Titel Logo
Amtsblatt des Landkreises Schmalkalden-Meiningen
Ausgabe 8/2025
Nichtamtlicher Teil
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Informationen

Landkreis stärkt ÖPNV und bietet neue Wahloption

Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen führt zum Schuljahr 2025/2026 ein neues Schüler-Deutschlandticket ein und setzt damit ein starkes Zeichen für mehr Bildungsgerechtigkeit und moderne Mobilität weit über den gesetzlichen Beförderungsauftrag hinaus. Das neue Angebot richtet sich an alle Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 1 bis 13 mit Hauptwohnsitz im Landkreis – unabhängig vom bisherigen Anspruch auf Schülerbeförderung – und ersetzt das bisherige Erstattungsverfahren in Teilen.

„Wir möchten damit den Schülern und ihren Familien ein attraktives und praktikables Mobilitätsangebot machen – mit deutlich mehr Freiheiten auch außerhalb der streckenbezogenen Fahrten entlang des Schulwegs“, betont Landrätin Peggy Greiser. „Das neue Ticket öffnet völlig neue Optionen für die Freizeitgestaltung, ob zur Musikschule, zum Sportverein oder zu Freunden – gerade auch in den Ferien. Gleichzeitig stärken wir so unser kreiseigenes Verkehrsunternehmen und sichern die Leistungsfähigkeit der MBB nachhaltig“, so Greiser.

Einfacher Zugang, größerer Nutzen

Das Schüler-Deutschlandticket basiert auf dem bekannten Deutschlandticket, kostet regulär 58 Euro und kann ab dem 1. August 2025 für nur 40 Euro pro Monat über die Meininger Busbetriebs GmbH (MBB) bezogen werden. Der Landkreis bezuschusst jedes Ticket mit monatlich 18 Euro. Schüler bzw. Eltern entscheiden selbst, ob sie das Ticket erwerben möchten.

Damit erhalten erstmals auch nicht anspruchsberechtigte Schüler einen vergünstigten Zugang zu deutschlandweiter Mobilität – ganz ohne kompliziertes Antragsverfahren. In Thüringen erfolgt die gesetzlich vorgeschriebene Kostenerstattung für die Schülerbeförderung, wenn der Schulweg mindestens zwei Kilometer für Schüler bis zur 4. Klasse und mindestens drei Kilometer für Schüler ab der 5. Klasse beträgt.

Für Schüler der Klassenstufen 11 bis 13 entfällt künftig die aufwändige Erstattungsbeantragung bei Nutzung des neuen Schüler-Deutschlandtickets. Erstattungsberechtigte Schüler bekommen nur noch Tarifprodukte der MBB anerkannt. Bei Nutzung anderer Anbieter wird eine Erstattung der streckenbezogenen Fahrausweise nur gewährt, wenn kein geeignetes MBB-Angebot besteht.

Wahlfreiheit bleibt erhalten

Anspruchsberechtigte Schüler der Klassenstufen 1 bis 10 erhalten wie bisher automatisch ihre kostenfreie, streckenbezogene Schülerjahreskarte. Wer mehr Flexibilität wünscht, kann zum Schuljahresbeginn freiwillig durch eine verbindliche Erklärung auf die nur streckenbezogene Schülerjahreskarte verzichten und das neue Schüler-Deutschlandticket erwerben – mit eigenem finanziellen Anteil, aber deutlich erweitertem Geltungsbereich.

Stärkung des ÖPNV und der regionalen Wirtschaft

Durch das neue Verfahren wird nicht nur die Mobilität junger Menschen im ländlichen Raum gestärkt, sondern auch die Einnahmensituation der MBB stabilisiert und Fehlanreize vermieden. Denn bisher flossen erhebliche kreisliche Erstattungsmittel bei der Umstellung auf das Deutschland-Ticket an fremde Verkehrsunternehmen, bei denen die Schüler das Ticket erwarben – unter anderem an die Deutsche Bahn. Dadurch entstand der MBB und dem Landkreis ein mehrfacher finanzieller Aufwand. Der MBB gingen Ausgleichsmittel des Landes zur Schülerbeförderung verloren, gleichzeitig registrierte das kreisliche Unternehmen Einnahmeverluste bei den Verkaufserlösen für das Deutschlandticket. Bei Beibehaltung der bisherigen Regelung würde der Landkreis durch die eigene Erstattung seinen eigenen Zuschussbedarf an die MBB erhöhen müssen. Das soll künftig nachhaltig vermieden werden. „Wer künftig ein Schüler-Deutschlandticket vom Landkreis gefördert bekommen will, muss dies über die MBB erwerben. Damit bleiben diese Mittel in der Region, was auch die Liquidität und Investitionskraft des Verkehrsunternehmens stärkt“, so Landrätin Greiser.

Übergangsregelung und Ausblick

Im Schuljahr 2025/2026 gilt eine Übergangsphase: Alle Anspruchsberechtigten der Klassen 1 bis 10 erhalten zunächst wie gewohnt ihre Schülerjahreskarte. Wer auf das neue Deutschlandticket wechseln möchte, kann dies beantragen. Die Antragsformulare werden mit einem Informationsschreiben über die Schulen an die Schüler beziehungsweise Eltern verteilt. Ab dem Schuljahr 2026/2027 ist das Schüler-Deutschlandticket dann nach fristgerechter Antragstellung (inklusive Verzichtserklärung auf die streckenbezogene Schülerjahreskarte) direkt zum Schuljahresbeginn erhältlich und eine Ausgabe der Schülerjahreskarte erfolgt in diesen Fällen nicht mehr.

Der entsprechende Kreistagsbeschluss zur Einführung des Tickets wurde in der Kreistagssitzung am 26. Juni 2025 gefasst.

Weitere Informationen zum Schüler-Deutschlandticket finden Interessierte unter www.lra-sm.de sowie unter www.kwsm.de.