Die September-und Oktobertage bringen die eigentliche Note in den Zauber der Herbstlandschaft, indem sie an den Bäumen und Sträuchern das bunte Farbenspiel der Laubveränderung erzeugen. In diesem Gewirr von gelben, roten und braunen Tönen, bewundern wir die Fülle der Nuancen und feinen Abtönungen. Eigentlich herrscht hier eine Gesetzmäßigkeit der Natur vor, denn der Farbwechsel erfolgt in einer genauen Reihenfolge. Beim Betrachten erkennt man, dass sich das grüne Laub stets an der Spitze des Astes befindet, dann folgen gelbgrüne und gelbe und schließlich in der Nähe des Stammes die braunen Blätter, so dass sich die Verfärbung vom Stamm nach der Spitze hin ausbreitet. Fast nie wird die ganze Blattspreite gleichmäßig heller, sondern die Aufhellung beginnt meist an der Blattspitze. Bei Blättern, die viel länger als breit sind, zeigt sich die Vergilbung stets an der Spitze. Die Verfärbung tritt in wärmeren Gegenden später ein als im Norden, jenseits der Alpen erst im November, während bei uns die Waldbäume spätestens Ende Oktober ihr Laub abwerfen.
Bei der Entstehung des Farbspiels spielt das Licht eine direkte und indirekte Rolle. Lichtmangel fördert im Inneren der Baumkrone das Vergilben, aber die leuchtenden roten Töne bedürfen stärkerer Beleuchtung. Das schönste Herbstrot entfaltet sich unter der strahlenden Sonne des Hochgebirges. Intensives Gelb zeigt sich z.B. an der Birke oder leuchtendes Rot am Wein. Vor dem Sterben des Blattes entfaltet es noch einmal seine ganzen Kräfte, indem es wichtige Nahrungsstoffe an den Baum abgibt als ein Abschiedsgeschenk. Damit übersteht er besser den Winter. Nachdem es sich in gelben und roten Farbtönen ausgelebt hat, verblasst es und fällt ab.
Im Frühjahr beginnt wieder neues Leben, Blätter treiben aus und erfreuen uns mit saftigem Grün.
Lothar Dillenberger
Ortschronist