„Ich wünsche Dir zur Weihnachtszeit ein Päckchen voll Gelassenheit, die dir die Feiertage retten, die Wogen voller Hektik glätten“, so beginnt ein bekanntes Gedicht von Julius Josef Mayer, welches in diesen Tagen gern auf Grußkarten und vor allem in digitaler Form in den sozialen Medien versandt wird. Ich muss zugeben: Ein Päckchen Gelassenheit könnte ich wirklich in so manchen Situationen gut brauchen und das trifft nicht nur auf die hektische Zeit vor den Feiertagen zu. Auch über unsachliche Kritik an Politik und Wirtschaft und letztlich auch hinsichtlich einiger kommunalpolitischer Entscheidungen oder bezüglich verwaltungsrechtlicher Vorschriften gilt es als Bürgermeister, Rathausmitarbeiter und nicht zuletzt als Mensch und Bürger unserer Kleinstadt regelmäßig gelassen zu sein. Auch in unseren Kindergärten, Schulen, Arztpraxen, Geschäften und überall, wo Menschen aufeinandertreffen, gilt es, stets Gelassenheit und Verständnis aufzubringen. Ich wünsche mir, dass unser Motto des diesjährigen Burgfestes „Miteinander - Füreinander“ noch mehr Einzug in unser gemeinsames Leben hält - sowohl in den Familien als auch im gesellschaftlichen Umgang im täglichen Leben. Gelassen sein, einander zuhören, miteinander lachen und Freude haben und nicht ständig Fehler suchen - ja, das ist ein guter Weihnachtswunsch.
In dem Gedicht folgt der Wunsch nach Besinnlichkeit. In Anbetracht des Überflusses, in welchem wir alle leben und der vielen Feiern und Veranstaltungen, die gerade in der Vorweihnachtszeit unsere Terminkalender füllen, stets die vielen Aufgaben und Erledigungen im Hinterkopf - wo bleibt sie da, die Besinnlichkeit? In den Kirchen? Bei denen, die einsam und traurig sind? - Ich weiß selbst, wie es ist, wenn die Stunden und Tage nur so verfliegen und nicht selten selbst ein Gespräch, eine gemeinsame Mahlzeit oder auch nur ein Telefonat mit den Liebsten zwischen zwei Termine gedrückt wird oder ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt zur Pflicht wird, weil in dieser Zeit die Arbeit liegen bleibt, die so dringend noch erledigt werden müsste. Oft merke ich erst bei einem Spaziergang oder einer Skitour in unserer schönen Natur, beim Plaudern am Glühweinstand oder guten Gesprächen am Rand eines offiziellen Termins, wie sehr ich es genieße und wie viel Kraft es mir gibt, miteinander Zeit zu genießen, Freude, Ideen aber auch Sorgen zu teilen. Besinnlichkeit, Zeit für Gedanken und Worte und letztlich für die Menschen, die uns wichtig sind - ja, das ist ein guter Weihnachtswunsch.
„Ich wünsche dir zur Weihnachtszeit ein Päckchen voller Heiterkeit, das dir dein Leben heller macht, wenn auch die Sonne mal nicht lacht.“ - So lesen wir bei Mayer weiter und gerade in den dunklen Monaten des Jahres fehlt es leider vielen Menschen in unserer Gesellschaft an Lebensfreude. Trotz oder vielleicht sogar wegen unseres materiellen Wohlstandes, der guten sozialen und Absicherungen und im Widerspruch zu jeglichen Bemühungen für mehr Work-Life-Balance leiden immer mehr Menschen in unserem Umfeld an Burnout und Depressionen. Psychosomatische Erkrankungen nehmen zu und immer öfter treffen wir auf schlecht gelaunte und unzufriedene Mitbürger. Bei allem Streben nach Perfektion, Erfolg und sonstigen Zielen bleiben die einfachen Dinge und vor allem das ehrliche Miteinander nicht selten auf der Strecke. Umso wichtiger ist unser Engagement vor allem auch für unsere Kinder und Jugendlichen, damit sie eine Perspektive haben und positiv in die Zukunft sehen. Unser Jugendbeirat ist hier für viele andere Städte beispielgebend und mit den zahlreichen Aktionen des Zukunftsausschusses haben wir 2023 ein großes Zeichen gesetzt und ganz viel erreicht. Ich hoffe sehr, dass wir mit unseren Seniorenweihnachtsfeiern, die in den zurückliegenden Wochen in allen Ortsteilen und auch für die Kernstadt durchgeführt wurden, einen kleinen Beitrag leisten konnten, um das Leben unserer Rentnerinnen und Rentner ein bisschen heller zu machen. Einige von Ihnen können aus gesundheitlichen Gründen nur noch bedingt am gesellschaftlichen Leben teilhaben oder leben bereits zu lange zurückgezogen. Mir ist es sehr wichtig, dass wir gerade dort etwas tun, wo Heiterkeit und Licht im Leben fehlt. Hier möchte ich auch unseren über 80 Vereinen, die es im gesamten Stadtgebiet mit allen Ortsteilen gibt, ein großes Lob aussprechen. Ihr gebt mit Eurem Tun vielen Menschen Lebensfreude und Verantwortung und erfüllt damit eine große gesellschaftliche Aufgabe. Heiterkeit und Frohsinn - ja, das ist ein guter Weihnachtswunsch.
„Was jetzt zu wünschen übrig bliebe? Ein Päckchen voller Menschenliebe!“ - so schließt das bekannte Wunschgedicht und dem ist kaum etwas hinzuzusetzten.- Weihnachtsfriede. Das bedeutet mehr als das Aussetzen von Vollstreckungen und Mahnverfahren. Miteinander-Füreinander in den Familien und in der Gesellschaft, darum geht es und oft reicht ein gutes Wort, ein freundliches Lächeln oder eine kleine Aufmerksamkeit, um unsere Welt ein bisschen heller, fröhlicher und besser zu machen.
Ich wünsche Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für den Start in das neue Jahr 2024.
Ihr Bürgermeister
Markus Böttcher