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Amtsblatt des Landkreises Schmalkalden-Meiningen
Ausgabe 8/2025
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Aktuelles

Thomas Fickel, Geschäftsführer des Elisabeth Klinikums, präsentiert gemeinsam mit Anna-Maria Klessen (Konzerncontrolling) sowie dem neuen Interimsgeschäftsführer Marc Reggentin dem Kreistag das Zukunftskonzept für den Klinikstandort Schmalkalden – ein entscheidender Schritt in Richtung struktureller Neuausrichtung und langfristiger Sicherung der medizinischen Versorgung.

Michael Reichel / arifoto.de - Das Elisabeth Klinikum Schmalkalden – der Kreistag hat mit weitreichenden Beschlüssen die Weichen für eine zukunftssichere Neuausrichtung des Klinikums gestellt und damit ein klares Bekenntnis zum Standort abgegeben.

Der Kreistag des Landkreises Schmalkalden-Meiningen hat in seiner Sitzung am 26. Juni 2025 wegweisende Beschlüsse zur strukturellen Neuausrichtung und finanziellen Absicherung des Elisabeth Klinikums Schmalkalden (EKSM) gefasst. Ziel ist es, die medizinische Versorgung am Standort Schmalkalden langfristig abzusichern und das Klinikum zukunftsfähig aufzustellen. Hintergrund für notwendigen Entscheidungen des Kreistages sind die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen in der Krankenhauslandschaft, die sich auch auf das Kreiskrankenhaus deutlich ausgewirkt haben. Fast 80 Prozent der Kliniken in Deutschland befinden sich derzeit in wirtschaftlicher Schieflage.

Übertragung der Gesellschafteranteile auf den Landkreis beschlossen

Zentraler Bestandteil der Beschlussfassung ist die vollständige Herauslösung des Klinikums inklusive seines Tochterunternehmens, der MVZ Gesundheitszentrum Schmalkalden GmbH, aus der Kreiswerke-Gruppe. Damit verbunden ist die Übertragung der Gesellschaftsanteile von der Kreiswerke Schmalkalden-Meiningen GmbH (KWSM) auf den Landkreis. Aus einer mittelbaren wird so eine unmittelbare Beteiligung des Landkreises am Krankenhaus. In diesem Zuge erteilte der Kreistag auch sein Plazet zur Neufassung des Gesellschaftervertrags der beiden kreislichen Unternehmen sowie der Neufassung der Geschäftsordnung des Aufsichtsrats des Elisabeth Klinikums, der nun neu gebildet werden muss – beide Beschlüsse waren formell aufgrund des Gesellschafterwechsels notwendig.

„Wir unterstreichen damit als Landkreis die unmittelbare Verantwortung für die Zukunft unseres Klinikums“, betont Landrätin Peggy Greiser, zugleich Aufsichtsratsvorsitzende der Kreiswerke. „Die wirtschaftliche Entwicklung des Hauses ließ keinen Spielraum für Verzögerungen mehr – jetzt war konsequentes Handeln gefragt. Mit der Herauslösung stellen wir die wirtschaftliche Eigenständigkeit der Kreiswerke sicher und geben dem Elisabeth Klinikum die Unterstützung, die es in dieser Transformationsphase braucht.“

Auch der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Torsten Widder begrüßt die Entscheidung: „Die Bürgerinnen und Bürger des Altkreises Schmalkalden brauchen ein verlässliches, wohnortnahes medizinisches Angebot. Die Entscheidungen des Kreistages sorgen dafür, dass dies auch künftig so bleibt.“

Neuausrichtung mit Interimsgeschäftsführung und externem Management

Begleitet wird die gesellschaftsrechtliche Umstrukturierung durch ein strategisches und operatives Management-Duo: Frühestens ab dem 1. Juli 2025 übernimmt ein erfahrener Interimsgeschäftsführer die operative Verantwortung für die Geschäfte des Klinikums sowie des MVZ. Per Beschluss hob der Kreistag den Würzburger Gesundheitsökonom Marc Reggentin in dieses Amt. Der 43-Jährige verfügt über viele Jahre Berufspraxis im Management und in der Geschäftsführung kommunaler, konfessioneller und privater Kliniken, Medizinischer Versorgungszentren sowie Senioreneinrichtungen. Er verstärkt die Geschäftsführung von Klinikum und MVZ bis zum 31. Dezember 2025 und bringt umfangreiche Erfahrungen im Controlling und Projektmanagement sowie im Umgang mit Ministerien und Kostenträgern ein. Die strategische Leitung verbleibt beim bisherigen Geschäftsführer Thomas Fickel.

Ziel ist die Umsetzung eines bereits vom Kreiswerke-Aufsichtsrat beschlossenen Sollklinik-Konzepts, das gemeinsam mit externen Branchen-Experten und in enger Abstimmung mit der Klinikleitung und den Chefärztinnen und -ärzten entwickelt wurde. „Es braucht neue Strukturen, um das Elisabeth Klinikum wirtschaftlich tragfähig und medizinisch zukunftsfähig aufzustellen“, erläutert Landrätin Peggy Greiser. „Das Sollklinik-Konzept ist unsere Grundlage für eine moderne, patientennahe Versorgung.“

Finanzielle Stabilisierung durch Eigenkapitalzuschuss

Zur finanziellen Stabilisierung des Elisabeth Klinikums beschloss der Kreistag zudem, die im Rahmen einer Liquiditätskreditlinie im vergangenen Jahr gewährten Mittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro in einen nicht rückzahlbaren Eigenkapitalzuschuss umzuwandeln.

Klares Signal für den Standort Schmalkalden

Der Kreistag sendet mit seinen Beschlüssen ein klares Signal: Das Elisabeth Klinikum Schmalkalden bleibt fester Bestandteil der Gesundheitslandschaft im Landkreis – jedoch in neuer Struktur und mit einer zukunftsträchtigen Ausrichtung. Die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen, für Gespräche mit Land und Bund zur finanziellen Unterstützung sowie für den Beginn der Transformationsphase des Klinikstandorts Schmalkalden.