"Jugend forscht" Landesrunde in Jena: Jerry Hoffmann an seinem Stand
Etwa 100 Abfallbehälter verteilt über das gesamte Stadtgebiet mit allen Ortsteilen müssen regelmäßig vom städtischen Bauhof geleert werden. Darunter sind mehr oder weniger genutzte und auch solche, die weit außerhalb stehen zum Beispiel an Wanderparkplätzen. Unnötige Fahrten sollen ebenso wie überfüllte Mülleimer vermieden werden.
Aktuell müssen die Bauhofmitarbeiter auf Grund von Erfahrung entscheiden, wann welcher Mülleimer angefahren wird. Mit einer Füllstandsanzeige für Abfallbehälter, die via Smartphone vom Bauhof aus abgerufen werden kann, hat der Bermbacher Jerry Hoffmann eine smarte Lösung für dieses Problem entwickelt und dafür bei „Jugend forscht“ mehrere Preise gewonnen. Der Zehntklässler besucht die Naturwissenschaftliche Spezialklasse an der Goetheschule Ilmenau und sein Steckenpferd ist die Informatik. Jerry Hoffmann konnte mit seinem Prototyp - eine Box mit Ultraschallsensor und SIM-Karte und der dazugehörigen Software nicht nur beim „Jugend forscht“ Regionalwettbewerb, sondern auch beim thüringenweiten Landeswettbewerb in Jena überzeugen.
Sein Projekt wurde dort im Bereich Arbeitswelt mit einem zweiten Platz sowie zwei Sonderpreisen prämiert. „Der schönste Preis ist ein einwöchiges Studienseminar im September, in einem der größten naturwissenschaftlichen Museen der Welt, in München“, freute sich Jerry Hoffmann. Natürlich werde er das Projekt weiterverfolgen. Als nächstes müsse in der Praxis getestet werden. Hier ist ein Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit der Stadt Steinbach-Hallenberg geplant. „Es gibt noch viel zu klären“, betonte der 10.Klässler. Wie oft die Behälter angefunkt werden, wie lange der Akku tatsächlich unter verschiedenen Witterungsbedingungen hält und wie er getauscht werden soll. Aber auch wie teuer die Anschaffung und die laufenden Kosten für die Stadt wären müsse noch genau berechnet werden. Dem widmet sich Jerry Hoffmann nun in der nächsten Projektphase. Als Fachbetreuer hierfür wird ihm Stephan Schneider, IT-Experten in der Steinbach-Hallenberger Stadtverwaltung, zur Seite stehen und die praktische Erprobung in Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauhof begleiten.
„Natürlich gibt es bereits technische Lösungen für das Problem, darunter sogar eigens für Kommunen entwickelte Systeme“, sagte Schneider. Diese seien jedoch auf große Kommunen zugeschnitten und meist mit Verträgen und Abo-Modellen verbunden, die für Städte wie Steinbach-Hallenberg viel zu teuer und somit unrentabel sind. Jerry Hoffmanns Lösung setzte genau dort an. „Die Kunststoffbox hat ein Freund im 3-D-Drucker gedruckt. Die Elektronikbauteile sind günstig und das kleine Programm habe ich selbst geschrieben“, erläuterte der 16-jährige Schüler. Sein Projekt sei explizit darauf ausgelegt, ein kostengünstiges System für kleine Kommunen zu entwickeln.
Wenn alles klappt, werde er den zweiten Teil seines Projekts dann im nächsten Jahr wieder bei „Jugend forscht“ einreichen. Aber bis dahin gebe es erstmal noch viel zu tun.