Das Eisen schmieden, so lange es glüht - ein altes Sprichwort, dass nicht nur vor dem Hintergrund unserer Ortsgeschichte viel Wahrheit in sich birgt. Aktuell wird auf Grund der bald anstehenden Wahlen in den Thüringer Kommunen und Landkreisen sowie für das neue Europaparlament in Brüssel viel und heiß diskutiert. Nicht nur in den Familien und im Kollegium, sondern auch in öffentlichen Diskussionsrunden. Es muss ausgenutzt werden, dass das Eisen heiß ist, denn zur Wahl werden viele Weichen neu gestellt und es wird sich zeigen, was aus dem glühenden Stahl geformt werden kann.
Ein sehr für uns brisantes Thema ist der Lehrermangel, der uns aktuell an unserer Regelschule stark trifft. Wir sorgen uns sehr darum, wie es weiter gehen kann, wenn Ende diesen oder nächsten Schuljahres weitere Lehrer in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet werden. Es gibt generell viel Kritik an der Thüringer Bildungspolitik. Dies kam zum Bildungspolitischen Forum, zu welchem die IHK Südthüringen Politiker und Bildungsakteure aus der Region eingeladen hatte offen zur Sprache. Es macht mich daher schon ein Bisschen stolz, dass mit Paul Marr und Jana Endter zwei Impulsredner aus Steinbach-Hallenberg geladen waren. So sprach Paul Marr im Namen der Jugendvertretung offen, kritisch und sehr direkt aus Sicht der Schülerinnen und Schüler über Lehrermangel. Paul, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, junge Menschen für Politik zu begeistern und das Verständnis für Demokratie zu fördern, ist nicht nur Gründungsmitglied und stellvertretender Vorsitzender unseres Jugendbeirates, sondern er vertritt den Freistaat Thüringen auch in der Initiative des Deutschen Kinderhilfswerkes e.V. „Starke Kinder- und Jugendparlamente". In Suhl erläuterte er den Politikern, wie sich die aktuelle Situation konkret bei Kindern und Jugendlichen auswirkt und er forderte im Namen unserer Kinder Lösungen. Jana Endter erläuterte als Mutter und stellvertretend für die Elternschaft in ihrer Funktion als Vorsitzende unseres Schulfördervereins, wie kritisch die aktuelle Bildungssituation an unserer Regelschule im speziellen und letztlich darüber hinaus auch in ganz Thüringen ist. Ob das heiße Eisen bezüglich der Thüringer Bildungspolitik zu etwas Brauchbarem bearbeitet werden kann, das wird sich zeigen. Aber es freut mich, wenn wir als Steinbach-Hallenberger nicht nur zuschauen und kritisieren, sondern das, was uns wichtig ist, zusammen und mit Nachdruck zur Sprache bringen und einfordern, damit wir in unserer Stadt alle eine Zukunft haben.
Heiße Eisen gibt es aber nicht nur in der Politik, sondern und ich würde sogar sagen, vor allem, in unserem einmaligen Metallhandwerkmuseum. Dieses besondere Kleinod ist weit über Thüringen hinaus bekannt und lockt jährlich und vor allem anlässlich des Internationalen Schmiedefestes regelmäßig die besten Schmiedemeister aus nah und fern in unsere schöne Stadt. Während der Workshops entstehen dann stets interessante Arbeiten, die an vielen Orten in unserer Stadt noch Jahre später betrachten werden können. Am Pfingstwochenende ist es wieder soweit, wenn zahlreiche Schmiede die Eisen zum 7. Internationalen Schmiedefest wieder zum Glühen bringen. Ich freue mich schon darauf! Mit Wehmut und immer noch etwas Trauer aber vor allem mit Hochachtung und Dank muss ich dabei an unsere leider viel zu früh verstorbene ehemalige Museumsleiterin Veronika Jung denken. Es wird das erste Schmiedefest ohne sie sein. Unser emsiges Museumsteam um Leiterin Tanja König und die vielen aktiven Freunde und Gönner der Schmiedekunst im Haseltal haben alles in Veronikas Sinn organisiert und mit eigenen Ideen angereichert. Ich bin mir daher sicher, auch das Internationale Schmiedefest 2024 in Steinbach-Hallenberg wird für alle ein unvergessliches Erlebnis.
Liebe Bürgerinnen und Bürger, lasst uns zusammen die Schmiedefeuer schüren und das Eisen zum Glühen bringen, im Metallhandwerksmuseum als auch bildlich gesprochen in allen Lebenslagen. Nutzen Sie die Wahlveranstaltungen, Foren aber auch die Gelegenheit für persönliche Gespräche, Feste und Feiern, um gemeinsam für unsere Stadt etwas zu tun. Sicherlich haben auch sie das ein oder andere Eisen noch im Feuer, sei es im Arbeitsleben, bezüglich einer beruflichen oder privaten Veränderung oder in ihrer Freizeit. Es ist immer gut, vorbereitet zu sein und manchmal gilt es auch abzuwarten und Geduld zu haben, bis die Zeit passt, um daraus etwas ganz Besonderes entstehen zu lassen.
Ihr Bürgermeister
Markus Böttcher