Wer jetzt einen Herbstspaziergang durch das „Hölzchen“ und die angrenzende Natur unternimmt, der spürt es, die Natur schaltet um auf Winterbetrieb. Pflanzen, Tiere, Bäume, Blumen, Sträucher, Vögel, Insekten sind damit voll beschäftigt. Der Herbst beginnt. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken. Für die Pflanzen ist das die Aufforderung, sich auf den Winter vorzubereiten. An den vielen Baumarten im Hölzchen beobachtet man eine vollständige Wachstumspause. Die Bäume beginnen, die Blätter abzuwerfen. Ohne diesen Ballast erreicht der Baum einen Energieaufbau, der für das kommende Frühjahr eingelagert wird und zum Frostschutz und Knospenaustrieb dient. Ahorn und Pappel haben mit ihrem Samenflugsystem gute Möglichkeiten, im nächsten Jahr für Baumnachwuchs zu sorgen. Geht man weiter des Weges, sind abgeworfene Früchte von Kastanien, Eiche und Buche zu beobachten. Sie können gesammelt werden zur Ernährung der Tiere im Winter. Auch näher am Boden gelegene Pflanzen, wie winterharte Farne, ziehen die oberirdischen Pflanzenteile in den Wurzelstock zurück. Einjährige Kräuter sind jetzt verwelkt am Wegesrand zu sehen. Sie warten auf das nächste Jahr, indem sie sich ihre Samen neu aussäen. Ein sonniger Tag im Herbst. Baum und Busch haben sich mit Herbstgewändern geschmückt. Von weitem hört man den Specht. Beim Näherkommen gleitet er mit wellenförmigem Flug durch die hohen Buchenstämme. Meisen vollführen im Gezweig die gewagtesten Akrobatenstückchen und ein Zaunkönig ist emsig auf der Nahrungssuche. Eichhörnchen bewegen sich mit erstaunlicher Gewandtheit um einen Baumstamm und sind mit dem Anlegen von Wintervorräten beschäftigt. Ein Falter erscheint taumelnden Fluges auf einer Wiese und gesellt sich zu den anderen an den Pflanzen trinkenden Tagpfauenaugen. Die meisten Zugvögel reisten bereits schon ab. Die raue Herbstluft der vergangenen Tage animierte wohl schon viele Vogelarten zur Abreise, etwa zwei Wochen eher als sonst. Der Trend der letzten 30 Jahre bestätigt aber, dass der Vogelzug sich zehn Tage nach hinten verschoben hat. Die Tiere kommen im Frühjahr auch etwa zehn Tage früher zurück.
Aus der Chronik:
1872: Der Bau der Bahnstrecke nach Sulza wurde in diesem Jahre begonnen.
1882: Die Kirche samt dem Turm wurden äußerlich restauriert, auch der Dachstuhl des Turmes und das Bahrhaus neu hergestellt.
1902: Am 5. Oktober wurde Erntedankfest gefeiert.
1912: Der Oktober war anfangs schön, es gab einige Gewitter, vom 10. ab veränderlich. Danach vom 25. Ab kalt mit leichtem Schneegestöber bis zum Monatsende.
1922: Leider zwang die Not der Zeit, gegen Ende des Jahres den Betrieb der Kleinkinderschule einzustellen.
Lothar Dillenberger
Ortschronist