(v.l.) Univ.-Prof. Dr. Christian Schulze ist Direktor der Klinik für Innere Medizin I am Universitätsklinikum Jena. Er folgte der Einladung von Alaeldin Addas, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Schmalkaldener Krankenhaus, um die bestehende Kooperation im Sinne der Patienten zu vertiefen und den Austausch unter den Kolleginnen und Kollegen voranzutreiben.
Dass das Schmalkaldener Krankenhaus auch akademisches Lehrkrankenhaus des ostthüringischen Vollversorgers ist, wissen nur wenige. Von der seit 2016 andauernden Kooperation beider Häuser bei Herzensangelegenheiten profitierten dafür bereits umso mehr Patientinnen und Patienten. Vor allem in deren Sinne möchte man künftig die Zusammenarbeit noch weiter ausbauen.
Schmalkalden: Die Versorgung von Herzpatienten am Elisabeth Klinikum in Schmalkalden steht auf soliden Füßen. Unter der Leitung der Chefärzte Heike Tendera und Alaeldin Addas kümmert sich ein gut eingespieltes Team von Fachärzten, Assistenzärzten und Pflegekräften in der Klinik für Innere Medizin 2, der Kardiologie also, um die Diagnostik und Therapie von Menschen mit Herzerkrankungen. Ausgestattet mit modernster Technik stehen den Medizinern, neben zwei Katheterlaboren und dem Funktionsdiagnostikbereich sowie Intensiv- und Intermediate Care Station, 38 Betten für die stationäre Behandlung zur Verfügung. Über 95 Prozent der Hilfesuchenden, darunter auch schwer kranke Patienten, könnten so direkt vor Ort vollständig behandelt werden, meint Alaeldin Addas, Leiter der Invasivkardiologie im Haus. Die verbleibenden fünf Prozent seiner Patienten müsse man, so der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, aufgrund schwerwiegender Erkrankungen und notwendiger komplexerer Eingriffe in guten Händen wissen. Dies sei nur bei erfahrenen großen Zentren sicher, betont der Chefarzt. Bereits seit mehreren Jahren arbeitet man deshalb erfolgreich mit anderen Kliniken wie dem Universitätsklinikum Jena oder dem Rhön Klinikum Campus Bad Neustadt zusammen. Im Rahmen der Vertiefung der bestehenden Kooperation mit dem Universitätsklinikum Jena besuchte Prof. Dr. med. Christian Schulze, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kardiologie, Internistische Intensivmedizin und Angiologie, seine Kollegen im Klinikum Schmalkalden. Vorrangiges Augenmerk der Mediziner in den darauffolgenden Gesprächen lag auf einer bestmöglichen und vor allem nachhaltigen Versorgung der Herzpatienten im Raum Schmalkalden und Umgebung. „Das Elisabeth Klinikum Schmalkalden ist äußert wichtig für die medizinische Versorgung in Südthüringen“, so Prof. Dr. Schulze. Schwere angeborene und erworbene Herzklappenerkrankungen, die einen operativen Eingriff zwingend erforderlich machten, sowie Patienten mit schwerem Herzversagen, die von fortgeschrittenen Therapien wie einem Kunstherz oder einer Herztransplantation profitieren können, sieht vor allem Chefarzt Addas aber im Jenaer Fachzentrum. Auch spezielle nichtinvasive Bilddiagnostiken, wie beispielsweise Magnetresonanztomographien vom Herzen, vertrauten die Schmalkaldener Ärzte dem Know-How ihrer Kollegen in Jena an, ergänzt Heike Tendera. „Dabei greift die Diagnostik und Nachsorge in unserem Haus die Jenaer Therapieverfahren ansatzlos auf, sodass wir zu jeder Zeit eine optimale Behandlung für unsere Patienten anbieten können“, unterstreicht die Fachärztin für Kardiologie und Intensivmedizin.
Doch nicht nur bei der medizinischen Fürsorge möchten beide Einrichtungen noch näher zusammenrücken. Besonders im Blick haben Prof. Dr. Schulze und Herr Addas dabei bisher ungenutzte Synergien bei Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Rahmen eines bereits bestehenden Kooperationsvertrages. Von der Assistenz bei komplexen Behandlungsmethoden versprechen sich beide Experten einen fruchtbaren Erfahrungsaustausch. Und da das Schmalkaldener Elisabeth Klinikum darüber hinaus als akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Universität Jena auch für die Ausbildung von Studierenden verantwortlich zeichnet, soll diesem Umstand bei der Umsetzung von theoretischen in praktische Kenntnisse während der vorgeschriebenen Famulatur oder dem Praktischen Jahr (PJ) künftig verstärkt Rechnung getragen werden. Die dafür notwendigen Ausbildungsermächtigungen lägen auch interdisziplinär im Haus vor, so Dr.med. Ronni Veitt, Ärztlicher Direktor des Schmalkaldener Klinikums. Er wünsche sich nicht nur für die Kardiologie, sondern für alle Fachkliniken im Haus die Gelegenheit, mehr junge Mediziner ausbilden zu können. „Das Elisabeth Klinikum ist kein Vollversorger. Wir sind jedoch ein Haus mit einem beinahe familiären Gefüge und bieten neben einer fundierten Basisausbildung in allen im Haus vertretenen Fachbereichen auch die Möglichkeit, sich in darüber hinaus reichende spezialisierte Diagnostik- und Behandlungsverfahren einzuarbeiten. Praktische Grundlagen vermitteln wir schnell und auf professionellem Niveau“, erklärt Veitt. „Oft orientieren sich die jungen Menschen während ihres Medizinstudiums in Richtung der Ballungszentren. Schmalkalden hat hier aber nur auf den ersten Blick einen Standortnachteil. Schaut man genauer hin, entdeckt man eine lebendige kleine Fachwerkstadt inmitten touristischer, sportlicher und wirtschaftlicher Hotspots“, wirbt der Chefarzt. Darüber hinaus seien die Angebote, die das Lehrkrankenhaus jungen Studierenden unterbreite, sehr einfallsreich, so Veitt weiter.
Auch Prof. Christian Schulze beobachtet den Weggang vieler akademischer Absolventen, insbesondere im medizinischen Bereich, mit Sorge. Über 80 Prozent würden Thüringen nach ihrem Studienabschluss in Richtung der deutschen Metropolen oder gar ins Ausland abwandern, so der Jenaer Kardiologe. Gemeinsam wolle man diesem Trend entgegenwirken und er freue sich auf die zukünftig noch engere Zusammenarbeit mit seinen südthüringischen Kollegen, so Schulze.