Die ehemalige Schule in Unterweid hat man bei Heizungsbau Günther zum Lager umfunktioniert.
Bei der FFT Jürgen Lampert GmbH in Kaltensundheim entstehen in echter Maßarbeit hochwertige Fenster und Türen.
Am 16. April 2024 besuchte Landrätin Peggy Greiser drei bedeutende Unternehmen in der Rhön, um sich über deren aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen zu informieren. Diese Stippvisiten in den Firmen boten wertvolle Einblicke in die Vielfalt und Innovationskraft der regionalen Wirtschaft. Die Landrätin wurde dabei von Uwe Möllerhenn, stellvertretender Bürgermeister von Kaltennordheim, und Ulrike Steinmetz begleitet.
Der erste Besuch fand bei der Floessner Tactical Solutions GmbH in Kaltennordheim statt. Die Geschäftsführer Barbara Genßler und Hans Flößner empfingen die Delegation. Das im Jahr 2000 von Uwe Flößner gegründete Familienunternehmen, das 2018 in Floessner Tactical Solutions GmbH umfirmiert wurde, ist auf die Entwicklung, das Design und die Produktion von taktischer Ausrüstung spezialisiert. Besonders stolz ist das Unternehmen auf sein patentiertes „Molle“-Befestigungssystem, das eine sehr hohe Festigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht aufweist und erfolgreich bei europäischen Armeen eingesetzt wird.
Neben taktischen Westen, Chest-Riggs (Tragesysteme, die um den Brustbereich getragen werden), Taschen und MediPacks produziert die Firma auch Hosen und Jacken für das Militär sowie Pistolenholster und Messerhüllen. Ein Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens ist die Möglichkeit, taktisches Equipment auch in kleineren Stückzahlen und maßgeschneidert zu fertigen. Seit 2012 ist die Firma als NATO Commercial and Government Entity registriert und darf somit an alle NATO-Staaten liefern.
Im Gespräch betonte Frau Greiser die Bedeutung solcher innovativen Unternehmen für die Region. Sie zeigte sich erfreut über die geplante Erweiterung des Angebots im neuen Webshop (www.ftacs.de), der 2024 mit dem Produkt „LockDownBelt“ (Türsicherungssystem) für Endkunden starten soll und sukzessive ausgebaut und erweitert wird.
Anschließend besuchte die Landrätin mit ihren Begleitern die Firma Heizungsbau Günther im Ortsteil Unterweid. Geschäftsführer Thomas Günther, seit 1999 selbständig als Meister im Heizungs- und Lüftungsbau sowie Gasinstallationstechniker, präsentierte stolz seine neuen Betriebsräume. Diese befinden sich im liebevoll sanierten ehemaligen Gemeindehaus von Unterweid. Die Landrätin zeigte sich beeindruckt von der hochwertigen Sanierung der Büroräume, des Lagers und der Sanitäreinrichtungen.
Das Unternehmen bietet ein Rund-um-Sorglos-Paket von der Fördermittelberatung über die Planung bis zur Umsetzung der Projekte. Besonders hob Herr Günther das betriebliche Gesundheitsmanagement hervor, das den Mitarbeitern unter anderem einen Raum für Massagen bietet.
Ein weiteres altes Gebäude, die ehemalige Schule in Unterweid, dient nun als Lager. Thomas Günther äußerte im Gespräch, dass ohne die guten Jahre 2020 und 2021 das Unternehmen heute nicht mehr existieren würde. Die Unsicherheiten durch das geplante Gebäudeenergiegesetz der Bundesregierung stellten damals eine große Herausforderung dar. Viele Fragen konnten lange nicht geklärt werden: Wann muss ich meine Heizung austauschen? Womit darf ich heizen? Welche finanziellen Unterstützungen gibt es? Eine Beratung dazu sei sehr schwierig gewesen. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 35 Mitarbeiter und operiert in einem Umkreis von etwa 30 Kilometern ohne Montagetätigkeiten.
Der Handwerksmeister wandte sich zudem mit einer dringenden Bitte an die Landrätin: Ein ukrainischer Mitarbeiter, den er sehr schätze, hat einen Einberufungsbescheid aus seiner Heimat erhalten. Hier bat er um Unterstützung und Klärung der Situation.
Zum Abschluss besuchte die Delegation die FFT Jürgen Lampert GmbH in Kaltensundheim. Dieses Unternehmen ist auf hochwertige Fenster, Türen und Pfosten-Riegel-Fassaden aus Holz und Holz-Aluminium spezialisiert. Es wurde 2012 am Standort der ehemaligen Sonni-Werkhallen gegründet und beschäftigt derzeit 16 Mitarbeiter. Die Firma fertigt hauptsächlich für private und öffentliche Auftraggeber aus dem süddeutschen Raum, insbesondere für Kindergärten und Schulen.
Einzelne Fensterelemente können dabei sogar bis zu 700 Kilogramm wiegen. Aufgrund der gestiegenen Speditionskosten hat das Unternehmen in einen eigenen Fuhrpark investiert, der aus fünf Transportfahrzeugen und drei Anhängern besteht. Geschäftsführer Jürgen Lampert beklagte im Gespräch die ständige Anpassung an bürokratische Vorgaben und den Fachkräftemangel.
Aktuell hat die Firma drei Auszubildende, die auch nach ihrer Ausbildung im Unternehmen bleiben möchten. Die Berufsschule der Azubis befindet sich in Hildburghausen, weshalb das Unternehmen Tankgutscheine und Übernachtungskosten für die Fahrten dorthin finanziert. Geschäftsführer Lampert äußerte seine Sorge, dass bei weiter sinkenden Schülerzahlen die Berufsschule geschlossen werden könnte, was eine Verlagerung nach Gotha zur Folge hätte.
Landrätin Peggy Greiser zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt und Innovationskraft der besuchten Unternehmen. "Unsere regionalen Betriebe sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Es ist wichtig, ihre Sorgen und Herausforderungen zu hören und gemeinsam nach Lösungen zu suchen", betonte sie abschließend. Die Landrätin versprach, die Anliegen der Unternehmer an die zuständigen Stellen weiterzuleiten und sich für die Region einzusetzen.