Mit Hilfe eines Portalkranes, Schwerlastrollen und Muskelkraft wurden zuerst das Sägegatter und das Schwungrad in der Ausstellungsscheune positioniert
Höher als die Kirchturmspitze - so zumindest sieht es aus, als die mehrere Tonnen schwere Dampfmaschine langsam eingeschwebt
Ankunft der Dampfmaschine vor der Ausstellungsscheune
Am Montag, den 25. August 2025, war in Viernau schon früh am Morgen etwas Besonderes in der Luft zu spüren. Pünktlich um 7:00 Uhr begann der Transport der historischen Dampfmaschine und des dazugehörigen Sägegatters an ihren neuen - und zugleich ursprünglichen - Standort in der Mulle. Ein Ereignis, das viele Zuschauerinnen und Zuschauer nicht verpassen wollten.
Unter den Anwesenden waren neben Bürgermeister Markus Böttcher und Ortsteilbürgermeister Gregor Kleinschmidt auch Mitarbeiter des städtischen Bauamtes und des Bauhofs, die das Projekt von städtischer Seite begleiteten bzw. tatkräftig mit anpackten. Ebenso dabei: Planer und Architekt Karsten Merkel, ein Kamerateam des MDR Thüringen, mehrere Stadträte, Dr. Tanja König, die Leiterin des Metallhandwerksmuseums, sowie vor allem zahlreiche Ortsansässige aus Viernau. Sogar eine Gruppe Kinder aus der Kita Viernau schaute sich das seltene Spektakel an. Besonders aufmerksam beobachtete auch Bernd Malzahn das Geschehen. Der ehemalige Geschäftsführer der Paatz Viernau GmbH hatte sich maßgeblich für den Erhalt und die Restaurierung der kulturhistorisch wertvollen Museumsstücke eingesetzt.
Bereits um 7:15 Uhr wurde die Dampfmaschine auf dem Bauhofgelände in Viernau auf den Schwerlast-LKW der Firma Schelhorn aus Zella-Mehlis verladen. Gut eingepackt in einer stabilen Holzkiste hatte sie hier rund sechs Jahre nach der Restaurierung gelagert - optisch nahezu wie neu, lediglich mit wenigen Rostspuren an den Schrauben. Gegen 8:30 Uhr war auch das Sägegatter inklusive Zubehör verladen und der Transportkonvoi setzte sich in Bewegung. Der Weg führte vorbei an der Firma Paatz, wo die aufwendige Restaurierung in vielen Stunden Handarbeit stattgefunden hatte.
Begleitet wurde der Umzug von zahlreichen Schaulustigen, die trotz der frischen sechs Grad Celsius am Morgen die einmalige Gelegenheit nicht verpassen wollten. Manche machten es sich in der Sonne gemütlich, um aus bester Perspektive zuzuschauen, wie die tonnenschweren Maschinen Zentimeter für Zentimeter an ihren neuen Platz gebracht wurden. Eine kleine Verzögerung gab es, als am Fundament kurzfristig Beton ausgefräst werden musste - doch auch das wurde schnell und professionell gelöst.
Ein wahrer Gänsehautmoment ereignete sich schließlich um fünf vor zwölf: Mit dem Glockenschlag der Kirche schwebte die Dampfmaschine über das Dach der Scheune und wurde vor dem Gebäude auf Schwerlastrollen abgesetzt.
Am Ende des Vormittags stand die Dampfmaschine sicher an ihrem neuen Platz. Im Rahmen der Dorferneuerung wird das Gebäude nun durch eine Zimmerei weiter saniert. Noch in diesem Jahr sollen die offenen Seiten der Ausstellungshalle geschlossen werden, sodass die Maschinen dauerhaft geschützt und doch für die Öffentlichkeit sichtbar bleiben.
Die über 100 Jahre alte Dampfmaschine, gebaut von der Firma Heinrich Lanz AG Mannheim, steht gemeinsam mit dem Sägegatter sinnbildlich für die Industriegeschichte des Haseltals. Schon 2016, beim Abriss des alten Sägewerks „Wilhelm Heinrich Albrecht & Söhne“, hatte man die historische Technik sichern können - zukünftig wird sie als restauriertes Schmuckstück wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Mit der Rückkehr der Dampfmaschine erfüllt sich nicht nur ein Herzensprojekt von Bernd Malzahn, sondern auch ein lang gehegter Wunsch vieler Viernauerinnen und Viernauer. Darüber hinaus fügt sich das Projekt optimal in die Tourismus- und Freizeitstrategie der Stadt Steinbach-Hallenberg ein: Am Eingangstor ins Haseltal entsteht ein neues Highlight, das sowohl Einheimische als auch Gäste von außerhalb begeistern soll.
Ein Tag, der in die Geschichte Viernaus eingeht - und die Tradition von Handwerk, Technik und Industriegeschichte wieder erlebbar macht.
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