Die Energie-Info-Ecke des Arbeitskreises ENERGIE widmet sich als monatliche Serie im Amtsblatt des Landkreises voll und ganz dem Thema „Energie“. In dieser Ausgabe (Teil 3) fasst der Arbeitskreises ENERGIE nochmal abschließend zusammen, welche baulichen Maßnahmen sich eignet, um die Energieeffizienz zur Heizkosteneinsparung zu optimieren.
Eine gut gedämmte Gebäudehülle (im Neubau und Sanierung für das Dach, Außenwand, Fußboden) mit u-Werten (Wärmedurchgangskoeffizient) von 0,15 W/m²K (Watt je Quadratmeter und Kelvin) sind erste Voraussetzung für eine Heizkosteneinsparung. Die Fenster sollten einen mittleren und durchschnittlichen u-Wert von 0,85 W/m²K haben.
Insgesamt hat die Gebäudehülle eine durchschnittliche Lebenserwartung von mehr als circa 80 Jahren. Die Lebenserwartung der Anlagentechnik ist mit circa 20 Jahren deutlich geringer. Deshalb sollte zuerst in die Hülle und danach in die Technik investiert werden.
Bewehrte Technik (im Neubau und der Sanierung) ist die Wärmepumpentechnik mit einer möglichst hohen Energieeffizienz für die Heizung und die Warmwasserbereitung. Die wichtigste energetische Kennzahl der Wärmepumpe ist die Jahresarbeitszahl. Sie gibt an aus wieviel kWh (Kilowattstunden) Strom Kilowattstunden Wärme umgewandelt werden können. Übliche Jahresarbeitszahlen (JAZ) schwanken zwischen 3 und 6 (die Jahresarbeitszahl ist einheitslos). Das bedeutet beispielsweise, dass aus 1 kWh Strom 3 kWh Wärme umgewandelt und genutzt werden können, was eine JAZ von 3 zur Folge hätte.
Entscheidend für die Größe der Jahresarbeitszahl ist die Energiequelle - beispielsweise Luft oder Erde.
Bei sehr gut gedämmten Häusern bietet sich die Luft als Energiequelle an (Luft-Wasser Wärmepumpe). Bei weniger gut gedämmten Häusern muss die Energiequelle Erde (Sole-Wasser Wärmepumpe) gewählt werden. Der Grund dafür ist, dass Luft-Wasser-Wärmepumpen eine deutlich kleinere Jahresarbeitszahl haben, weil man bei Frost- oder Eistagen der Winterluft nicht so viel Wärme entziehen kann. Die Folge ist, dass fast 1 zu 1 mit teurem Strom geheizt wird, weil die Jahresarbeitszahl im Winter bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe bei kalten Tagen sinkt. Die gewünschte Heizkosteneinsparung tritt dann nicht ein und kann ggf. das Gegenteil bewirken.
Der Vollständigkeit halber muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass durch eine Stromerzeugungsanlage (mit Ersatzstrom) die Gesamteffizienz deutlich gesteigert werden kann und dass die Klimaneutralität in der Nutzung nur im Dreiklang einer wirtschaftlich gedämmten Gebäudehülle, einer energieeffizienten Anlagentechnik und regenerativer Stromerzeugung und mit heute erprobten konventionellen Baumaterialien wirklich funktioniert.
Schlussendlich ist der Energiepreis in den letzten Monaten dramatisch schnell gestiegen. Der zurzeit anfallende Energiepreis wird jedoch nicht vollends weitergegeben. Dem ist nur entgegen zu wirken, indem generell weniger Energie verbraucht und damit gleichzeitig, auch für folgende Generationen das Klima geschützt wird.
Der u-Wert ist der Wärmedurchgangskoeffizient. Je kleiner der u-Wert desto weniger Raumwärme geht im Winter verloren und umso mehr Heizkosten kann man sparen. Er beschreibt den Wärmestrom im Bauteil in Watt auf einem m² Fläche (z.B. Außenwandfläche oder Dachfläche), wenn die Außen- und Innenfläche einem konstanten Temperaturunterschied von einem Grad (= 1 K) ausgesetzt ist.
