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Amtsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Straußfurt
Ausgabe 12/2023
Gemeinde Straußfurt "Straußfurter Heimatklänge"
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Adventszeit, Nikolaus, Weihnachten, Silvester, „Heiligen Drei Könige“

Das Jahr geht zur Neige. Es beginnt schon der letzte Monat, der Dezember. Er wird auch Christmond oder Heilmond genannt.

„Dezember kalt mit Schnee, gibt Korn auf jeder Höh“ - „Glatter Pelz am Wilde, wird der Winter milde“ - „Ist es windig an Weihnachtstagen, sollen die Bäume viele Früchte tragen“ - so besagen einige Bauernregeln zum Wetter für den letzten Monat des Jahres.

Am 4. Dezember gedenkt man der heiligen Barbara. Der Legende nach stammt sie aus Kleinasien und starb als Christin den Märtyrertod. Sie gilt als Patronin der Bergleute und Bauarbeiter, in erweitertem Sinne sogar aller von einem schnellen Tode Bedrohten. Brauch ist es vielerorts, Kirschzweige zu St. Barbara zu schneiden, die dann am Heiligen Abend blühen.

Der beim Nikolausfest am 6. Dezember übliche Brauch, die Kinder zu beschenken, geht auf die Legende zurück, dass Nikolaus, einer der Hauptheiligen der griechischen Kirche, einem armen Edelmann nachts Geld zur Aussteuer seiner Töchter ins Haus geworfen haben soll. Eine andere Figur, die im Dezember auftritt, ist Knecht Ruprecht mit einer Rute und einem Sack versehen, der den Kindern erscheint und den ungehorsamen mit Schlägen droht, den artigen dagegen Nüsse und Naschereien schenkt. Diese Gestalt ist wohl ein Überbleibsel heidnischer Bräuche.

Wer liebt sie nicht schon seit der Kindheit: die Adventszeit mit ihren Erwartungen, Heimlichkeiten und Besonderheiten. In den dunkelsten Wochen des Jahres, in denen die Natur ihren Winterschlaf antritt, haben die Menschen seit Urzeiten mit Lichtzauber und Hoffnungssymbolen diese etwas düstere Zeit überwunden. Die erste Kerze wird am Adventskranz angezündet. Sie weist auf die Ankunft des Heilands hin. Erst nach der Jahrtausendwende kamen die ersten Adventskränze auf. Das Anzünden jeder neuen Kerze an den einzelnen Adventssonntagen versinnbildlicht die nahe Heilserwartung. Das Rot der Kerze weist auf göttliche Liebe hin, sind es weiße Kerzen, so kann damit die Reinheit und unbefleckte Geburt angedeutet sein. Ob Adventskranz, Christbaum und Leuchter - sie alle haben lange Traditionen und gehören in die Weihnachtszeit.

Nun naht die Vorweihnachtszeit, die Weihnachtsbäckerei hat Hochkonjunktur und man denkt an das Selbermachen der Weihnachtsplätzchen und Christstollen (Schittchen). Damit sie bestens gelingen, rollt unser Bäckermeister den Teig selber aus, dadurch werden sie schön gleichmäßig geformt.

Weihnachten, der Tag der Geburt Christi, ist das größte Fest des Jahres. Ein geschmückter Christbaum, das gegenseitige Beschenken und mit Familie, Freunden und Verwandten an der reich gedeckten Tafel das Fest in trautem Beisammensein feiern, gehört einfach dazu.

Schicksalsvorhersagen und Aberglauben in der Zeit um Silvester und Neujahr spiegeln sich in vielen Brauchtumsformen wider. Als Omen galt es, die Wäscheleinen vom Trockenboden zu nehmen, damit sich keine bösen Geister darin verfangen und Unglück bringen. Eine ähnliche Bedeutung kam dem Zinn- und Bleigießen zu. Aus den dabei entstandenen Figuren leitete man Deutungen für die Zukunft ab. In den letzten Jahren ist ein alter Brauch wieder lebendig geworden. Er wird Sternensingen oder Dreikönigssingen genannt. Mädchen und Jungen ziehen von Tür zu Tür, singen Lieder von der Botschaft der Heiligen Nacht und bitten um eine Gabe der Liebe für Kinder in Not, Sie tragen die Gewänder der „Heiligen Drei Könige“. Mit Kreide schreiben sie an die Wohnungen einen Segenswunsch: C + M + B. Die jeweilige Jahreszahl ergänzt diese Zeichen. Die einen deuten sie als die Anfangsbuchstaben des lateinischen Christus Mansionem Benedicat, die anderen als die Anfangsbuchstaben von Caspar, Melchior und Balthasar, wie die Heiligen Drei Könige genannt werden. Heute ist die Sternensingeraktion die größte Kinderaktion auf unserem Globus. Die drei Weisen aus dem Morgenland sollen an diesem Tag an die Krippe des Jesuskindes gekommen sein und ihm zum Zeichen ihrer Überzeugung, das im Kind von Bethlehem sich Gott offenbart hat, Gold, Weihrauch und Myrrhe überreicht haben.

Lothar Dillenberger

Ortschronist