Virtuos, rhythmisch vertrackt und eigenwillig: Die Jazzkompositionen von Nikolai Kapustin sprechen eine eigene Klangsprache. Die Pianist Frank Dupree hat eine große Auswahl der Klavierstücke des „russischen Gershwin“ zusammen mit dem Bassisten Jakob Krupp und dem Drummer Meinrad Jenne neu interpretiert. Das Jazz-Trio ist am 6. September 2022 in der Pirmasenser Festhalle zu erleben. (Foto: Ralph Steckelbach)
Er gilt als vielversprechendster Ausnahmekünstler seiner Generation: Frank Dupree. Im Rahmen des Festival Euroclassic ist der 30-jährige Konzertpianist am Dienstag, 6. September 2022, in Pirmasens zu erleben. Zusammen mit Kontrabassisten Jakob Krupp und Schlagzeuger Meinrad Jenne brilliert der Grenzgänger zwischen Jazz und Klassik mit Werken von Nikolai Kapustin, George Gershwin, Maurice Ravel und Duke Ellington.
„Kompass Europa: Ostwind“ - unter diesem gerade in aktuellen Zeiten durchaus bezeichnenden Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz steht das Musikfestival Euroclassic in seiner nunmehr 21. Auflage. Passend dazu widmet sich Frank Dupree den Klavier-Solostücken des sowjetischen Komponisten Nikolai Kapustin, dessen Werke bislang vor allem Kennern ein Begriff waren. Kurzerhand hat Dupree, der aus Bruchsal stammt, die Klavierkompositionen Kapustins um die Klangdimension von Bass und Schlagzeug erweitert. Die Auswahl reicht von Kapustins frühen Klavierstücken über die bekannteren Konzertetüden und Jazzpréludes bis zu den späteren Paraphrasen über Jazzstandards. Das Ergebnis vereint die virtuose Komplexität der Klassik mit dem mitreißenden Groove des Jazz. Dem Trio ist es gelungen, mit Kapustins Musik einen historischen Schatz zu bergen und in zeitgenössische Form zu bringen.
Mit Jakob Krupp und Meinrad Jenne stehen Dupree zwei musikalische Partner zur Seite, die stilistisch in unterschiedlichen Genres zuhause sind. Voller Neugier und Virtuosität gelingt es den drei international gefragten Künstlern immer wieder, vermeintliche Genregrenzen zu überschreiten. Von einem verantwortungsvollen Umgang mit den klassischen Meistern geprägt und gleichsam von der Sprache des improvisierten Jazz zu einem Gesamtkunstwerk geschliffen, stehen beim Frank Dupree Trio das perfekte Zusammenspiel und die Freude an der grenzenlosen Vielfalt der Musik im Vordergrund. www.festival-euroclassic.eu
Auf einen Blick: Das Frank Dupree Trio konzertiert im Rahmen des grenzüberschreitenden Musikfestival Euroclassic am Dienstag, 6. September 2022, in der Pirmasenser Festhalle. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Die Abendkasse ist ab 19 Uhr geöffnet. Tickets zum Preis zwischen zehn und 31 Euro gibt es im Vorverkauf beim Kulturamt im Forum Alte Post. Telefon: 06331/842352; E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de sowie im Internet unter www.ticket-regional.de.
Zur Person: Der Rastatter Pianist Frank Dupree sorgte international für Aufsehen, als er 2014 zum einzigen Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs gekürt wurde. 2018 wurde er mit dem OPUS KLASSIK Preis in der Kategorie Konzerteinspielung 20./21. Jahrhundertausgezeichnet. Er debütierte bereits als Konzertpianist mit dem London Philharmonic Orchestra (UK), dem Orchestre de Chambre de Paris (F) und dem Auckland Symphony Orchestra (NZ). Highlights seiner jungen Karriere sind Konzerteinladungen in die Elbphilharmonie Hamburg, die Londoner Wigmore Hall, die Tonhalle Zürich und das BOZAR in Brüssel. Auch als Dirigent macht er sich einen Namen und dirigierte bereits zahlreiche Orchester, wie die Stuttgarter Philharmoniker, die Weimarer Staatskapelle und das Sinfonieorchester Liechtenstein. Als vielseitiger Gast und Kammermusikpartner konzertierte er beim Verbier Festival, bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Heidelberger Frühling und dem Kurt Weill Fest. Von seinem sechsten Lebensjahr an wurde Frank Dupree von Prof. Sontraud Speidel unterrichtet und gefördert. 2019 absolvierte er sein Studium an der Hochschule für Musik Karlsruhe im Solistenexamen Klavier. Frank Dupree ist offizieller Steinway-Künstler.
Jakob Krupp ist als Kontrabassist gleichermaßen in Klassik, Neuer Musik und Jazz aktiv. Schon während seines Studiums an der HfMDK Frankfurt bei Prof. Christoph Schmidt sammelte er Orchestererfahrung bei der Jungen Deutschen Philharmonie sowie im Philharmonischen Staatsorchester Mainz. Nach seiner Spezialisierung auf Zeitgenössische Musik als Stipendiat der Internationalen Ensemble Modern Akademie ist er sowohl als Ensemblespieler als auch als Solist international gefragter Interpret der Neuen Musik, beispielsweise in Projekten mit dem Ensemble Modern. Früh widmete er sich auch dem Jazz, sodass er mehrere Preise bei „jugend jazzt“ oder auch den Konzertpreis der Jazztage Dresden gewann. Mit verschiedenen Formationen, in denen er auch als Komponist und Arrangeur in Erscheinung tritt, bespielt er zahlreiche Bühnen und Festivals in Deutschland.
Seit frühester Kindheit hat sich Meinrad „Obi“ Jenne gleichermaßen der Klassik und dem Jazz verschrieben. Während seiner Schulzeit spielte er in diversen Bands und Ensembles und durfte im Alter von zwölf Jahren zwei Tage mit Elvin Jones arbeiten. Nach dem klassischen Schlagzeugstudium an der MHS Trossingen bei Prof. Franz Lang und Stationen in den Orchestern des Mannheimer Nationaltheaters sowie als Akademist bei den Berliner Philharmonikern ist er genreübergreifend als Schlagzeuger tätig. Seine Konzertreisen führen ihn in die schönsten Konzertsäle und alle Kontinente der Erde, als Solist und Ensemblemusiker beschäftigt er sich unermüdlich mit vielfältigen Projekten. Er ist Leiter des Stuttgart Jazz Orchestra, der Porsche Big Band, der Band in the Bix und der Soul Diamonds. Er spielte mit Chuck Berry, Till Brönner, Curtis Stigers, Benny Golson, Art Farmer, Les McCann, Roby und Tony Lakatos und ist Drummer der German Jazz Masters (ehemals mit Doldinger, Dauner, Schoof und Schmid), der Schlagzeuger von TRI, im Klaus Graf Quartett und im David Gazarov Trio.