahren und die Mühlen und so weiter und so weiter. Unser Dorf hat mittlerweile ein vollkommen neues Ansehen erhalten, leider nicht immer zu seinem Vorteil.

Wir haben es versäumt unseren Kindern mehr von der Vergangenheit zu erzählen, wie sah unser Dorfleben früher aus und das nicht alles schlecht war. Nur wer die Vergangenheit kennt versteht die Gegenwart. Wir blicken auf 485 Jahre Schulwesen, 485 Jahre wo Kinder in Klassenzimmern die Schulbank drückten und Generationen lesen, schreiben und rechnen lernten. Das wollen wir nicht aufgeben.

Damit unsere Kinder und Enkelkinder in unserem Dorf eine Zukunft haben und wir Älteren miterleben können, wenn sie erwachsen werden.

Helmut Groß