Stadtilm 1780
Stadtilmer Handdruckspritze 1823 ( im Hist. Bestand)
Pferdespritze 1893 (Archiv Pfotenhauer)
1888 Landspritze Stadtilm Fma. Jauck
Originale Gründerfahne 1865
Vor 160 Jahren entwickelte sich die Stadt Stadtilm durch das handwerkliche Gewerbe. Es wuchs die Zahl der Gewerbsleute zu der Zeit in der Stadt schneller, als die der hiesigen Ackerbauern, welche vor 1865 doch den größeren Anteil der Bevölkerung hatte.
In Stadtilm hatten die Wohnhäuser erst nach den Großbrand 1780 überwiegend Schiefer- oder Ziegeldächer bekommen. Die Stadtmauer ist teils nach dem Großbrand abgerissen und als Baumaterial benutzt worden. Somit war auch der Weg zum Stadtilmer Löschwasser aus der Ilm nicht mehr so hinderlich, wie vor 85 Jahren. Türen und Tore wurden ausgebrochen. Die Stadt erhielt 3 Not-Wassergräben, welche in der Erfurter Straße zusammentrafen und zur Ilm zurückflossen.
Ältere Wohnhäuser der Stadt trugen teils noch ein Strohdach, wobei die Gefahr eines Wohnhausbrandes doch auch noch sehr hoch war.
Um die Stadt Stadtilm wurden erst jetzt die meisten und wichtigsten Landstraßen 1837 bis 1854 angelegt. Dadurch war eine Verbesserung für die Feuerläufer der Stadtilmer Feuerwehr geschaffen worden, um bei einem ausbrechenden Brand in der Stadt, Feuerwehrgruppen der umliegenden Orte, zu alarmieren, um Hilfe in Stadtilm zu leisten.
Für die Stadtilmer Pflichtfeuerwehr war somit auch Löschhilfe in umliegenden Dörfern schneller möglich.
Geschichtlich betrachtet, ist in Deutschland die Pflichtfeuerwehr der Vorläufer der Freiwilligen Feuerwehr. So ist beispielsweise belegt, dass die Stadt Meißen bereits im Mittelalter ein organisiertes Löschwesen hatte. Auch bei uns im Fürstentum Schwarzburg Rudolstadt wurde durch Anordnungen jeder Bürger zu Hilfeleistung bei Bränden verpflichtet. Wer sich widersetzte, wurde entweder mit Haft oder Verbannung aus der Stadt bestraft.
Um das Jahr 1835 mussten nach Verordnung der Regierungen Pflichtfeuerwehren aufgestellt werden. So wurde jeder Mann vom 20. bis zum 60. Lebensjahr zum Feuerlöschdienst verpflichtet und hatte dreimal im Jahr zu einer Pflichtübung zu erscheinen. Ausgenommen waren Pfarrer, Ärzte und Lehrer.
Nach dem Großbrand 1780 wurde 1798 eine Landes-Feuer-Versicherung aber nur kurze Zeit eingeführt. 1860/65 sind bei sechzehn Versicherungs-Anstalten ein großer Teil der Baulichkeiten in Stadtilm, auch das Mobilar, versichert. Die Magdeburger Feuer-Versicherung hatte sogar im Schwarzburger Land einen Kreis-Feuersocietäts -Direktor angestellt. Die Versicherungen hatten große Interesse, das zur Feuerbekämpfung in den Gemeinden und Städten, Spritzen angeschafft wurden. Sie wurden von den Versicherungen auch teilfinanziert.
1838 wurde in Stadtilm ein gemeinnütziger Verein mit einen Drei-Punkteprogramm gegründet. Einer der Punkte war, die Gründung einer Pflichtfeuerwehr. 1850 hatte Stadtilm 1900 Einwohner. Teilweise hatte die Pflichtfeuerwehr 250 Bürger, welche teils sonntags nach dem Kirchgang für 2 Stunden als Feuerwehrmänner ausgebildet wurden. Eine kleine Geldentlohnung gab es bei Teilnahme an Übung und Einsätzen.
Die Feuerwehr der Stadt hatte eine Handdruckspritze aus dem Jahre 1823 in ihrem Bestand. In allen Stadtilmer Familien musste ein Lederner Löscheimer vorhanden sein.
Das erste Papiergeld wurde 1848 in Zehn- und Ein-Thaler-Scheinen den Stadtilmer Bürgern ausgegeben.
Die Mitglieder der Pflichtfeuerwehren wurden im Brandfall nicht immer mit den anfallenden Aufgaben fertig. Diese mangelhaften Zustände und die von Turnvater Jahn ausgehende deutsche Turnbewegung waren wesentliche Gründe, dass engagierte körperlich fitte Bürger nach und nach Freiwillige Feuerwehren gründeten.[3]
1855 wurden durch die Gendarmerie (Orts-Polizei) 163 männliche, +213 weibliche sowie +279 Jugendliche Vergehen gegen die Stadtilmer Feuerordnung angezeigt.
