Seit alters her kommt dem letzten Sonntag vor Ostern sowohl im kirchlichen Kalender als auch im Volksbrauch eine besondere Bedeutung zu. Dieser Tag war in evangelischen Gemeinden einst ein bevorzugter Konfirmationstermin. In katholischen Gemeinden steht zu „Palmarum“ die Segnung der Palmzweige im Mittelpunkt. Der Name Gründonnerstag wird teils auf den Brauch zurückgeführt, an diesem Tag etwas Grünes zu essen- oder er wird mit dem Wort „greinen“ in Verbindung gebracht, dem Jammern über den Kreuzestod Christi.
Seit dem vierten Jahrhundert gedenken Christen am Freitag vor Ostern, dem Karfreitag, der Leidenszeit und des Todes Jesu. Nach biblischen Überlieferungen wurde der Sohn Gottes an diesem Tage in Jerusalem verurteilt und auf dem Berg Golgatha gekreuzigt. Das Wort „Kar“ kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet Kummer. In der evangelischen Kirche ist der Karfreitag der höchste Feiertag und wird vielfach mit strenger Buße verbunden. Viele Gläubige verzichten an diesem Tag auf das Verzehren von Fleisch, in den Gottesdiensten wird das Abendmahl genommen. Im Katholizismus ist der Karfreitag ein gebotener Fastentag. Meist am Nachmittag - zur Stunde der Kreuzigung - wird zu Wortgottesdiensten und Kommunionsfeiern geladen.
Ostern ist das älteste Fest der christlichen Kirche, dass aus der Umdeutung des jüdischen Passahfestes hervorging. Es wurde wohl schon im zweiten Jahrhundert gefeiert, zunächst mehr zur Erinnerung an den Tod Jesu, weniger zur Feier seiner Auferstehung. Im Allgemeinen wird der Name Ostern auf eine germanische Frühlingsgöttin Ostara bezogen.
Das Konzil von Nizäa bestimmte im Jahre 325 den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn zum Auferstehungsfest. Damit trennten sich die Christen endgültig vom Einfluss des jüdischen Festkalenders und charakterisierten Ostern eindeutig als Fest der Auferstehung. Im Mittelpunkt der Liturgie in der katholischen Kirche steht die Feier der Osternacht (Karsamstag auf Ostersonntag). In der Kirche der Reformation ist es in der Osterfeier die Auslegung der Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi. Laut Lukas-Evangelium trafen zwei Jünger am dritten Tag nach der Kreuzigung Jesu auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus einen Fremden. Als sie das Brot mit ihm teilten, merkten sie, dass sie Christus vor sich hatten. Die Begegnung am Ostermontag überzeugte sie von der Auferstehung des Herrn. Daraus entwickelte sich der Brauch am zweiten Ostertag des Emmaus-Ganges, der dann auch zum weltlichen Osterspaziergang wurde.
Das Ostereiersuchen im Garten ist überall bekannt und beliebt. Es war kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe, der diesen Brauch des österlichen Eiersuchens in Weimar heimisch machte, denn welch eine Freude bereitet es den Kindern das damit verbundene Suchen der Ostereier. Für die Kleinen stammen die Ostereier ja nun nicht vom Huhn, sondern vom Osterhasen. Eng damit verbunden sind Osterspiele, z.B. das „Eiertecken“ oder das „Ostereierrollen“. Das Eier versteckt werden, liegt an ihrem symbolischem Gehalt. Sie sind neben dem Hasen Fruchtbarkeitssymbole. Das Küken, das aus dem Ei schlüpft, steht für den Sieg des Lebens. Mit der Christianisierung wurde diese Symbolik in die Glaubenswelt übernommen. Das Ei versinnbildlichte auch die Auferstehung Christi.
Am Abend vor Ostern werden in manchen Orten, so auch in Straußfurt, von der Freiwilligen Feuerwehr und des Feuerwehrvereins, Osterfeuer angezündet. Bei Christen sind die Osterfeuer ein Zeichen für die Verdrängung der Dunkelheit. Sie sind das Licht Jesu.
Auch über das Wasser gibt es allerlei mythische Bräuche. Wasser spendet Leben, deshalb schmücken die Menschen aus Dankbarkeit zu Ostern ihre Brunnen.
In der Nacht von Karsamstag zu Ostersonntag bekommt das Wasser eine besondere Kraft. Nach Mitternacht und vor Sonnenaufgang ist es verzaubert. Dann sollten sich Frauen auf die Suche nach einem Bach oder See begeben. Wer sich darin das Gesicht wäscht, dem wird ewige Schönheit garantiert und geschützt sein vor Krankheiten. Wichtigste Voraussetzung für das Gelingen ist, dass weder auf dem Hin- noch auf dem Heimweg geredet werden darf.
Lothar Dillenberger
Ortschronist