Dr. med. Alexandra Finn, geriatrische Behandlungsleiterin und Chefärztin der Zentralen Notaufnahme am Elisabeth Klinikum, Nicole Weiß, Mitarbeiterin im Sozialdienst, Ellen Eberlein, Physiotherapeutin, Stefanie Wagnitz, Teamleiterin der Ergotherapie (alle MVZ Gesundheitszentrum Schmalkalden GmbH), Dr. med. Andreas Luther, unfallchirurgischer Behandlungsleiter und Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Elisabeth Klinikums, und Nicole Ilgen, Zentrumskoordinatorin des AltersTraumaZentrums am Elisabeth Klinikum Schmalkalden (von links).
Ein älterer Mensch stürzt und zieht sich eine Beckenfraktur zu - die größte Angst vieler Senioren: Wird der Bruch verheilen? Kann ich wieder selbstständig meinen Alltag meistern? Diese Fragen stellen sich viele, die nach einem Sturz im fortgeschrittenen Alter Hilfe benötigen. Die Antwort darauf könnte in einem AltersTraumaZentrum (ATZ) liegen - wie dem am Elisabeth Klinikum Schmalkalden.
Das Ziel eines AltersTraumaZentrums ist klar: Die Selbstständigkeit der betroffenen Patienten zu erhalten oder schnellstmöglich wiederherzustellen. Dies gelingt durch eine interdisziplinäre, individuell abgestimmte Behandlung, die auf die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet ist. Dazu gehört nicht nur die medizinische Versorgung, sondern auch präventive und rehabilitative Maßnahmen, um die Lebensqualität langfristig zu sichern.
Die Rezertifizierung eines AltersTraumaZentrums ist ein umfassender Prozess, der die Qualität und die Standards der Versorgung für ältere Traumapatienten sicherstellt und kontinuierlich verbessert. Dabei wird geprüft, ob das Zentrum alle aktuellen Anforderungen in Bezug auf fachliche Expertise, Infrastruktur und Behandlungsmethoden erfüllt und auf dem neuesten Stand bleibt.
Die Behandlung im ATZ am Elisabeth Klinikum ist ein Gemeinschaftswerk vieler Disziplinen. Unfallchirurgen und Altersmediziner arbeiten Hand in Hand, unterstützt von einem breiten Team aus Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Sozialdiensten und Ernährungsberatern. Diese enge Zusammenarbeit stellt sicher, dass die Patienten ganzheitlich versorgt werden - von der Diagnose über die Therapie bis hin zur Frührehabilitation.
Dr. med. Andreas Luther, der unfallchirurgische Behandlungsleiter und Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Elisabeth Klinikums, und Dr. med. Alexandra Finn, die geriatrische Behandlungsleiterin und Chefärztin der Zentralen Notaufnahme am Elisabeth Klinikum, bilden das Leitungsteam des AltersTraumaZentrums. Sie sagen: „Wir freuen uns sehr über die Rezertifizierung des ATZ, da dies unsere kontinuierliche Arbeit bestätigt und uns motiviert, auch in Zukunft die bestmögliche Versorgung für ältere Menschen mit Trauma sicherzustellen.“
| • | Rückkehr nach Hause - nicht nur Alltag: Ein zentrales Ziel des ATZ ist es, dass die Patienten nicht nur medizinisch versorgt werden, sondern nach der Behandlung schnell und sicher in ihre gewohnte Häuslichkeit zurückkehren können. Dabei wird stets darauf geachtet, dass die Senioren ihre Selbstständigkeit weitgehend zurückerlangen - sei es bei der Nahrungsaufnahme oder beim An- und Auskleiden. |
| • | Abwenden höherer Pflegeabhängigkeit: Ein wichtiger Aspekt der Behandlung ist, den Patienten zu helfen, die Abhängigkeit von Pflegekräften zu minimieren. Es wird alles daran gesetzt, dass die Senioren ihre Selbstständigkeit möglichst weitgehend bewahren oder zurückgewinnen. |
| • | Vermeiden von Drehtüreinweisungen: Oft werden ältere Menschen in verschiedenen Häusern behandelt, was zu unnötigen Belastungen führt. Am Elisabeth Klinikum wird darauf geachtet, dass die Akutversorgung und die anschließende Therapie ohne Umverlegungen oder größere Standortwechsel stattfinden. Der Patient bleibt in ein und demselben Haus - dem Elisabeth Klinikum. |
