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Amtsblatt der Stadt Steinbach-Hallenberg
Ausgabe 12/2025
Steinbach-Hallenberg
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Stadtmitteilungen

Produktionsleiter Sven Kettner erläuterte den Teilnehmer beim Rundgang Details zu einzelnen Arbeits- und Produktionsschritten.

Einblicke in das Herz des Haseltals

Gewerbevereine Steinbach-Hallenberg und Floh-Seligenthal zu Gast bei einem der traditionsreichsten Industriebetriebe der Region

Am 5. November 2025 trafen sich Mitglieder der Gewerbevereine Steinbach-Hallenberg und Floh-Seligenthal zu einem gemeinsamen Unternehmensbesuch bei der SWM Werkzeugfabrik GmbH am Stiller Berg in Steinbach-Hallenberg. Mehr als 25 Unternehmerinnen und Unternehmer nutzten die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des traditionsreichen Werkzeugherstellers zu werfen, der seit über 60 Jahren für höchste Qualität in der Zangenproduktion steht.

Begrüßt wurden die Gäste von Geschäftsführer Frank Schepers sowie Produktionsleiter Sven Kettner und Leiter Technik, Enrico Danz, die gemeinsam durch die beeindruckenden Produktionshallen führten. Mit dabei waren auch Bürgermeister Markus Böttcher, Jana Endter (1. Beigeordnete), Gerald Ullrich (Vorsitzender des Gewerbevereins Floh-Seligenthal) sowie Torsten Hoffmann (Vorsitzender des Gewerbevereins Steinbach-Hallenberg).

Der Herzschlag des Haseltals

Wer das Werk betritt, hört sofort das gleichmäßige Schlagen der Hämmer - den sprichwörtlichen „Herzschlag des Haseltals“. Rund 60 Schläge pro Minute mit über 1,5 Tonnen Bärgewicht formen hier hochwertigste Werkzeuge. Der größte Hammer des Unternehmens wird mit 55 kW betrieben, während die Induktionsanlagen beeindruckende 1.000 kW Leistung erbringen.

Seit 1996 gehört die SWM zur renommierten STAHLWILLE Gruppe, die international für innovative Schraubwerkzeuge und intelligente Drehmomenttechnik bekannt ist. Unter dem Dach dieser Gruppe vereinen sich mehrere Traditionsunternehmen - STAHLWILLE, VBW, ALARM, JETCO und SWM - die alle eines verbindet: Leidenschaft für Präzision, Qualität und technische Innovation.

Herausforderungen und Verantwortung

Wie viele energieintensive Unternehmen steht auch die SWM vor großen Herausforderungen. Steigende Energiepreise und die Unsicherheit in der Gasversorgung bereiten der Geschäftsführung Sorge. „Während der Gaskrise waren wir nur drei Tage vom Stillstand entfernt“, so Schepers. Durch intensive Gespräche und die Unterstützung vieler Akteure - auch aus dem Haseltal - konnte der Produktionsausfall jedoch verhindert werden.

Auch politische Entscheidungen wirken sich direkt auf den Betrieb aus. Ein Beispiel: das Chrom-VI-Verbot in der Galvanisierung. Obwohl der krebserregende Stoff im Endprodukt nicht mehr enthalten ist, musste das Unternehmen mehrere Millionen Euro in Umstrukturierungen investieren - und nun steht die politische Entscheidung offenbar wieder zur Diskussion. „Solche Entscheidungen, die rein theoretisch getroffen werden, kosten uns in der Praxis enorme Summen“, so Schepers kritisch.

Investitionen in die Zukunft

Trotz aller Herausforderungen blickt das Unternehmen positiv nach vorn. Die SWM investiert kontinuierlich in moderne Technologien und Nachhaltigkeit. Geplant sind unter anderem Photovoltaikanlagen auf den Werksdächern, sowie die regelmäßige Generalüberholung der Hämmer, um sie auf dem neuesten Stand zu halten.

Technischer Leiter Enrico Danz zeigte stolz, wie die Automatisierung das Werk wettbewerbsfähiger gemacht hat. Moderne Roboter - entwickelt in Zusammenarbeit mit regionalen Firmen - übernehmen heute Präzisionsaufgaben und werden im Betrieb selbst weiterprogrammiert. Diese Technologie ermöglichte es, frühere Durchlaufzeiten von acht Wochen auf zwei Arbeitsgänge zu reduzieren.

„Automatisierung war notwendig, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und die Arbeitsplätze attraktiver zu gestalten“, erklärt Danz. Heute beschäftigen sich die Mitarbeitenden mit komplexer, spannender Technik statt monotoner Fließbandarbeit. SWM beschäftigt weiterhin über 105 feste Mitarbeiter und bietet jährlich zwei neue Ausbildungsplätze an. Über die Kooperation mit der TalentCompany der Regelschule im Haseltal gelingt es regelmäßig, junge Talente für die Tätigkeiten zu begeistern.

Stark für die Region

Auch wirtschaftlich steht das Unternehmen solide da. Trotz globaler Unsicherheiten konnte SWM das Wachstum der letzten Jahre fortsetzen - und sogar leicht steigern.

„Wir in Steinbach-Hallenberg sind stolz darauf, ein so bedeutendes und traditionsreiches Unternehmen in unserer Region zu haben“, betont Kathleen Straßenmeyer, Wirtschaftsförderin der Stadt. „SWM zeigt eindrucksvoll, wie Handwerkskunst, Innovation und regionale Verantwortung miteinander verbunden werden können.“

Ein herzlicher Dank gilt der SWM Werkzeugfabrik GmbH für den spannenden Einblick in die Produktion - und für ihren Beitrag zum wirtschaftlichen Herzschlag des Haseltals.

Pressestelle