Die Stadt Stadtilm hatte 1857 (8 Jahre vor der Feuerwehrgründung) in ihrem Amtsbereich 8369 Bürger.
Zu der Bürgerzahl muss aber gesagt werden, Stadtilm hatte selbst 2500 Bürger und dazu kamen zum Amt Stadtilm noch 24 Dorfgemeinden. Dazu gehörten drei Exklaven (Angelroda, Elxleben und Oesteröda).
Auch 1856 wurden im gesamten Amt Stadtilm zusammen 401 Pferde gezählt. In der Statistik kam auf 19,4 Einwohner ein Pferd.
Welch eine gute Vorspannverpflichtung für die vorhandene Spritzentechnik. Die vorhandenen Handdruckspritzen, Schläuche, Einreißhaken und Leitern in den Gemeinden wurden auf Erntewagen verladen und so an die Brandstätte gefahren.
Die erste Pferdespritze und Landspritze wurde Im Amt Stadtilm am 11. Februar ab 1888 eingesetzt.
Durch den bestehenden Gewerbeverein in der Stadt hatte man den anderen Städten gegenüber doch ein kleinen Vorteil einer Feuerwehr Gründung. Das Vorhandensein einer Brauerei sowie einer Essigfabrik sollte Unterstützung geben. Die größten Brandschutzprobleme gab es in der Stadt durch mehrere vorhandene Wollspinnerein. Die ersten Spinnmaschinen wurde 1827 aufgestellt. 1855 gingen noch zwei städtische und sechs kleinere „Anstalten“ (Betriebe) mit 5700 Spindeln durch die Nutzung des Wasser der Ilm und aushilfsweise durch zwei Dampfmaschinen in Betrieb. 200 Arbeiter arbeiteten allein in der größten Fabrik der Stadt, Schmidt und Reinhardt. Die Beschäftigten der Unternehmen werden nur im Amt Stadtilm mit den Thalern entlohnt.
Die fortschreitende Zivilisation in der Stadt zeigte sich in der 1865er-Zeit durch Erscheinen der Wohnhaus-Hausnummern in der Stadt, sowie die Ortstafeln an den Ortseingangsbäumen. Das Haus des Bürgermeister bekam sein Schild der Schultheißenwohnung und seinen Briefkasten.
1865 ist nachweisbar das Gründerjahr der Freiwilligen Feuerwehr Stadtilm.
Stadtilm, gelegen im Fürstentum Schwarzburg Rudolstadt und eigener Amtsbezirk des Fürstentums Rudolstadt. Die Feuerwehr war eine der ersten Feuerwehren, welche sich freiwillig als Turnerfeuerwehr gründete.
Die sich durch die kapitalistische Produktionsweise stürmisch entwickelten Städte verlangten immer mehr nach straff organisierten, technisch gut ausgerüsteten Feuerwehren, deren Männer ordentlich und körperlich leistungsfähig waren. Solche Männer waren meistens in den Turnervereinen organisiert, weshalb diese meist aus dem Kleinbürgertum stammenden Turner auch den Brandschutz in den Gemeinden und Städten übernahmen. So wurde auch in Stadtilm am 8. September 1865 die Stadtilmer Turnerfeuerwehr auf Veranlassung des Stadtilmer Buchbinders Albert Eibel, welcher in Leipzig gearbeitet hatte und die dortige Beispiele einer Feuerwehr kannte, gegründet. Die Mitbegründer waren die Advokaten Pariß und Großer, Alfred Müller, Fritz Dippel, Albert Saalfelder, Eduart Schwager, Albert Greiner und Karl Dornheim. Die erste Gesamtversammlung war am 31. Oktober 1865. Es wurde das Grundgesetz der Lösch- und Rettungskompanie 1866 beschlossen. Das Disziplinargesetz und das Statut der Unterstützungsgenossenschaft der Freiwilligen Feuerwehr Stadtilm entstand 1880.
Die ersten Mitglieder waren aus den Berufsstätten der Stadt: Schuhmacher (8 Männer war die größte Anzahl), Tuchmacher, Maler Zimmermann, Kupferschmied und 1 Orgelbauer.
Quellenverzeichnis für das Geschriebene:
Landeskunde des Fürstenthums Schwarzburg Rudolstadt 1863
| Schrift: | - | Privatarchiv Herbert Pfotenhauer |
| - | Festschrift 125 Jahre Stadtilm 1990 |
| - | Wikipedia-3 Neuzeit |
| Bild: | - | Privatarchiv Herbert Pfotenhauer |
Herbert Pfotenhauer
Bm. Fw. Stadtilm FwH.