Vogelperspektive auf den Standort Steinbach-Hallenberg mit Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, Solarblume und Elektrofahrzeugen vor dem Gebäude.
Elektrofahrzeug-Flotte und Solarblume am IfE-Standort Steinbach-Hallenberg.
Die Energie-Info-Ecke des Arbeitskreises ENERGIE widmet sich als monatliche Serie im Amtsblatt des Landkreises voll und ganz dem Thema „Energie“. In dieser Ausgabe beschäftigt sich der Arbeitskreis ENERGIE mit dem Thema Elektromobilität.
Der Klimawandel und die negativen Folgen der Klimaerwärmung sind sehr ernst zu nehmende Themen. Die Ingenieurbüro für Energiewirtschaft GmbH und deren Tochterunternehmen (nachfolgend IfE) möchten ihren Beitrag zur Bekämpfung der Auswirkungen des Klimawandels leisten und aktiv ihren CO2 - Footprint minimieren. Eine der Maßnahmen ist hierbei die nach und nach erfolgende Umstellung des IfE-Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge.
Im Jahr 2021 wurden innerhalb einer ausführlichen IfE-internen Projektarbeit die Machbarkeit sowie die Rahmenbedingungen zur Elektromobilität beleuchtet. Als Ergebnis dieser Untersuchung und weiterer strategischer Überlegungen wurde ein Elektromobilitätskonzept zur Bereitstellung von Elektrofahrzeugen für die Mitarbeitenden der IfE erarbeitet.
Um am Standort Steinbach-Hallenberg sowohl unternehmenseigene als auch private Mitarbeiterfahrzeuge zukünftig mit erneuerbarem Strom laden zu können, wurde bereits im Jahr 2021 eine PV-Anlage auf dem Gebäudedach errichtet. Darüber hinaus hat die IfE Ihren Stromtarif seit Januar 2022 auf Ökostrom umgestellt. Weitere Investitionen zur Erzeugung und Speicherung erneuerbarer Energie sind geplant.
Auf dem Betriebsgelände in Steinbach-Hallenberg ist die Errichtung von neun Ladesäulen mit jeweils zwei Ladepunkten geplant. An jedem dieser Ladepunkte kann mit einer Leistung von mindestens 11 kW geladen werden. Diese Stellflächen sind zunächst für die firmeneigenen Dienstfahrzeuge reserviert. Die Anzahl der geplanten Ladepunkte ist bei derzeitigem Personalbestand jedoch ausreichend, dass auch Mitarbeitende ohne Dienstwagen die Möglichkeit erhalten, ihr eigenes Elektro- oder Hybridfahrzeug zu laden. Jeder Mitarbeitende erhält jährlich ein kostenfreies Ladekontingent in Höhe der jeweiligen Fahrtstrecke Wohnung - IfE Standort Steinbach-Hallenberg.
Momentan befinden sich zehn Elektrofahrzeuge im Fuhrpark der IfE. Die gesammelten Erfahrungen mit den elektrisch betriebenen Dienstwagen sind durchweg als sehr positiv zu bewerten. Die Auswertung des ersten Halbjahres 2023 zeigt, dass über 80 Prozent der Ladevorgänge am Firmenstandort realisiert werden. Die restlichen 20 Prozent begründen sich mit Dienstreisen und der daraus resultierenden Notwendigkeit der Nachladung der Elektrofahrzeuge abseits des Firmenstandortes.
Alle Fahrzeuge verfügen grundsätzlich über eine Schnellladefunktionalität. Damit ist es beispielsweise möglich, innerhalb von ca. 20 bis 30 Minuten den Ladezustand der Batterie von 10 auf 80 Prozent zu laden. Diese Zeit kann für eine ohnehin notwendige Pause genutzt werden, um die Batterie des Fahrers ebenfalls wieder aufzuladen.
Doch welche Reichweiten ermöglicht die moderne Technik? Und wie verhält es sich im Winter bei Temperaturen um den Gefrierpunkt? Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass Elektrofahrzeuge Reichweiten von über 600 km erzielen können. Je nach Fahrweise ergeben sich durchschnittliche Verbräuche von 15 bis 22 kWh / 100 km - in der kalten Jahreszeit sind diese etwas höher.
Die IfE zahlt im Jahr 2023 einen Strompreis von unter 35 ct / kWh (brutto) - welcher durch die eigene PV-Anlage weiter gedrückt wird. Die Einspeisevergütung beträgt aktuell zwischen 8 und 9 ct / kWh, was als Opportunitätskosten angesetzt werden kann. Schätzungsweise kann davon ausgegangen werden, ca. 50 Prozent des Strombedarfes für die Elektroflotte durch die eigene PV-Anlage abzudecken. In Kombination mit dem Laden an externen Schnellladesäulen wird für das Jahr 2023 ein Mischpreis von ca. 25 ct / kWh (brutto) erwartet. Eine genaue Auswertung hierzu wird erst nach Abschluss des Jahres 2023 möglich sein. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 18 kWh auf 100 km ergeben sich hiermit Kosten in Höhe von 4,50 € für 100 km Fahrtstrecke.
Einen weiteren Vorteil stellen die geringeren Wartungskosten dar: bspw. entfällt der Wechsel des Motoröls. Daneben ergibt sich eine längere Lebensdauer für die Bremsen, da vorzugsweise „generatorisch“ mit Rückladung in den Akku gebremst werden kann. Auf der anderen Seite kann sich ein höherer Reifenverschleiß ergeben, wenn man bei sportlicher Fahrweise das hohe Drehmoment des Elektroantriebes regelmäßig nutzt.
Insgesamt ist die bisherige Erfahrung aus Sicht der IfE als sehr positiv einzuschätzen. Neben der direkten CO2-Vermeidung sind monetäre Einsparungen bei der Kostenstelle „Kraftfahrzeuge“ zu erwarten. Was fehlt, sind preisgünstige Einstiegselektrofahrzeuge für die breite Allgemeinheit. Diese Fahrzeuge gibt es auf dem deutschen Markt aktuell nicht.
Um den Strompreis durch den eigenen PV-Strom auch in Zukunft weiterhin drücken zu können, wird der Ausbau der PV-Kapazitäten weiter vorangetrieben.
Zusammenfassend lässt sich feststellen: Elektromobilität geht und ist sinnvoll!
Vorschau:
In der September-Ausgabe dreht sich in der ENERGIE-INFO ECKE alles um das Thema „Serielle Sanierung“.
Grüner Finger
Fragen an den Autor?
Fragen zu dieser Ausgabe können gestellt werden an:
Dr.-Ing. Dirk Schramm, IFE - Ingenieurbüro für Energiewirtschaft GmbH,
Tel.: 036847/54 97-0, E-Mail: dr.schramm@ifegmbh.de
Themenvorschläge erwünscht:
Themenvorschläge werden gern entgegengenommen und sind zu richten an Harry Ellenberger, Landratsamt Schmalkalden-Meiningen, E-Mail: h.ellenberger@lra-sm.de; Tel.: 03693/4858395.