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Amtsblatt der Stadt Steinbach-Hallenberg
Ausgabe 5/2024
Steinbach-Hallenberg
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Stadtmitteilungen

Das Fossil des Jahres 2024 heißt Tambia spiralis und kommt besonders häufig in den Steinbrüchen des Bromackers bei Tambach-Dietharz vor. Die Auszeichnung ist eine besondere Ehre für den UNSECO Global GeoPark „Inselsberg - Drei Gleichen“, in dem auch Steinbach-Hallenberg seit 2023 Mitglied ist.

Besondere Fossilien verdienen besondere Aufmerksamkeit. Die Paläontologische Gesellschaft zeichnet darum jedes Jahr ein ganz besonders Fossil mit dem Titel „Fossil des Jahres“ aus. 2024 heißt es Tambia spiralis, stammt aus der erdgeschichtlichen Periode des Unteren Perm und ist ca. 290 Mio. Jahre alt. Zum ersten Mal wurde damit eine Lebensspur ausgewählt. Spurenfossilien sind dem Sediment oder anderen Substraten durch die Lebenstätigkeit von Organismen in der geologischen Vergangenheit aufgeprägte Strukturen.

Mit der am 22. April im GeoMuseum im Schloss Ehrenstein in Ohrdruf stattfindenden Präsentation von Tambia spiralis als „Fossil des Jahres“ 2024 kommt auch dem UNESCO Global GeoPark „Inselsberg - Drei Gleichen“, in dem Steinbach-Hallenberg seit letzten Jahr Mitglied ist, eine ganz besondere Ehre zuteil. Denn Tambia spiralis findet man sehr häufig vor allem in den Sandsteinbrüchen des Bromackers nördlich von Tambach-Dietharz. Diese gehören zu den weltweit bedeutendsten Fundstellen früher landlebender Wirbeltiere, in Europa ist die Fundstelle einzigartig. Vor rund 30 Jahren wurden erste Knochen der sogenannten „Ursaurier“ gefunden, die eine Übergangsform von Amphibien zu Reptilien darstellen. Die findet statt.

Beim Besuch der aktuellen Ausgrabung am Bromacker oder der benachbarten Steinbrüche findet man mit Sicherheit einige Exemplare von Tambia spiralis auf den Schichtflächen großer Sandsteinplatten. Da diese Sandsteine wegen ihrer guten Verfügbarkeit und hervorragenden technischen Eigenschaften in den benachbarten Ortschaften oft verbaut wurden, ist Tambia spiralis auch dort vielfach zu entdecken, beispielsweise am Brunnen neben der Lutherkirche in Tambach-Dietharz. Im Museum ist das Spurenfossil zusammen mit Skeletten und Fährten früher Tetrapoden über das ganze Jahr im Bromacker-Lab im Schloss Friedenstein zu besichtigen.

Spurenfossilien erhalten nicht so viel öffentliche Aufmerksamkeit wie Körperfossilien, die Überreste der Organismen selbst sind und meist formstabiler und klarer vom Gestein abgegrenzt. Dafür bieten sie aber mehrere Vorteile: Spurenfossilien werden fast immer am Ort ihrer Entstehung gefunden, da sie schlecht umgelagert werden können. Sie spiegeln das Verhalten von Organismen direkt wider. Und sie treten in Sedimentgesteinen sehr verbreitet und oft häufig auf, selbst dann, wenn Körperfossilien fehlen. Durch diese Eigenschaften sind Spurenfossilien von großer Bedeutung in den Geowissenschaften und in der Paläontologie. Das ausgewählte Spurenfossil Tambia spiralis zeichnet sich durch eine ungewöhnliche, klare und doch variable Form aus und ist in seiner Verbreitung stratigraphisch und geographisch sehr spezifisch. Obwohl die Art schon etwa 70 Jahre bekannt und sehr charakteristisch ist, gelang es bisher noch nicht, ihren Erzeuger zu identifizieren und die Entstehung der Spur zu entschlüsseln.

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