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Amtsblatt des Landkreises Schmalkalden-Meiningen
Ausgabe 10/2023
Nichtamtlicher Teil
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Neue Elektrobusse im Linienverkehr

MBB-Fahrer Michael Leipold freut sich über seinen neuen Arbeitsplatz, nachdem sein bisheriger 14 Jahre alter Mercedes-Bus mit schwerem Defekt ausschied.

Informationen der Kreiswerke Schmalkalden-Meiningen:

Neue Elektrobusse im Linienverkehr

Dem einen oder anderen sind sie schon aufgefallen, die neuen Elektrobusse der MBB Meininger Busbetriebs GmbH. Noch surren sie in jungfräulich weißer Lackierung über unsere Straßen, bald schon werden auch sie das markante blau-grüne Design der MBB GmbH tragen. Nach zweijährigem Testbetrieb verschiedener Modelle gewann der ungarische Bushersteller Ikarus die europaweite Ausschreibung über die langfristige Anmietung von zwei Elektrobussen. Der Mietpreis ermöglicht es der MBB GmbH auch ohne Fördermittel die zwei Elektrobusse wirtschaftlich zu betreiben. Die MBB GmbH ist damit Thüringens erster und einziger Busbetrieb, der trotz fehlender staatlicher Unterstützung die Elektromobilität auf die Straße bringt.

Probephase lief zwei Jahre

Die zweijährige Erprobungsphase zeigte, was die E-Busse mittlerweile leisten. Zur Biathlon-Weltmeistershaft in Oberhof liefen sie störungsfrei. Die Batterien mit einer Kapazität von 314 kWh ermöglichen einen Aktionsradius von rund 350 Kilometern, was für die meisten Umläufe im Stadt- und Regionalverkehr vollkommen ausreichend ist. Um auch bei Minusgraden keine Einbußen hinnehmen zu müssen, erfolgt im Winterbetrieb das Heizen des Fahrgastraums über eine herkömmliche Dieselzusatzheizung. Technische Weiterentwicklungen in Form einer Klimaanlage als Wärmepumpe sind durch die MBB GmbH erst noch im Winterbetrieb zu erproben.

Mehr als 80 Fahrgäste

Beim Betreten eines neuen E-Busses bietet sich, dass aus den jüngeren Dieselbussen von MAN, Mercedes-Benz oder Setra gewohnte Bild anthrazitfarbener Polstersitze mit gelben Wellenlinien, textilen Seitenwänden und melonengelben Haltestangen. Die neuen Stromer können 36 sitzende und 47 stehende Fahrgäste mitnehmen. Eine Mehrzweckfläche bietet Platz für Kinderwagen und Rollstuhl. Ein Bildschirm informiert über die nächsten Haltestellen. Zusätzlich gibt es USB-Ladebuchsen, für den Fall, dass auf einer längeren Fahrt von Römhild nach Meiningen dem Smartphone der Saft ausgehen sollte. Abstellung und Ladung der E-Busse erfolgen auf dem Betriebshof in Sülzfeld. Je nach vorheriger Laufleistung sind die Batterien nach vier bis sechs Stunden wieder voll aufgeladen. Der Einsatz der beiden Elektrobusse erfolgt vorrangig auf den Meininger Stadtlinien sowie im südlichen Bediengebiet der MBB GmbH im Werratal und im Grabfeld.

Für die Ikarus-Werker aus Székesfehérvár ist es eine Rückkehr auf den deutschen Markt. Bis 1990 wurden weit über 30.000 Omnibusse aus ungarischer Produktion in die damalige DDR exportiert. Mit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch fristete der Hersteller nur noch ein Nischendasein. Das seit zwei Jahren auf dem Markt eingeführte E-Busmodell Ikarus 120e ist u. a. in Karlsruhe, Szczecinek, Budapest und Székesfehérvár im Einsatz. Bald wird es auch regelmäßig über Chemnitzer Straßen rollen.

Dieselbusbestand verjüngt

Aber auch der Dieselbusbestand der MBB GmbH wurde in den letzten Monaten nochmals deutlich verjüngt. So lösten drei neue MAN, zwei Setra Dreiachser und ein Mercedes-Benz Gelenkzug ältere Modelle mit schlechteren Umweltnormen ab. Das durchschnittliche Fahrzeugalter sank auf einen historisch niedrigen Wert von rund fünfeinhalb Jahren.