Im 18. Jahrhundert entstanden in den Städten erste Flussbadeanstalten, oft als einfache, eingezäunte Bereiche am Flussufer. Aufgrund der wachsenden Städte und der Industrialisierung wurden solche Flussbadeanstalten besonders zu Ende des 19. Jahrhunderts immer beliebter. Sie ermöglichten in Flüssen zu baden und zu schwimmen, sie dienten der persönlichen Hygiene, Sauberkeit und zur Erholung, was bei einer wachsenden Stadtbevölkerung immer wichtiger wurde.
Die IG Regionalgeschichte Stadtilm recherchierte zur Freibadgeschichte in Stadtilm. Eine Sammlung sehr interessanter, zum Teil historischer Fotos und Postkarten sowie Fakten zur Badgeschichte wurde zusammengetragen.
In Stadtilm wurde ab Ende des 19. Jahrhunderts das öffentliche Baden populär. So lud im Jahre 1885 der Walkmühlenbesitzer in einer Anzeige die Stadtilmer Bevölkerung zum Baden in seinem Mühlgraben ein - die Badekultur in Stadtilm nahm ihren Anfang.
Bereits im Jahr 1897 wurde am Mühlgraben eine öffentliche Flussbadeanstalt „An der Walkmühle“ in unmittelbarer Nähe des heutigen Bades eingerichtet. Es ist nachweislich, dass die Stadtverwaltung ab 1922 dort Umkleidekabinen, ein Kassenhäuschen, einen Bretterzaun errichtete, um die Badebedingungen zu verbessern. Ein geordneter und beaufsichtigter Badeplatz wurde geschaffen, der es Frauen und Männern erlaubte, zu streng getrennten Zeiten dort zu baden.
1931 entschieden Stadtverordnete den Bau eines neuen Flussbades, das am ilmseitigen Rand des städtischen Viaduktsportplatzes entstand. 1938 wurde es vom Gesundheitsamt Arnstadt wegen schlechter Wasserqualität, die vor allem durch Stallabwässer verursacht wurden, für den öffentlichen Badebetrieb gesperrt.
Ab 1938 suchte die Stadtverwaltung nach einem geeigneten Grundstück für ein neues Freibad. Zum Zwecke eines Badneubaues schenkte der Eigentümer der Firma „Lederwerk und Schuhfabrik Paul Hoffmann & Co.“ der Stadt ein geeignetes Grundstück. Mit Beginn des 2. Weltkrieges konnte dieses Projekt allerdings zunächst nicht weitergeführt werden.
Ein Stadtratsbeschluss im Jahre 1949, umfangreiche Spenden sowie 70.000 freiwillige Arbeitsstunden durch Firmen und Freiwillige ermöglichten die Errichtung eines neuen „Volksbades Stadtilm“. Am 1.Juni 1954 wurde dies feierlich eröffnet.
Nach 68 Jahren Dauerbetrieb wurde das Bad völlig umgebaut, Beckenanlage, Technik und Außenanlagen wurden komplett erneuert - ein überaus modernes Freibad erfreut sich heute großer Beliebtheit.
Anlässlich des am 16. August 2025 stattgefundenen Badfestes in Stadtilm organisierte die IG Regionalgeschichte Stadtilm eine interessante und sehr anschauliche Fotoausstellung zur Geschichte des Freibades. Auf 138 Fotos konnten die Besucher des Badfestes den interessanten Werdegang der Freibadgeschichte in Stadtilm kennenlernen. Interessierte können dies auch gern im zur Verfügung stehenden Flyer „Stadtilmer Freibadgeschichte“ nachlesen.
Diese Fotoausstellung wird durch die IG Regionalgeschichte Stadtilm erneut zum Tag des offenen Denkmals am 14. September 2025 im Rathaus der Stadt Stadtilm präsentiert.