Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, überreichte im „Zukunftswald“ die hohe Auszeichnung als UN-Dekade-Projekt an Stephen Wehner, den geschäftsführenden Vorstand des Bergwaldprojektvereins. Damit wird die über 30-jährige engagierte Leistung von Ehrenamtlern und Freiwilligen zum Erhalt und der Wiederherstellung von Wäldern und Mooren gewürdigt.
BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm nahm sich während der zweistündigen Waldführung Zeit für zahlreiche Gespräche sowie gerne auch für ein gemeinsames Erinnerungsfoto an der „Moosburg“ mit Burgvogt Stephan Herwig und Bürgermeister Markus Böttcher.
Der Bergwaldprojekt-Verein ist seit dem 12. April offiziell ein UN-Dekade-Projekt der Periode 2021 bis 2030. Sabine Riewenherm, die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, reiste dazu extra aus Köln an, um die ehrenvolle Auszeichnung persönlich am Projektstandort im vereinseigenen „Zukunftswald“ zu übergeben. Gemeinsam mit ihr überbrachten auch Mario Suckert, Präsident des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz, Landrätin Peggy Greiser und Bürgermeister Markus Böttcher Grußworte zur Preisverleihung.
Der Bergwaldprojektverein trägt seit 2019 die volle Verantwortung für ein 200 ha großes Waldstück in der Gemarkung Unterschönau, vom Holzeinschlag bis zur Bejagung. Der Verein verfolgt dabei das Ziel einer naturnahen und nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Damit war der Ort am Einstieg zum Königsweg oberhalb des Sportplatzes „Köpfchen“ prädestiniert für die Auszeichnung des gesamten Bergwaldprojekt-Vereins zu einem UN-Dekade-Projekt.
Der Verein, der Mitte der Achtzigerjahre in einer Hamburger Küche geboren wurde, hat zusammen mit rund 40 000 Freiwilligen und ehrenamtlichen Helfern bis heute rund sechs Millionen Bäume gepflanzt. „Das sind ziemlich genau 2000 Hektar und das ist schon ein beachtlicher Wert. Kein Tropfen auf den heißen Stein, weil er nicht verdampft“, sagte Peter Naumann vom Vereinsvorstand zur Begrüßung der zahlreich erschienenen Gäste. Früher sei man als Naturschützer hier und da noch belächelt worden. „Der Wald wächst auch ohne euch“, hieß es gelegentlich. Doch genau das tue er mittlerweile leider nicht mehr. Offiziellen Zahlen zufolge seien in den vergangenen Jahren 600 000 Hektar Wald der Klimakrise zum Opfer gefallen.
Auch in dieses Jahr sind wieder etwa 5.000 Freiwillige an fast 100 Standorten des Bergwaldprojektes in der ganzen Republik aktiv. Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich so der Verein für den Erhalt und die Wiederherstellung von Wäldern und Mooren. Wie BfN-Präsidentin Riewenherm in ihrer Laudation bemerkte, sind das „unglaublich beeindruckende Zahlen“, die dazu führten, dass sich das Projekt im UN-Dekade-Wettbewerb in der Kategorie „Wälder“ als eines von drei Gewinnerprojekten durchsetzen konnte. Die Auszeichnung ist im Übrigen ein undotierter Preis, der vor allem viel Ehre für das Ehrenamt bedeutet.
Bei einem Waldrundgang erläuterten die Projektverantwortlichen vor Ort, darunter Revierförster Hendrik von Riewel und der geschäftsführende Vorstand Stephen Wehner, wie nachhaltige Waldbewirtschaftung und Waldumbau in unseren Höhenlagen funktionieren könnte. Welche Bäume zukünftig noch am Rennsteig wachsen werden und welche nicht, könne momentan niemand mit Gewissheit sagen. Und das sei am Ende auch nicht entscheidend, denn den einen standortgeeigneten Zukunftsbaum gebe es nicht. Zeitgemäßer sei die sogenannte ökosystemare Herangehensweise, die die Fülle an Pflanzen und Tieren in einer Region ihn ihrer komplizierten Gesamtheit zu betrachten versuche, erklärte von Riewel. Ein Ansatz, der nach Meinung der Bergwaldprojektler auch in das neue Bundeswaldgesetz Eingang finden sollte.
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