Solfeld der Saline Oberilm mit den Bohrungen III bis V
Bereits umgesetzter Amphibien- und Biberschutzzaun an der zukünftigen Baustraße
In der Ilmaue, südlich von Dörnfeld und Cottendorf befindet sich das Solfeld der ehemaligen Saline Oberilm, in deren Pfannensiederei das aus den 3 Bohrungen (Bohrungen III bis V) des Solfelds gewonnene Steinsalz ca. 80 Jahre lang zu vielerlei Salzprodukten verarbeitet wurde. Die Bohrungen sind im Mittel 550 m tief.
1999 wurde der Betrieb der Saline Oberilm eingestellt. Das Bergwerk wurde von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) Thüringen GmbH übernommen. Der ehemalige Bergwerksstandort „Saline Oberilm“ soll nach Umsetzung verschiedener Maßnahmen entsprechend dem rechtlich genehmigten Abschlussbetriebsplan (ABP) aus dem Bergrecht entlassen werden. Die im bergrechtlichen Zulassungsbescheid verankerten Sicherungsmaßnahmen sollen möglichst bis zum Jahr 2028 vollständig umgesetzt werden.
Die Sicherungsmaßnahmen umfassen die langzeitsichere Verwahrung der Kavernenbohrungen III bis V sowie die Verwahrung der Kaverne III. Im Ergebnis gebirgsmechanischer Betrachtungen wurde die versatzlose, d. h. lösungserfüllte Verwahrung der Kavernen IV und V genehmigt.
Insbesondere die Verwahrung der Kaverne III stellt dabei eine planerische Herausforderung dar. Deren Lage im FFH-Naturschutzgebiet „Ilm-Aue von Gräfinau-Angstedt bis Stadtilm“ sowie im Überschwemmungsgebiet der Ilm ist im Rahmen aller Planungsprozesse und Bauarbeiten zu berücksichtigen.
Des Weiteren wurde im Ergebnis der Machbarkeitsstudie festgestellt, dass es am Markt keinen geeigneten Versatzbaustoff für die Kavernenverwahrung gibt. Deshalb wurde im letzten Jahr intensiv an der Entwicklung eines speziell an die Anforderungen des Standortes Saline Oberilm bzgl. Umweltverträglichkeit, Gebirgsmechanik sowie Versatztechnologie angepassten Versatzmaterial gearbeitet. Das entwickelte Versatzmaterial wird gerade mittels Modellierung auf seine Langzeitstandsicherheit hin überprüft.
In Vorbereitung der eigentlichen Verwahrarbeiten wurden bereits vorlaufende Maßnahmen erfolgreich umgesetzt. 2022 erfolgte der Rückbau der Soleleitungen und zugehöriger Schachtbauwerke mit denen in der Vergangenheit die im Solfeld gewonnene Sole zur Hauptliegenschaft der Saline geleitet wurde.
Für die spätere Baustellenandienung bei den Verwahrarbeiten ist eine geeignete Baustraße erforderlich. Diese befindet sich gerade in der Bauausführung, da dies aus artenschutzrechtlichen Gründen in der Winterperiode zu realisieren ist. Vorlaufend wurden in Abstimmung mit der Naturschutzbehörde notwendige Baumschnittarbeiten zur Schaffung der notwendigen Baufreiheit durchgeführt sowie ein Amphibien- und Biberschutzzaun im Bereich der Baustraße errichtet.
Eine weitere Voraussetzung für die anstehenden Verwahrarbeiten ist der Rückbau der 3 vorhandenen Bohrtürme. Die dafür erforderliche Planung der Rückbauarbeiten befindet sich momentan in der Bearbeitung. Der Rückbau selbst ist für den Zeitraum Ende 2023 bis Mitte 2024 vorgesehen.
Da das Solfeld im Trinkwasserschutzgebiet des Trinkwasserwerkes Dörnfeld liegt, ist gemäß bergrechtlichen Zulassungsbescheid zur Überwachung der Versatzarbeiten ein baubegleitendes Grundwassermonitoring durchzuführen. Hierzu sind zwei Beweissicherungsmessstellen im Buntsandstein-Grundwasserleiter im Bereich der Salinebohrung III zu errichten. Im Rahmen der laufenden Verwahrarbeiten soll die Grundwasserbeschaffenheit regelmäßig kontrolliert werden. Dafür wurde ein entsprechendes Überwachungskonzeptes erstellt und der Behörde eingereicht. Die Bohrarbeiten zur Errichtung der Grundwassermessstellen sind in der Winterperiode 2023/24 geplant.
Die Umsetzung des Gesamtprojektes stellt eine große Herausforderung unter technisch sehr aufwendigen Rahmenbedingungen dar, denen sich die LEG Thüringen unter Leitung des Projektleiters, Herrn Stefan Große gegenwärtig stellt. Die LEG möchte die Anwohner und regional Betroffenen so aktiv wie möglich am Geschehen in der Ilmaue teilhaben lassen. So wurden zurückliegend bereits 2 öffentliche Bürgerversammlungen durchgeführt, in welchen das bisher Geschehene dargestellt wurde. In unserer 3. Bürgerversammlung am Mittwoch dem 26. April 2023 um 19 Uhr im Bürgersaal Cottendorf werden wir erneut auf die vor uns liegenden Aufgaben schauen. Vorgestellt werden neben den Abrissmaßnahmen in der Ilmaue der spannende Prozess einer Rezepturentwicklung für die Verwahraufgaben. Wir würden uns freuen, Sie auch erneut zahlreich begrüßen zu können.