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Die Werra schlängelt sich seit jeher als natürliche Lebensader durch die Region und hat sich tief in die Herzen der Menschen eingeprägt. Ebenso ist der Werratal-Radweg zu einer unverzichtbaren Verbindung für Radelnde aus Südthüringen, Nordhessen und Südniedersachsen geworden. Die Menschen vor Ort sind stolz auf diesen Radweg und empfehlen ihn gerne ihren Gästen weiter.

Das liegt nicht nur an der Schönheit des Werratals und der romantischen Landschaften rechts und links davon, sondern vor allem auch daran, dass der Werratal-Radweg auf seinem Kurs vom südlichen Thüringer Wald bis zum Weserbergland eine zentrale Achse für mindestens 34 weitere Radfernwege und Themenradrouten bildet.

Ausgezeichnet Radeln vom Rennsteig bis zur Weser

Lange wurde innerhalb der Werratal Touristik e. V. diskutiert, ob sich eine ADFC-Klassifizierung lohnt. Immerhin handelt es sich um eine erhebliche fünfstellige Investition, und die Besucherzahlen waren auch ohne eine offizielle Auszeichnung hoch. Doch letztlich setzte sich die Überzeugung durch, dass gezielte Verbesserungen nur durch klare Ziele erreicht werden können.

In Thüringen hat es lange gedauert, bis die Defizite in der radtouristischen Infrastruktur behoben waren. In diesen Prozess haben sich viele Thüringer Kommunen mit großen Investitionen eingebracht, die vom Freistaat Thüringen kofinanziert wurden. In Hessen hat der staatliche Mobilitätsdienstleister Hessen Mobil den Werratal-Radweg erst vor einigen Jahren ins Netz seiner Radfernwege aufgenommen. Damit verbunden war die Einbindung des hessischen Werratal-Radweg-Abschnitts in das Qualitätsmanagement von Hessen Mobil - mit spürbaren Qualitätssteigerungen. Und in Niedersachsen liegt das Hauptaugenmerk natürlich auf dem Weserradweg, der seit Jahrzehnten die vorderen Plätze in der Beliebtheit der deutschen Radfernwege einnimmt.

Der Weg zur ADFC-Klassifizierung

2022 wurde der Klassifizierungsprozess für den Werratal-Radweg schließlich gestartet. Dr. Monika Micheel, Qualitätsbeauftragte für den Werratal-Radweg bei der Werratal Touristik e. V., erfasste gemeinsam mit Diethard Lindner, dem Qualitätsbeauftragten beim hessischen Geo-Naturpark Frau-Holle-Land die erforderlichen Daten. Gemeinsam leiteten sie die ersten Maßnahmen zur Behebung festgestellter Mängel ein.

Durch die Doppelbelegung der Werratal-Radwegstrecke zwischen Witzenhausen und Vacha mit dem Iron Curtain Trail (EuroVelo13) wurde ein weiterer Qualitätsmeilenstein erreicht: Die Strecke wurde komplett mit der neuen bundesweit einheitlichen FGSV-Beschilderung versehen.

Ein erfreuliches Ergebnis mit Perspektive

Im Sommer 2023 nahm der ADFC-Prüfer den Radweg genau unter die Lupe und attestierte ihm „großes Potenzial“. Insbesondere lobte er das landschaftlich reizvolle Flusstal, die schönen Ausblicke und die häufig verkehrsarmen Wege. Abwechslung brächten nach seiner Ansicht die zahlreichen Sehenswürdigkeiten und die schönen Fachwerkstadt- und -ortskerne der Werratalorte.

In immerhin acht Kategorien erzielte der Werratal-Radweg vier oder sogar fünf Sterne. In den beiden entscheidenden Kategorien „Wegweisung“ und „Wegebreite“ schnitt er allerdings nur unterdurchschnittlich ab. Trotz Verbesserungen in der Beschilderung durch die Thüringer Landkreise blieben Hindernisse wie Poller und Umlaufschranken problematisch und verhinderten das angestrebte Vier-Sterne-Niveau.

Blick nach vorn: Das Vier-Sterne-Ziel fest im Visier

Die Freude über die drei Sterne war dennoch groß, und zu Recht wurde die Auszeichnung am 20. Januar 2025 auf der CMT in Stuttgart gefeiert. Heidi Brandt, Geschäftsführerin der Werratal Touristik e. V., und Jörg Peters, Tourismusverantwortlicher des Landkreises Hersfeld-Rotenburg, waren sich jedoch einig: Das Ziel bleibt die Vier-Sterne-Klassifizierung bis zur nächsten Bewertung im Jahr 2027.

Ermutigt wurden sie durch das positive Feedback des ADFC-Prüfers: "Durch die sehr guten Bewertungen in fünf Kategorien steht dem Werratal-Radweg die Möglichkeit offen, mittel- oder langfristig eine 4-Sterne-Klassifizierung zu erreichen."

Über die ADFC-Sterneklassifizierung:

Die ADFC-Sterneklassifizierung ist ein anerkanntes Gütesiegel für Radfernwege in Deutschland. Sie bewertet Kriterien wie die Oberflächenqualität, Wegbreite, Beschilderung und touristische Infrastruktur. Die Klassifizierung hat eine Gültigkeit von drei Jahren und motiviert zu kontinuierlichen Verbesserungen. Im Rahmen des Klassifizierungsverfahrens profitiert ein Radweg von der professionellen Prüfung, die nicht nur Schwachstellen aufdeckt, sondern dank eines verbundenen und umfassenden Qualitätsmanagements auch die Grundlage für gezielte Verbesserungen bildet.

Über die Werratal Touristik e.V.:

Die Werratal Touristik e. V. ist der Tourismusverband für das gesamte Werratal von den Quellen bis zur Mündung mit Sitz in Bad Salzungen. Den Vorsitz hat derzeit Landrätin Nicole Rathgeber, Werra-Meißner-Kreis, inne. Geschäftsführerin ist Heidi Brandt, Landratsamt Wartburgkreis.