| • | Zentrale Notaufnahme für Traumapatienten: Patienten, die ein Trauma erlitten haben, werden direkt über die Zentrale Notaufnahme des Elisabeth Klinikums aufgenommen. Häufig handelt es sich dabei um Stürze, Autounfälle, Stichverletzungen, Verbrennungen oder Vergiftungen. So wird eine schnelle und gezielte Versorgung gewährleistet. |
| • | Ganzheitliche Betreuung durch ein vertrautes Team: Vom ersten Moment der Aufnahme bis zur Entlassung betreut ein eingespieltes und vertrautes Team von Unfallchirurgen, Orthopäden, Altersmedizinern, speziell ausgebildeten Pflegefachkräften sowie Ergo- und Physiotherapeuten die Senioren. Dieses Team sorgt dafür, dass jeder Patient individuell und optimal versorgt wird. |
| • | Senior Unit in der Notaufnahme und auf der Station: Besonders hervorzuheben ist die Senior Unit in der Notaufnahme, in der die Behandlungsräume wohnlich und patientenfreundlich eingerichtet sind. Ebenso wurde eigens eine Station für ältere Patienten errichtet, um ihre Bedürfnisse bestmöglich zu erfüllen. |
| • | Vermeidung häufiger Milieuwechsel: Häufige Veränderungen des Milieus und der Ansprechpartner stellen für viele ältere Menschen eine enorme Belastung dar. Daher wird im ATZ darauf geachtet, dass wechselnde Ansprechpartner, sich ändernde Räume und Tagesabläufe vermieden werden. Der Patient hat so weit wie möglich einen konstanten Bezugspunkt. |
| • | Bezugsfachkraft für den gesamten Aufenthalt: Während des gesamten Aufenthalts steht jedem Senior eine Bezugsfachkraft zur Seite, die den Patienten in allen Belangen unterstützt und mit ihm eine vertrauensvolle Beziehung aufbaut. |
| • | Aktivierende Pflege: Ein weiteres Ziel der Behandlung im ATZ ist die Förderung der Selbstständigkeit der Patienten durch aktivierende Pflege. So wird den Senioren geholfen, ihre eigenen Fähigkeiten zu nutzen und nach Möglichkeit ihre Nahrungsaufnahme oder z.B. das An- und Auskleiden selbst zu übernehmen. Eine Pflegekraft ist jedoch stets in der Nähe, um Unterstützung zu bieten, wenn es nötig ist. |
| Dr. med. Andreas Luther betont: „Ein zentraler Bestandteil unseres Konzeptes ist es, die Patienten in ihrem gewohnten Umfeld zu unterstützen und durch gezielte Maßnahmen die Rückkehr in ihre Häuslichkeit zu erleichtern. Es geht nicht nur um die Akutversorgung, sondern auch um eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität.“ | |
Warum ist die Rezertifizierung des ATZ so wichtig? Sie stellt sicher, dass alle Behandlungsschritte auf höchstem medizinischem Niveau durchgeführt werden. In einer Gesellschaft, in der immer mehr ältere Menschen leben, ist eine spezialisierte Versorgung von entscheidender Bedeutung. Die regelmäßige Überprüfung und Weiterentwicklung des ATZ garantiert, dass die Patienten von innovativen und effektiven Behandlungsmethoden profitieren - immer unter der Prämisse, die Selbstständigkeit und Lebensqualität der älteren Menschen zu erhalten.
Ein zertifiziertes AltersTraumaZentrum muss nicht nur über das richtige Fachwissen und die passende Infrastruktur verfügen, sondern auch ein funktionierendes Qualitätsmanagement-System haben, das regelmäßig die Patientenzufriedenheit und Behandlungsergebnisse überprüft und optimiert.
Dr. med. Alexandra Finn ergänzt: „Die Rezertifizierung des ATZ bedeutet für uns, dass wir auch weiterhin die hohen Standards aufrechterhalten können, die für eine umfassende Versorgung älterer Patienten notwendig sind. Es freut uns, dass unsere interdisziplinäre Zusammenarbeit und die spezialisierte Pflege so erfolgreich sind.“
Die Rezertifizierung des AltersTraumaZentrums (ATZ) am Elisabeth Klinikum ist ein bedeutender Schritt zur Weiterentwicklung der Versorgung älterer Menschen mit traumatischen Verletzungen. Durch die enge Zusammenarbeit eines interdisziplinären Teams, die maßgeschneiderte Therapie und die präventiven Maßnahmen wird den Patienten nicht nur medizinische Hilfe, sondern auch ein Stück Lebensqualität zurückgegeben.