Zum Jubiläum gab es Grußworte und Geschenke - Im Bild (v.l.n.r.) Bürgermeister Markus Böttcher, Wehrführer André Bahner, Thüringens Innenminister Innenminister Georg Maier und Stadtbrandmeister Vincent Wicht.
Verdiente Kameraden der Alters- und Ehrenabteilung
Am 29. April hatte die Freiwillige Feuerwehr Steinbach-Hallenberg zum Großen Festakt anlässlich des 100-jährigen Wehrjubiläums sowie zum 30-jährigen Bestehen der Jugendfeuerwehr eingeladen. Zu den zahlreichen Gästen zählte auch Innenminister Georg Maier (SPD), der die Gelegenheit nutzte, und zahlreiche Ehrungen vornahm.
Wehrführer André Bahner erinnerte in seiner Festrede an die Anfänge der Steinbach-Hallenberger Feuerwehr, die 1922 gegründet wurde. Bis dahin sei bereits ab 1877 der Brandschutz in Steinbach-Hallenberg auf Grund gesetzlicher Bestimmungen von allen männlichen Einwohnern im Alter von 18 bis 50 Jahren im Rahmen einer Pflichtfeuerwehr geleistet wurden. André Bahner berichtete, dass die Kameraden bereits im ersten Jahr des Bestehens der neuen Freiwilligen Feuerwehr 5 neue Feuermeldestellen in Stadtgebiet einrichteten, der Transport der Spritzen vom Feuerwehrgerätehaus zu den Brandstellen im Ort mit Pferdefuhrwerken erfolge und im Mai 1925 die erste mechanische Schiebeleiter mit einer Steighöhe von 15 Metern angeschafft wurde. Die Festgäste folgten seinen Ausführungen gespannt. In 100 Jahren ist viel passiert und es hat sich vieles verändert. Wehrführer Bahner nannte wichtige Eckpunkte der Historie. 1963 beispielsweise wurde eine Ausrücke-Ordnung eingeführt. Zum 50. Jubiläum 1972 gab es einen großen Festumzug mit historischen Geräten. 1997 erfolgte ein Anbau an das einstige Gerätehaus – damals investierten die Wehrmitglieder 3600 freiwillige Stunden außerhalb ihrer Arbeitszeit. Nach der Wende nahm man Kontakte in die alten Bundesländer nach Eichenzell und Steinbach (Taunus) auf. Auch nach Talle reichen die freundschaftlichen Beziehungen. 2013 erfolgte der symbolische Spatenstich für das neue Gerätehaus, welches 2015 bezogen wurde. Auch Thüringens Innenminister Georg Maier, der als Ehrengast an der Veranstaltung teilnahm, zeigte sich beeindruckt - nicht nur vom Gerätehaus, in dem vom Sozialgebäude über Umkleide-, Bereitschafts-, Büro-, Sanitär- und Schulungsräumen auch Kleiderkammer, Werkstatt, Garagen, Schlauchlager und Atemschutzraum alles vorhanden ist, was eine moderne Feuerwehr braucht, sondern auch von der Mannschaft, inklusive der Leistungen der Jugendfeuerwehr. Letztgenannte feierte ihren 30. Geburtstag und zählt aktuell 25 Mitglieder. Die Einsatzgruppe wird von 37 Aktiven gebildet. Die Steinbach-Hallenberger Wehr ist eine Feuerwehr mit überörtlichen Aufgaben und rückt durchschnittlich 50 Mal im Jahr aus. 80 Prozent der Mitglieder der Einsatzabteilung kommen aus der Jugendfeuerwehr. Helmut Holland-Merten, der seit 70 Jahren zur freiwilligen Feuerwehr gehört, wies in seinem Grußwort der Alters- und Ehrenkameradschaft auf die einstige Arbeitsgemeinschaft „Junge Brandschutzhelfer“ hin, die es zu DDR-Zeiten an den Schulen gab.
Einer deren Leiter war der heute 80-jährige Bernd Recknagel. Günter Seruneit, ehemaliger Stadtbrandmeister und Mitglied der Alters- und Ehrenabteilung, war damals einer seiner Schüler. Stets habe die Feuerwehr eine gute Kameradschaft, die das Vertrauen und Miteinander im privaten Leben förderte, ausgezeichnet. Der 88-jährige Holland-Merten bekam Applaus und Standing Ovations nach seinem Grußwort. Dessen Sohn Jens war der erste Jugendwart in Steinbach-Hallenberg und Mitgründer der Nachwuchsabteilung. „Wir hatten einen Plan und der Plan ging auf“, formulierte er und sprach von Zeltlagern auf dem Knüllfeld, Wettbewerben, sportlichen Turnieren, Ausflügen und vielen anderen Erlebnissen. Sein Nachfolger Ricardo Hilpert konkretisierte das und ließ seine bisherige Zeit mit dem Nachwuchs noch einmal aufflammen. Seit 2019 spendiert die Stadt Steinbach-Hallenberg allen Mitgliedern der Jugendfeuerwehren im Stadtgebiet mit allen Ortsteilen freien Eintritt ins Schwimmbad. Dies erwähnte Jugendfeuerwehrwart Ricardo Hilpert ebenso wie das beispielgebende Engagement von Felix Englert als Bundesjugendsprecher. Hilpert sprach von einem abwechslungsreichen und spannenden Jugendleben, Projekttagen mit den Schulen und lobte die Unterstützung des Feuerwehrvereins, der ebenfalls sein 30jähriges Bestehen feierte. Der stellvertretende Vorsitzende, Michael Christ, erinnerte an die Gründung 1993. Höhepunkte waren die Fahnenweihe zwei Jahre später und natürlich der Umzug ins neue Gerätehaus 2015.
Innenminister Maier begrüßte das Engagement der Wehrleute und sagte: „Der Zuwachs in der Jugendfeuerwehr ist elementar für die Zukunft. Wir werden viele Themen für die Zukunft der freiwilligen Feuerwehren haben, die auch auf Bundesebene zu besprechen sind.“ Eines davon seien die Sirenen, die man wieder fitmachen wolle. Dazu, so Maier mit Blick auf Bundestagsabgeordneten Frank Ullrich, der ebenfalls zu Gast war, brauche man Bundesmittel.
Zum Thema Landesfeuerwehrschule in Bad Köstritz versicherte der Minister: „Es wird dort in diesem Jahr deutlich mehr Lehrgänge geben.“ Zu den Festgästen gehörten weiter Bürgermeister Markus Böttcher, Kreisbrandinspektor Philipp Prenzel, Stadträte, Sponsoren, Partner und Vertreter von Nachbar- und Partnerwehren. Nach dem offiziellen Festakt hatten die Kameradinnen und Kameraden zu einer großen öffentlichen Veranstaltung eingeladen, zu der jedermann willkommen war. Mit dem bereits traditionellen „Tag der offenen Tür“ am 1. Mai an der Hauptwache fand das große Festwochenende zum 100-jährigen Bestehen seinen würdigen Ausklang.