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VG Dolmar-Salzbrücke
Ausgabe 12/2023
Nichtamtlicher Teil
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Schwarza Weihnachtsgruß

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

Liebe Freunde, Kameraden und Nachbarn,

„Die besinnlichen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr haben schon manchen um die Besinnung gebracht!“

J. Ringelnatz

Als ich noch ein Kind war, gab es keine Berge von Geschenken zum Weihnachtsfest. Die Puppe meiner Schwester bekam ein neues Kleid oder Bett. Der Teddy hatte wieder beide Arme oder der Holzroller war neu gestrichen.

Die große Weihnachtskrippe war vom Großvater selbst gebaut. Im Rucksack hatten wir Kinder frisches Moos und Tannengrün aus dem Wald nach Hause getragen und dann gemeinsam die Krippe aufgestellt und geschmückt.

An Heiligabend war dann die ganze Familie nach der Kirche zum gemeinsamen Abendessen zusammengekommen. Dazu gehörten auch Oma und Opa, Onkel und Tante die ganze Familie eben. Also musste auch keiner mehr aufbrechen, um woanders seine Geschenke loszuwerden oder abzuholen.

Es waren ja alle da die zu diesem Abend dazugehörten.

Wenn heute die Familie zusammenkommen will bedeutet das häufig viel Fahrerei, ja manchmal bricht sogar ein regelrechter Weihnachtstourismus aus. Schade die ganze Planerei und Fahrerei nimmt den Festtagen viel von ihrer Ruhe, und die gemeinsame Zeit ist doch wieder knapp bemessen und von Terminen strukturiert.

Und auch sonst hat sich einiges am schönsten Fest des Jahres verändert: Vieles von dem, was wir früher als spannend empfunden haben, kann heute keinen mehr begeistern.

Wenn beispielsweise der Großvater den Baum geschmückt hat, war die Stube verschlossen. Sogar das Schlüsselloch war verstopft. Voller Ungeduld haben wir darauf gewartet, dass das Glöckchen klingelte.

Wenn dann die Tür aufging, war der Tannenbaum im Lichterglanz immer wieder eine Überraschung, obwohl der Schmuck derselbe war wie im Vorjahr. Jedes Jahr neue Kugeln, einmal golden, einmal lila, einmal blau-damals undenkbar.

Aber auch heute sehe ich bei vielen Familien wieder den Trend zu Tradition und Nachhaltigkeit: Da wird der Baumschmuck zusammen gesammelt, teils sind es Erbstücke teils Geschenke. Manches ist wieder selbst gebastelt, anderes ist liebevoll auf Weihnachtsmärkten ausgesucht.

Auch wenn es weniger satte Zeiten waren, irgendwie haben die Eltern uns auch damals eine Freude gemacht, sodass wir zufrieden und glücklich in einer Ecke gespielt haben.

An diese Zeit denke ich oft zurück, wenn ich sehe, wie heute Paket um Paket aufgerissen wird, das die Fetzen fliegen. Dann wird das Geschenk kurz angeschaut, und schon geht’s zum nächsten Paket.

Dann weiß ich oft nicht was ich denken soll: Es ist wirklich schön, dass die meisten Kinder bei uns weder Not noch Hunger leiden müssen. Aber wissen sie es auch zu schätzen? Woher sollen sie das können? Zum Glück kennen sie es nicht anders!

Nach dem Essen hat uns Großvater die Weihnachtsgeschichte vorgelesen.

Das war einfach schön und schön einfach.

Apropos einfach, einfaches kann auch viel Freude machen.

Vor ein paar Jahren stellte ich zur Bescherung einen großen Pappkarton für das viele Geschenkpapier auf. Mein Sohn setzte sich hinein und ab ging die Fahrt-brumm, brumm, brumm.

Am späten Abend als ich ihn beim zu Bett gehen fragte welches das schönste Geschenk war, kam prompt die Antwort: Das Auto-brumm, brumm.

Daher ist dies meine Botschaft zu Weihnachten, einfach aber schön, vielleicht lassen wir uns allen zu wenig Freiraum für Kreativität, weil wir schenken möchten, was wir selbst nicht bekommen konnten.

Auch ich werde in den nächsten Tagen die einfachen Dinge im Leben bewusst genießen. Zum Beispiel einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, bei Tannenduft statt Aktenluft bei Vorweihnachtsahnung statt Haushaltsplanung, bei Streitvermeidung statt Antragsbescheidung und bei Kerzenlicht statt Aktensicht!

Lassen sie uns die bevorstehende Weihnachtszeit auch dazu nutzen, um etwas Abstand zu nehmen von der Hektik des Alltags, um Ruhe zu finden und um Kraft zu schöpfen für die Aufgaben welche uns im neuen Jahr erwarten.

Am Ende eines Jahres ist es aber auch an der Zeit Danke zu sagen.

Und daher möchte ich mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die mich im vergangenen Jahr unterstützten und mit Rat und Tat zur Seite standen.

Besonderer Dank gilt aber all den Menschen welche durch Ihre Tätigkeit in unseren Vereinen einen großen Beitrag zur Gestaltung des kulturellen Lebens in unserer Gemeinde geleistet haben.

Nicht vergessen möchte ich aber auch die Angestellten der Gemeinde Schwarza und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VG Dolmar-Salzbrücke sowie die Bürgerinnen und Bürger die sich in ehrenamtlicher und freiwilliger Tätigkeit um das Wohl unserer Gemeinde sorgen, bei unserem Gemeinderat, bis hin zu den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. Danke für die gute Zusammenarbeit und Danke für die geleistete Arbeit.

Ich wünsche Ihnen allen eine angenehme Adventszeit, ein besinnliches und frohes Weihnachtsfest, sowie Gesundheit und persönliches Wohlergehen im neuen Jahr.

Marco Rogowski

Bürgermeister