Spannende Einblicke in eine lange Firmengeschichte: Landrätin Peggy Greiser informiert sich im Gespräch mit der Marketing- und Social-Media-Verantwortlichen Franziska Schreiber, Betriebsleiterin Heike Präßler und Geschäftsführer Michael Präßler (v.l.n.r.) über das ausgeklügelte Verfahren zur Oberflächenbeschichtung.
Um sich ein fundiertes Bild von den Unternehmen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen zu machen und laufend über aktuelle Herausforderungen der hiesigen Wirtschaft informiert zu sein, besucht Landrätin Peggy Greiser regelmäßig Unternehmen in der Region. Nun machte die Kreischefin Station bei der BAF Industrie- und Oberflächentechnik GmbH in Fischbach – einem Traditionsunternehmen mit über 111 Jahren bewegter Geschichte. Geschäftsführer Michael Präßler und seine Ehefrau Heike empfingen die Landrätin und gewährten ihr spannende Einblicke in die Historie, Gegenwart und Zukunft der Firma.
Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis in das Jahr 1914 zurück, als die Familie Zitzmann die Firma alfi gründete. Bereits in den frühen Jahren wuchs das Unternehmen rasant – so sehr, dass eine eigene Siedlung für die Mitarbeitenden entstand. Bis 1945 zählte alfi mehrere Hundert Beschäftigte, auch der Einsatz von Zwangsarbeitern gehört zur historischen Realität dieser Zeit. Nach der Enteignung im Jahr 1948 wurde das Unternehmen verstaatlicht und firmierte fortan als AWF-Aluminiumwarenfabrik Fischbach. Bis zur Wiedervereinigung arbeiteten in Fischbach über 500 Mitarbeiter. Die Firma war schon zu DDR-Zeiten für ihre Innovationskraft und hervorragende Qualität bekannt.
Bratpfannen aus Fischbach
Seit 1996 steht Michael Präßler an der Spitze des Unternehmens, bis 2012 mit einem Partner als Geschäftsführer. Unter dieser Leitung entwickelte sich die heutige BAF GmbH zu einem Spezialisten für hochwertiges Kochgeschirr aus Aluminiumguss. Die Abkürzung BAF steht für „Bratpfannen aus Fischbach“ – ein klares Bekenntnis zum Standort und zur Produktqualität. Zum Portfolio gehören neben Bratpfannen auch Töpfe, Woks, Bräter und Grillplatten – alles langlebige Alltagsprodukte „Made in Fischbach“ sowie eine breite Palette von Beschichtungen im technischen Bereich.
Ein technologisches Alleinstellungsmerkmal der BAF GmbH ist die seit 2019 eingesetzte Kaltgasbeschichtung für Induktionskochgeschirr aus Aluminium, Edelstahl und Kupfer, welche in einem aufwendigen Verfahren aufgebracht wird. Diese Veredelung kommt insbesondere bei der Premiumlinie „Gigant“ zum Einsatz, aber auch bei Lohnbeschichtungskunden aus Frankreich und Deutschland – eine Innovation, für die das Unternehmen als „Hidden Champion“ in Thüringen ausgezeichnet wurde.
Langlebigkeit der Produkte oberstes Gebot
Auch Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie: Alle Produkte können seit vielen Jahren bei nachlassender Antihaftwirkung oder sonstigem Verschleiß aufgearbeitet werden und erneut zum Einsatz gebracht werden. Die Kunden sparen damit Geld für eine Neuanschaffung und können ihr Kochgeschirr für einen weiteren langen Zeitraum nutzen. BAF bietet diese Dienstleistungen nicht nur für die eigenen Serien an, sondern auch für alle gängigen Marken. Dieses Verfahren trägt dazu bei, dass ressourcenschonend, langlebig und umweltfreundlich gearbeitet wird.
Wirtschaftlich sieht sich das Unternehmen mit wechselhaften Rahmenbedingungen konfrontiert: Während das Jahr 2022 durch eine hohe Nachfrage im Küchenbereich ein starkes Umsatzjahr war, stellte 2023 mit der Energiekrise und geopolitischen Unsicherheiten eine große Herausforderung dar, welche sich bis in das Jahr 2025 fortsetzen. Aktuell beschäftigt die BAF GmbH rund 20 Mitarbeitende und ist aktiv auf der Suche nach neuen Anwendungsfeldern für ihre Beschichtungstechnologie.
Landrätin Peggy Greiser zeigte sich beeindruckt von der unternehmerischen Resilienz und Innovationskraft: „Die BAF GmbH steht exemplarisch für die industrielle Tradition und Innovationsfähigkeit unseres Landkreises. Besonders der Fokus auf Nachhaltigkeit und regionale Wertschöpfung verdient große Anerkennung.“
Mit Blick in die Zukunft setzt das Unternehmen konsequent auf technologische Weiterentwicklung und neue Einsatzbereiche in der Oberflächentechnik – mit dem Ziel, auch künftig als verlässlicher Arbeitgeber in der Region zu bestehen.