Ein- bis zweimal im Monat besucht Landrätin Peggy Greiser Unternehmen und Institutionen im Landkreis, um sich vor Ort ein Bild zu machen und um aus erster Hand von Unternehmen oder Einrichtungen mögliche Probleme, aber auch von erfreulichen Entwicklungen zu erfahren.
Zunächst besuchte die Landrätin in Begleitung von Wirtschaftsförderin Ulrike Steinmetz die Eproplast GmbH in Schmalkalden. Ebenfalls dabei waren Carsten Feller, Staatssekretär im Thüringer Wirtschaftsministerium, Thomas Kaminski, Bürgermeister der Stadt Schmalkalden sowie sein Hauptamtlicher Beigeordneter, Christoph Zimmermann. Eproplast entwickelt und produziert Standard-PET-Flaschen und individuelle Kundenflaschen aus PET. Das Unternehmen beliefert damit Hersteller aus der Getränke-, Lebensmittel-, der chemischen sowie der kosmetischen Industrie. Zum Zwecke der Nachhaltigkeit können die umweltfreundlichen Verpackungen zu 100 Prozent wiederverwendet werden. Themen, wie die allgemeine Situation von Eproplast als energieintensives Unternehmen, die Unterstützung des Landratsamtes bei der Fachkräftegewinnung im Ausland oder die Unterstützung des Landratsamtes beim Familiennachzug langjähriger Mitarbeiter und ein geplanter Bau einer Biomasseverwertungsanlage waren Kernthemen des Gesprächs mit Geschäftsführer Marcus Pesavento.
Bei einem gemeinsamen Betriebsrundgang verwies der Unternehmer auf die engagierte Integration seiner Mitarbeiter, einige davon seien schon langjährig in der Firma beschäftigt. Von 108 Mitarbeitern haben 57 Mitarbeiter die deutsche Staatsbürgerschaft, alle anderen kommen „aus aller Herren Länder“. Auch mehrere Werkstudenten aus dem Ausland, die an der Hochschule Schmalkalden immatrikuliert sind, hat das Unternehmen angestellt.
Mit Blick auf die große Politik im Bund kritisierte Geschäftsführer Pesavento die Strompreise in Deutschland - im Europavergleich die höchsten. Der Wettbewerbsnachteil für deutsche Unternehmen müsse ausgeglichen werden, war seine Forderung. Sein Unternehmen habe allein im vergangenen Jahr 1,5 Millionen Euro mehr für Strom zahlen müssen. Um unabhängiger von Energiepreisentwicklungen zu werden, plant Eproplast eine Biomassenverwertungsanlage in Zusammenarbeit mit einem anderen Unternehmen. Staatssekretär Carsten Feller informierte über Förderprogramme, die eventuell eingesetzt werden können. Genaueres wolle er in Erfurt nochmal prüfen lassen.
Im Anschluss besichtigte die Landrätin die Landesrettungsdienstschule in Meiningen. Eingangs erläuterte Schulleiter Dieter Rothmann die einzelnen Ausbildungsberufe, die Weiterbildung- und Fortbildungsmöglichkeiten an seiner Schule. Der Unterschied zwischen dem Notfall- und dem Rettungssanitäter sei vielen Menschen nicht bekannt. Beide sitzen generell in einem Rettungsfahrzeug. Der Rettungssanitäter kann mit 520 Stunden berufsbegleitend ausgebildet werden. Die Dauer beträgt hierbei inklusive aller Praktika ungefähr ein Jahr. Der Notfallsanitäter hat eine dreijährige Berufsausbildung. Neben vielen weiteren Aufgaben muss der Notfallsanitäter den Gesundheitszustand von erkrankten Personen beurteilen und entscheiden, ob zusätzlich der Notarzt alarmiert werden muss. Lebenserhaltende Maßnahmen müssen von ihm durchgeführt werden, bevor der Notarzt kommt.
Die Landesrettungsdienstschule Meiningen ist neben Mühlhausen, eine von insgesamt zwei Schulstandorten. Derzeit werden 155 Notfallsanitäter und 120 Rettungsassistenten ausgebildet. Weitere 1.200 Teilnehmer jährlich qualifizieren sich in weiteren Bereichen, die in der Schule angeboten werden.
Beim Besuch der Landrätin sprach der Schulleiter auch das Problem des Platzmangels in der Dammstraße in Meiningen an. Auch die Stadt Meiningen weiß um die Zustände und bemüht sich dahingehend um Unterstützung. Der Beruf des Notfallsanitäters ist sehr beliebt, das zeigen die steigenden Schülerzahlen.
Bei einem Rundgang durch die Schule, an dem auch der stellvertretende Schulleiter Tobias Fraatz teilnahm, konnten die Landrätin und die Wirtschaftsförderin die Simulationsräume bestaunen. Hier werden realitätsnahe Einsatzszenarien dargestellt. Mit einer Windanlage, Nebel, Verdunklung, Gerüchen sowie Lichteffekten können so lebensechte Szenen nachgestellt und die richtigen Einsatzschritte erlernt werden. Eine Notfalldarstellung im häuslichen Umfeld wird mit einer kleinen Wohnung abgebildet.
Bei der der Firma BayWa Haustechnik im Gewerbegebiet Meiningen-Dreißigacker gab es für Landrätin Peggy Greiser gleich eine blumige Überraschung. Niederlassungsleiter Hans-Georg Schall begrüßte die Kreischefin mit einem Sträußchen, um zu unterstreichen, wie sehr er sich über den Besuch aus dem Landratsamt freute. Bei einem Rundgang erfuhr die Landrätin vom geplanten Aufbau einer Wärmepumpenwelt bis spätestens März 2024 in den jetzigen Verkaufsräumen. Der Schritt sei notwendig, um zukunftsfähig zu bleiben. In der anschaulichen Wärmepumpenwelt könnten zukünftig die Kunden, die momentan verunsichert sind, viel besser beraten werden. Auch wenn der Bausektor aktuell ziemlich eingebrochen sei, so Schall, so sind doch gerade beim Neubau spezielle Anforderungen zu beachten. Insgesamt arbeiten bei der BayWa 88 Mitarbeiter und elf Azubis.
Problematisch sei aktuell auch die Materialbeschaffung, ein Thema mit dem die Branche schon seit einigen Jahren zu kämpfen habe. Sehr erfreut war die Landrätin, das Niederlassungsleiter Schall dem BTZ Rohr eine Wärmepumpe sponsert. So können seine „Schützlinge“ und auch Azubis aus anderen Unternehmen vor Ort den Einbau bzw. die technischen Daten erlernen.
Auch auf die Unterstützung und Beratung der Kommunen, die aufgrund des anstehenden Gesetzes „kommunale Wärmeplanung und Dekarbonisierung von Wärmenetzen“ vor Herausforderungen stehen, bereitet sich die Firma vor.