Der Gartenschläfer ist der kleine Verwandte des Siebenschläfers und ein europäischer Ureinwohner. Auffällig ist seine schwarze Kopfzeichnung ("Zorro-Maske") und der weiße Bauch.
Die Machbarkeitsstudie attestiert der Wiedersansiedlung des Gartenschläfers im Thüringer Wald gute Erfolgsaussichten.
Am 10. September 2025 fand in der Pension „Grünes Herz“ in Unterschönau ein Fachseminar mit anschließender Exkursion zum Thema „Spurensuche Gartenschläfer - Projektergebnisse und Ausblick“ statt. Veranstaltet wurde die Tagung vom Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) in Kooperation mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Thüringen e. V. Unter den Gästen waren auch Bürgermeister Markus Böttcher und Ortsteilbürgermeister Rigobert Höchenberger.
Zu den Referent*innen zählten neben Veranstaltungsleiterin Dr. Anke Rothgänger vom TLUBN Thomas Mölich und Anita Giermann (BUND Thüringen), Sven Büchner (Justus-Liebig-Universität Gießen), Christoph Klein (ThüringenForst) und Christoph Wehner (Bergwaldprojekt e. V.).
Im Zentrum der Vorträge stand die Vorstellung der Ergebnisse des bundesweiten Verbundprojekts „Spurensuche Gartenschläfer“ (2018-2024) sowie der 2024 durchgeführten Machbarkeitsstudie, die die Notwendigkeit und Machbarkeit der Freisetzung von Gartenschläfern im Thüringer Wald geprüft hat. Die Projekte zeigen: Der Gartenschläfer hat in den letzten Jahrzehnten massiv an Lebensraum verloren und kann in Thüringen fast nur noch im Schiefergebirge nachgewiesen werden. Die Art kam im Thüringer Wald vor, findet hier ideale Bedingungen und die Erfolgsaussichten für eine Ausbringung von Gartenschläfern auf bestimmten Flächen sind gut.
Während der anschließenden Exkursion erläuterte Christoph Wehner vom Bergwaldprojekt e. V. die Perspektiven für eine mögliche Auswilderung auf der von ihm betreuten Fläche des Zukunftswald Unterschönau.
Die Veranstaltung diente zugleich als Auftakt für ein zeitnah startendes ENL-Projekt (Entwicklung von Natur und Landschaft) des Thüringer Umweltministeriums. Dabei werde es darum gehen, in der Bevölkerung Akzeptanz für die Schutzmaßnahmen zu schaffen und die Menschen für den Gartenschläfer im Thüringer Wald zu sensibilisieren.
In Thüringen ist der Gartenschläfer aktuell vor allem im Schiefergebirge nachgewiesen. Doch das Vorkommen ist stark rückläufig - ohne gezielte Unterstützung droht ein Aussterben in Thüringen. Um den Lebensraum des Tieres zu sichern, wird u. a. in Zusammenarbeit mit dem Bergwaldprojektverein der Waldbau stärker auf die Bedürfnisse des Gartenschläfers abgestimmt. Ein naturnaher Dauerwald soll dabei langfristig ökologische und ökonomische Stabilität schaffen.
Neben den heutigen Herausforderungen - wie Pestizide, Rattengift oder Altlasten aus der Vergangenheit, wie der großflächige Einsatz von Arsen und DDT in der DDR-Zeit - gibt es aber auch Chancen: Durch die erstellte Machbarkeitsstudie bestehen gute Möglichkeiten einer dauerhaften Wiederansiedlung. Ein Pilotprojekt sieht vor, Jungtiere aus dem Thüringer Schiefergebirge in naturnahen Gehegen aufzuziehen und während des Winterschlafs in geeignete Regionen zu verbringen.
Deutschland trägt eine besondere Verantwortung, da etwa 10 Prozent des weltweiten Gartenschläferbestandes hier vorkommen. Alle bisherigen Maßnahmen zielten auf Bestandsschutz ab - mit der geplanten Wiederansiedlung soll nun ein weiterer Schritt zum langfristigen Erhalt der Art gegangen werden.
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