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Amtsblatt des Landkreises Schmalkalden-Meiningen
Ausgabe 4/2024
Nichtamtlicher Teil
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Informationen

Das Kommunale Jobcenter informiert:

Unternehmen aufgepasst:

Das Kommunale Jobcenter Schmalkalden-Meiningen unterstützt die Initiative der Bundesregierung zum „Job-Turbo“ zur Integration von geflüchteten Menschen im Bürgergeldbezug auf dem regionalen Arbeitsmarkt

Das Kommunale Jobcenter Schmalkalden-Meiningen geht aktiv voran, um auch geflüchtete Menschen im Bürgergeldbezug gezielt bei der Arbeits- und Ausbildungssuche im Landkreis Schmalkalden-Meiningen zu unterstützen. Ziel des „Job-Turbos“ ist es, dass Geflüchtete nach einem Integrationskurs schnell in Arbeit kommen.

Derzeit werden im Kommunalen Jobcenter rund 2.600 Bedarfsgemeinschaften betreut, davon rund 29% mit ausländischer Herkunft. In den Bedarfsgemeinschaften leben rund 1.100 erwerbsfähige Menschen mit Migrationshintergrund, das sind mehr als ein Drittel der gemeldeten erwerbsfähigen Leistungsberechtigten im Landkreis. Die Hälfte von ihnen sind Ukrainer, zunehmend mehr mit abgeschlossenem Deutschkurs, wie das Jobcenter mitteilt.

Unter ihnen war auch eine Frau, die kurz nach Kriegsbeginn in den Landkreis Schmalkalden-Meiningen kam. Sie ist alleinerziehend mit zwei Kindern, eines im Vorschul- und eines im Jugendalter. Sie studierte in der Ukraine Lehramt und Pädagogik. Sehr schnell nach der Ankunft in Deutschland im Juni 2022 besuchte sie einen Erstintegrationskurs bei einem Träger in Schmalkalden. Im Juli 2022 wurde die Informations- und Beratungsstelle (IBAT) zur Anerkennungsunterstützung des ausländischen Abschlusses beim Bildungsdienstleister SBH in Meiningen hinzugezogen. Ab August 2022 nahm die interessierte und motivierte Ukrainerin an der ESF-Maßnahme PERSPEKTIVE bei der SBH teil, um bei der Stellensuche und im Bewerbungsverfahren Unterstützung zu finden und die Zeit bis zum Beginn des Integrationskurses sinnvoll zu überbrücken. Den Integrationskurs absolvierte sie erfolgreich und schloss diesen mit dem Sprachniveau B1 ab. Mit Hilfe der gemeinsamen Unterstützung durch das Kommunale Jobcenter und die regionalen Maßnahmeträger konnte die Frau bereits im Dezember 2022 ein Praktikum in einem Kindergarten absolvieren. Im Rahmen dieses Praktikums wurden die vorhandenen Fähigkeiten im Bereich der Kinderbetreuung erfolgreich getestet, so dass sie nach Abschluss des Integrationskurses nunmehr als pädagogische Assistentin in einer Regelschule in Schmalkalden tätig ist.

Auch der Schmalkalder Fleisch- und Wurstwarenbetrieb „Thüringer Landstolz“ als ein wichtiger regionaler Arbeitgeber profitierte bereits vom „Job-Turbo“. Mit Unterstützung regionaler Träger wie der IFBW, der SBH Südost und dem Kommunalen Jobcenter wurden allein im März 2024 elf Personen aus der Ukraine eingestellt. Das Unternehmen sucht vermehrt Arbeitskräfte, insbesondere für das kommende Grill-Saison-Geschäft. Auch nach Ablauf der Saison bestehen gute Chancen auf Festeinstellungen oder auf Ausbildung z.B. als Fleischer oder Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk. Für die Saisonbeschäftigung sind Grundkenntnisse der deutschen Sprache von Vorteil, allerdings für eine Festeinstellung oder gar Ausbildung zwingende Voraussetzung.

Zahlreiche weitere Integrationen in den Bereichen Reinigungsgewerbe, Bau- und Baunebengewerbe, Hotel- und Gaststättenbereich, Textilpflege, Produktion, Kfz-Bereich, Lager/Logistik und Gesundheitswesen/Pflege sind regional in den letzten Monaten erfolgt.

Bei den sonst üblichen Gesprächen mit zuständigen Mitarbeitenden des Kommunalen Jobcenters sind nunmehr auch zunehmend Expertinnen der Arbeitgeberservices involviert, die im engen Kontakt mit den Firmen der Region stehen. „Wir haben einen neuen Ansatz gefunden, wie wir noch effektiver Menschen, insbesondere auch Geflüchtete, im Bezug von Sozialleistungen in Beschäftigung bringen können“, sagt Steffi Ebert, Leiterin des Kommunalen Jobcenters. Wir suchen die Teilnehmenden in den Aktivierungs- und Integrationskursen direkt auf und versuchen bereits hier konkrete Anhaltspunkte für eine gelingende Integrationsarbeit zu finden. Es werden Motivation, Qualifikationen, Sprachverständnis und Wünsche besprochen, welche dann umgehend in die weitere Kontaktaufnahme zu den Arbeitgebern der Region, welche der Thematik Zuwanderung offen gegenüberstehen, einfließen. Das Ziel ist eine direkte Integration umgehend nach Ende des Aktivierungs- und Sprachkurses.