Die Baukosten sind von sehr vielen Faktoren abhängig. Sehr großen Einfluss haben beispielsweise Marktengpässe, Energiepreise und Zinsen bis hin zur Inflation, die der Einzelne in der Regel nicht beeinflussen kann. Es gibt aber auch Baukosten, die jeder unmittelbar beeinflussen kann, wie z.B. die projektbezogene Optimierung der energetischen Baumaßnahmen. Hier sind Einsparpotentiale von ca. 10 Prozent im Neubau und ca. 15 Prozent in der Sanierung für Ein- und Mehrfamilienhäuser gegenüber nicht optimierten Planungen möglich.
Extrem hohe Kosteneinsparungspotentiale von 60 Prozent bis 80 Prozent ergeben sich im Energiebedarf während der durchschnittlichen Nutzungsdauer der Immobilie, wenn energieeffizient gebaut oder saniert und dabei die Lebenserwartung der Bauteile in die Entscheidungsfindung mit einbezogen wird. Es kommt also entscheidend darauf an, ob der Hausbesitzer die Kosten für den Energiebedarf in der Nutzung mit einbezieht oder nicht. Hierbei sollte immer mit dem aktuellen Energiepreis gerechnet werden. Mit einem langjährig prognostizierten Energiepreis rechnen zu können, dürfte jedoch schwierig sein.
Auch muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass es in der Angebotserstellung von Baufirmen sehr große Unterschiede im Angebotspreis gibt. Hier hilft es nur, Angebotspreise miteinander zu vergleichen und sicherzustellen, dass sie vergleichbar sind.
In der Planung oder der Modernisierung des Hauses, ist es demzufolge sinnvoll einen Generationswechsel in der Finanzierung und im Grundrissentwurf mit zu bedenken.
Energetische bauliche Maßnahmen, die den Energiebedarf und die CO2 Emissionen senken, werden von der KfW Bankengruppe (Kreditanstalt für Wiederaufbau) in Form von nicht rückzahlbaren Tilgungszuschüssen und zinsvergünstigten Darlehen je nach erreichter Energieeffizienzstufe gefördert.
Reine Investitionszuschüsse (ohne Darlehen) vergibt die BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle).
Vor genannte Förderungen sind unabhängig vom Einkommen. Die fachliche Energieberatung selbst, durch einen zugelassenen Experten, wird bis zu 10.000 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern mit jeweils nicht rückzahlbaren Zuschüssen bis zu 50 Prozent gefördert. Der Fördermittelantrag muss vom Energieberater in der Regel vor Baubeginn gestellt werden. Die Energieberatung muss vor Baubeginn erfolgen. Bei geförderten Energieeffizienzbauleistungen sind gegenwärtig leider keine Eigenleistungen möglich.
In der Februar-Ausgabe widmet sich die Energie-Info Ecke geringinvestive Energiespartipps.
Fragen an den Autor?
Fragen zu dieser Ausgabe können donnerstags zwischen 16-18 Uhr an den Autor gestellt werden:
Martin Davignon Architekt + Energieberater, Mitglied im Arbeitskreis ENERGIE)
Tel. Nr. 036840/233820
E-Mail: m.davignon@rongen-architekten-davignon.de
Themenvorschläge erwünscht
Natürlich können auch Themenvorschläge aus der Bevölkerung an den AKE herangetragen werden. Gerne greift der AKE diese auf. Vorschläge können gerichtet werden an: Harry Ellenberger, E-Mail: h.ellenberger@lra-sm.de oder schriftlich an: Landratsamt Schmalkalden-Meiningen, Stabsstelle Kreisentwicklung, Obertshäuser Platz 1, 98617 Meiningen.