Die enge Zusammenarbeit durch die fallzuständigen Berater des Jobcenters und den Arbeitgeberservice, der die Betriebe kennt, soll ein Erfolg werden. Erste Probearbeiten sowie Vorstellgespräche sind vereinbart und Jobangebote wurden den Bewerbern mitgegeben. Auch erste Integrationserfolge sind zu verzeichnen.

Landrätin Peggy Greiser, auch in Funktion der Vorsitzenden des Regionalbeirates für Arbeitsmarktpolitik Südwestthüringen, betont: „Durch erfolgreiche Integration auf dem regionalen Arbeitsmarkt gewinnen wir alle. Allen voran die Unternehmen, die ihren Arbeits- und Fachkräftebedarf positiv unterstützen können. Sie haben dadurch nicht nur die Chance, motivierte und qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen, sondern tragen auch zu einer positiven gesellschaftlichen Veränderung bei“. Sie appelliert an Arbeitgeber, Teil dieser positiven Bewegung zu sein und gleichzeitig von den zahlreichen Vorteilen einer diversen Belegschaft zu profitieren. „Zusammen können wir eine Arbeitswelt gestalten, in der Talente geschätzt und Potenziale gefördert werden“, fügt sie hinzu.

„Arbeit bedeutet Teilhabe, bedeutet Perspektive und Eigenständigkeit. Mit einem Wort: Integration. Der „Job-Turbo“ hilft sowohl die Gemeinschaft als auch den Zusammenhalt der Gesellschaft nachhaltig zu stärken sowie den Bezug von Sozialausgaben zu mindern“, sagt Fachbereichsleiterin Steffi Ebert.

„Wer jeden Tag eine neu erlernte Sprache anwenden kann, lernt schnell dazu“, ergänzt Ebert. „Kommen durch den Arbeitsalltag dann wertvolle Berufserfahrung und weitere Qualifikationen hinzu, ist das klar eine Win-Win-Situation für alle.“ Neu wurde der Job-Berufssprachkurs vom BAMF entwickelt, bei dem Personen auf eine konkrete Beschäftigung vorbereitet werden sollen oder berufsbegleitend vertiefende Sprachkenntnisse erwerben können. Ansprechpartner dafür ist ebenfalls das Kommunale Jobcenter, das konkrete Bedarfe der Arbeitgeber gebündelt an das BAMF meldet.

Unternehmen, die sich aktiv für Integration einsetzen und geflüchteten Menschen eine Chance geben möchten, sind herzlich eingeladen, sich beim Kommunalen Jobcenter Schmalkalden-Meiningen zu melden.

Als Ansprechpartner für Arbeitgeber steht der Arbeitgeberservice bereit, um gemeinsam Möglichkeiten zu erkunden und passende Lösungen zu finden.

Über das Kommunale Jobcenter Schmalkalden-Meiningen

Das Kommunale Jobcenter ist ein Teil des Dienstleistungsangebotes des Landratsamtes Schmalkalden-Meiningen. Es zahlt Bürgergeld an die gemeldeten Bedarfsgemeinschaften aus, betreut und vermittelt erwerbsfähige Personen aus dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen, die Bürgergeld beziehen. Darüber hinaus ist das Kommunale Jobcenter auch Ansprechpartner für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bei der Prüfung möglicher finanzieller Unterstützungen bei Einstellungen. Im Jahr 2023 wurden mit Hilfe des Kommunalen Jobcenters 658 Personen erfolgreich auf dem ersten Arbeitsmarkt integriert. Die meisten sind Deutsche, aber auch zunehmend mehr Personen mit Migrationshintergrund.

Das Kommunale Jobcenter ist in die lokalen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Strukturen eingebunden.

Interesse an Informationen und Aktionen zur Beschäftigung Geflüchteter?

Informationen, Beratung und Unterstützung erhalten interessierte Netzwerkpartner und Unternehmen, Organisationen und Institutionen aus der Region durch den Arbeitgeberservice (AGS).

Frau Wahl ist für den Großraum Schmalkalden und Zella-Mehlis zuständig und unter der Rufnummer 03693 / 485 8526 oder 0162 6137031 erreichbar.

Frau Scholze ist für den Großraum Meiningen, Rhön und Grabfeld zuständig. Ihre Rufnummer ist 03693 / 485 8531 oder 0173 6546356.

Gerne auch mit einer Nachricht per E-Mail an ags_jobcenter@lra-sm.de.

Das Integrationsteam des Kommunalen Jobcenters kann per E-Mail unter jobcenter@lra-sm.de kontaktiert werden.

Weitere Informationen zum Job-Turbo finden sich auf der Seite des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und unter https://www.arbeitsagentur.de/k/job-turbo.